Weltbienentag

Fast 350 Wildbienenarten summen in ganz Salzburg – Tendenz steigend

Die häufig vorkommende Glockenblumen-Scherenbiene ist auf Glockenblumen spezialisiert, von der sie Nektar und Pollen sammelt – und manchmal sogar in deren Blüten schläft.
Veröffentlicht: 20. Mai 2025 10:38 Uhr
Während die Honigbiene als Lieferantin süßen Goldes und emsige Blütenbestäuberin allgemein bekannt ist, führen Wildbienen ein oft übersehenes, aber umso wichtigeres Dasein. Auch wenn die Zahl der Arten in Salzburg ansteigt, trügt der Schein.

Wenn frühmorgens die Landschaft noch im Tau glänzt, sind es die Hummeln, die als erste mit dumpfem Brummen die Obstblüten besuchen – lange bevor die Honigbienen ihr Volk verlassen. So beginnt der Tag für Salzburgs Bestäuberinnen. In ganz Salzburg summt und brummt es: "Insgesamt 342 Wildbienenarten konnten bisher nachgewiesen werden“, erklärt Martin Schlager vom Wildbienenrat am Dienstag im SALZBURG24-Gespräch. "Aufgrund der Klimaerwärmung steigt die Zahl der Arten. Davon profitieren aber eher die generalistischen und nicht die hochspezialisierten Arten." Generalistische Arten beschränken sich nicht auf eine bestimmte Pflanzenfamilie und besuchen eine große Vielfalt an Blüten. Hochspezialisierte Arten haben hingegen ein nur eingeschränktes Nahrungsvorkommen.

In ganz Österreich gibt es mehr als 700 Wildbienenarten. Dazu zählen auch rund 45 verschiedene Hummelarten. Bekannte Vertreter wie die Steinhummel, die Platterbsen-Mörtelbiene oder die Schwarzbürstige Blattschneiderbiene sind nur einige Beispiele für die Vielfalt. Doch das wahre Ausmaß bleibt oft verborgen – denn die meisten Wildbienen leben nicht in Staaten wie die Honigbiene, sondern als Einzelgänger.

Hochspezialisierte Arten: Lebensräume in Gefahr

"Viele Wildbienen sind hochspezialisiert", weiß Schlager. Die Insekten sammeln Pollen oft nur an bestimmten Pflanzenarten und legen ihre Nester in sandigen Böden, Totholz, Pflanzenstängeln oder Mauerritzen an. Diese Spezialisierung macht sie zu unersetzlichen Bestäubern – aber auch extrem verletzlich, wenn sich ihre Umwelt verändert. "Weil die Lebensräume weniger werden und an Qualität verlieren, sind es gerade die hochspezialisierten Arten, die gefährdet sind", schildert Schlager.

Das Verschwinden naturnaher Lebensräume bereitet den Wildbienen im Land Salzburg – wie überall – große Probleme. Bunte Wiesen, artenreiche Wegränder und Hecken werden rar. Selbst für die kleinsten der Bienen, die oft nur wenige Millimeter groß sind, fehlen geeignete Nahrungs- und Nistplätze, die zudem nah beieinander liegen müssten. "Durch Bodenversiegelung und Pestizideinsatz schrumpfen ihre Bestände." Weniger Probleme haben sogenannte generalistische Wildbienenarten, die mehrere Pflanzenarten bestäuben.

Das Land Salzburg hat bereits reagiert: Insgesamt 16 Wildbienenarten stehen unter besonderem gesetzlichen Schutz, darunter vor allem jene, die auf spezifische Lebensräume wie Magerwiesen, Trockenstandorte oder alpine Regionen angewiesen sind.

Was jede:r Einzelne tun kann

Jeder Garten, jeder Balkon kann zum Paradies für Wildbienen werden. "Nicht so viel pflegen und wilde Ecke einrichten“, rät Schlager. Heimische Blumen und Kräuter, blühende Obstbäume, offene Bodenstellen und Totholz bieten Nahrungs- und Nistmöglichkeiten. Da gut die Hälfte der heimischen Bienenarten im Boden nisten, sind vegetationsfreie oder schütter bewachsene Bodenstellen hochrelevant. Auf chemische Spritzmittel sollte verzichtet werden – in Haus, Balkon und Garten.

Wildbienen effektiver als Honigbienen

Ein häufig unterschätzter Fakt: Nur etwa ein Drittel der weltweiten Bestäubungsleistung geht auf das Konto der Honigbienen. Der Großteil – also zwei Drittel – wird von Wildbienen und vielen weiteren Insektenarten erbracht. Dabei gelten Wildbienen oft als viel effizientere Bestäuber: Bei vielen Kulturpflanzen wie Erdbeeren, Äpfeln, Wassermelonen oder Raps entstehen durch ihre Bestäubung deutlich mehr und qualitativ hochwertigere Früchte, als wenn diese nur von Honigbienen besucht werden. Das liegt am Verhalten der Wildbienen. Sie fliegen häufiger Blüten unterschiedlicher Pflanzen derselben Art an und gewährleisten so eine hohe Pollenqualität. Hummeln sind außerdem auch bei kühlem Wetter und in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden unterwegs – Zeiten, in denen Honigbienen ihre Nester nicht verlassen.

(Quelle: salzburg24)

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