"Wünsche ans Christkind"?

Arbeitgeber brechen Verhandlungen bei Handels-KV ab

Veröffentlicht: 24. Oktober 2023 08:47 Uhr
Um die Gehälter von rund 38.000 Handelsangestellten in Salzburg wird ab heute verhandelt. Schon im Vorfeld wurde hitzig über die Forderungen der Gewerkschaft diskutiert, die Arbeitgeberseite hatte diese als "Wünsche ans Christkind" bezeichnet. Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 11 Prozent und nicht wie anfangs berichtet 9 Prozent.
SALZBURG24 (AG)

Für über 38.000 Salzburger Handelsangestellte beginnen am Dienstag die alljährlichen Gehaltsverhandlungen in Wien. Österreichweit sind von den KV-Verhandlungen rund 430.000 Beschäftigte betroffen. Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 11 Prozent. Von Oktober 2022 bis September 2023 lag die Inflation bei 9,2 Prozent. Nun haben die Arbeitgeber die Verhandlungen abgebrochen.

Gewerkschaft enttäuscht

„Ordentliche Verhandlungen auf Augenhöhe sehen anders aus“, so der Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Salzburg, Michael Huber. „Nach unserer Präsentation der Forderungen gab es von der Arbeitgeberseite keine konkreten Aussagen. Ein Angebot blieb aus. Das haben sich unsere Handelsangestellten nicht verdient. Faire Sozialpartnergespräche sehen anders aus! Unsere Beschäftigten im Handel wissen nicht mehr, wie sie die Rechnungen bezahlen sollen. Sie kämpfen jeden Tag mit einer Rekordteuerung.“

Nach dieser Darbietung der Arbeitgeber gegenüber den Handelsbeschäftigten, werde die Gewerkschaft von 2. bis 8. November bei Betriebsversammlungen die Beschäftigten aus erster Hand über die Vorgehensweise informieren.

Die bisherigen Gewerkschaftsforderungen im Detail

Es gehe um "eine faire und dauerhafte Erhöhung der Gehälter", sagte die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Helga Fichtinger von der GPA vor Beginn der KV-Verhandlungen bei einem gemeinsamen Pressestatement mit WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik. Neben dem Gehaltsplus wolle man mehr Urlaubstage "für die Erholung und die Lebensqualität" der Handelsbeschäftigten.

Vorerst sind vier Verhandlungsrunden fixiert. Fichtinger wollte heute Mittag zunächst das Angebot der Arbeitgeber abwarten. Ganz grundsätzlich sei die Gewerkschaft für Kampfmaßnahmen bereit, Vorratsbeschlüsse gebe es aber nicht. Zusätzliche Verhandlungsrunden seien denkbar, das werde sich aber erst im Laufe der Gespräche herausstellen.

Blick auf letzte KV-Verhandlungen

Im Vorjahr lag die als Verhandlungsbasis für den Handels-Kollektivvertrag herangezogene rollierende Inflation bei 6,9 Prozent. Nach fünf Verhandlungsrunden und einer Streikdrohung einigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf ein Gehaltsplus von 7 Prozent und mindestens 145 Euro ab 1. Jänner 2023. Damit belief sich die durchschnittliche Erhöhung der KV-Gehälter laut Gewerkschaft auf 7,3 Prozent. Bei den Mindestgehältern betrug die Erhöhung bis zu 8,7 Prozent. Das Vollzeit-Einstiegsgehalt für Handelsangestellte liegt seitdem bei monatlich 1.945 Euro brutto (1.535 Euro netto).

Knapp zwei Drittel der Angestellten im Handel in Österreich sind Frauen, im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Knapp 60 Prozent der Frauen im Handel arbeitet Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote nur bei rund 13 Prozent.

(Quelle: salzburg24)

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