Groß war die Aufregung, als im April des Vorjahres erstmals eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Salzburg entdeckt wurde. Das Tier war wie berichtet auf dem Gelände der Christian Doppler-Klinik im Stadtteil Liefering aufgetaucht. Asiatische Hornissen gelten als Gefahr für heimische Bienen. Bislang blieb es aber bei einem Einzelfund. Das zeigt ein Blick auf die Meldungsübersicht velutinamelden.at. Wie Thomas Renner, Geschäftsführer des Landesverbandes für Imkerei und Bienenzucht, erklärt, ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Schäden durch Asiatische Hornisse in Bayern
„Wir müssen ohnehin mit der Ankunft der Asiatischen Hornisse rechnen. Sie ist in Bayern schon schadhaft aufgetreten. Die natürliche Verbreitungsrate liegt bei 50 bis 70 Kilometern im Jahr. Wir werden von zwei Seiten – von der Schweiz und von Bayern aus – in die Zange genommen. Sie wird wahrscheinlich spätestens in fünf bis sieben Jahren bei uns auftreten“, führt Renner am Mittwoch im SALZBURG24-Gespräch aus.
Jene Nester, die heuer bislang untersucht worden sind, seien durchwegs heimischen Hornissen zuzuordnen. Während der Ruhe vor dem Sturm wurden die Imkerinnen und Imker geschult, so der Bienenliebhaber. Gemeinsam mit dem Land seien zudem Notfallpläne erarbeitet worden, diverse Schutzausrüstung und Fallen stehen schon für den Ernstfall bereit. „Wir sind vorerst froh, dass der Kelch an uns vorübergegangen ist. Wir sind aber trotzdem nicht blauäugig."
Aber wie sieht das Vorgehen im Detail aus? „Es beginnt mit einer Art Monitoring, das heuer auch noch in der CDK (Christian Doppler-Klinik, Anm.) gelaufen ist. Es wird geschaut, ob Asiatische Hornissen da sind oder nicht.“ Zum Einsatz kommen selektive Fallen, mit denen nur Asiatische Hornissen gefangen werden. Danach geht es an das Vernichten der Nester. Doch diese überhaupt aufzuspüren, sei gar nicht so einfach. „Man kann Tiere markieren und tracken, um die Nester zu finden.“
Anderes Verteidigungsverhalten
In Frankreich und Teilen Großbritanniens richte die asiatische Hornisse große Schäden an – nicht nur in der Imkerei, sondern auch im Obstbau oder der Forstwirtschaft. „Diese Hornisse ist genauso friedlich wie unsere. Sie hat aber ein anderes Verteidigungsverhalten. Bei einer Nestgefährdung schreitet sie organisiert zum Angriff über. Das Nest wird von außen belaufen und Gift wird verspritzt. In weiterer Folge kommt es zu einem Direktangriff. Ähnlich wie bei Bienen greifen nicht einzelne Individuen unkoordiniert an, sondern sie stürzen sich als Gesamtes auf den Angreifer.“
Aktuell werde er zwei bis drei Mal pro Woche zu Hornissennestern gerufen. Anrufer:innen seien oft nicht sicher, ob es sich um heimische oder asiatische Exemplare handelt und ob die Nester entfernt werden können. Weil das Vorjahr ein starkes Wespen- und Hornissenjahr war, tummeln sich heuer übrigens wieder weniger Tiere. „Das mag gebietsweise unterschiedlich sein, aber im Flachgau sind eher wenig Wespen und Hornissen unterwegs. Viele dieser Tiere haben den kalten Mai nicht überlebt. Deswegen sollte man besonders der heimischen Hornisse gegenüber ganz vorsichtig und wertschätzend sein. Letztendlich ist sie es, die die Gelsenpopulation im Griff hält.“
Wie erkennt man eine Asiatische Hornisse?
Die Asiatische Hornisse ist mit 2,6 Zentimetern etwas kleiner als die heimische Hornisse und in etwa so groß wie eine Ein-Euro-Münze. Kopf, Brust und oberer Bauchbereich sind dunkel bis schwarz. Sie jagt vor allem Bienen, Wespen, Fliegen oder Spinnen, um ihre Brut zu versorgen. Besonders bei Bienenvölkern drohen große Schäden. Die Asiatische Hornisse lauert vor den Bienenstöcken. Neben einer Schwächung der Völker sind gar ganze Völkerverluste möglich.
Die Nester der Asiatischen Hornisse haben einen Durchmesser von 40 bis 60 Zentimetern, haben oft einen seitlichen Ausgang und befinden sich in hohen Bäumen. Ein Hornissenvolk besteht im Schnitt aus 6.000 Individuen, nur die Königinnen überwintern. Gesunde Menschen müssen vor der Asiatischen Hornisse keine Angst haben – sie ist grundsätzlich ungefährlich. Jedoch sind allergische Reaktionen möglich.
(Quelle: salzburg24)