Im Rahmen eines Zweijahresabschlusses haben sich die Sozialpartner und Arbeitgeber im Handel gestern auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt. Die Gehälter der 430.000 Angestellten im österreichischen Handel werden ab 1. Jänner 2025 um 3,3 Prozent erhöht – für das Jahr 2026 sollen die Gehälter gestaffelt um maximal 0,5 Prozent über der rollierenden Inflationsrate steigen, solange diese unter 2,4 Prozent liegt.
Schwierige Lage im Handel führen zu „schmerzhaftem“ Kompromiss
„Das ist kein Grund zur Freude, sondern ein schmerzhafter Kompromiss“, erklärt Michael Hofer von der Gewerkschaft GPA im Gespräch mit SALZBURG24. Auf diesen Abschluss habe man sich aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen im Handel geeinigt. „Wir haben das Bestmögliche herausgeholt. Der Abschluss ist deshalb so erfolgt, weil für das nächste Jahr ein Zuschuss über der Inflation ausgehandelt wurde.“
Einen ähnlichen Tenor schlagen die Arbeitnehmervertreter ein: „Die nun schon seit mehreren Jahren andauernde Krise im Handel machte es notwendig, dass wir neue sozialpartnerschaftliche Wege gehen“, so Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Es ist ein gerade noch tragbarer Kompromiss in einer für den Handel sehr herausfordernden Zeit. Für einige Unternehmen liegt er sicher hart an der Grenze“, pflichtet auch Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel in der WKO Oberösterreich bei.
Wie werden die Gehälter im Handel 2026 angepasst?
Für das Jahr 2026 wurde eine gestaffelte Gehaltserhöhung in Abhängigkeit von der Inflationsrate vereinbart. Konkret bedeutet das:
- Bei einer rollierenden Inflation bis 2,3 %: Gehaltserhöhung um 0,5 %
- Bei 2,4 % bis 2,5 %: Erhöhung um 0,4 %
- Bei 2,6 %: Erhöhung um 0,3 %
- Bei 2,7 %: Erhöhung um 0,2 %
- Bei 2,8 %: Erhöhung um 0,1 %
- Bei einer Inflationsrate von 2,9 % wird die Inflation voll abgegolten.
Mehr Geld für Lehrlinge im Handel
Auch die Lehrlingsgehälter wurden neu verhandelt. Ab 2025 wird das Einkommen im ersten Lehrjahr auf 1.000 Euro erhöht, was einer Erhöhung von 13,64 Prozent entspricht. Die Gehälter im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr steigen auf 1.170, 1.480 und 1.540 Euro.
Der Kompromiss sei beiderseits auch eingegangen worden, um die Basis für generelle Reformgespräche über den Kollektivvertrag zu schaffen. „Der Zweijahresabschluss sorgt für mehr Planbarkeit und ermöglicht es, einen Reformprozess einzuleiten“, so etwa Trefelik. Feierstimmung habe am Verhandlungstisch aber jedenfalls keine geherrscht, so Hofer abschließend.
(Quelle: salzburg24)