Zahlen verdreifacht

Container statt Zelte für Asylwerbende in Salzburg?

von Zelten für die Unterbringung von Flüchtlingen am Samstag, 15. Oktober 2022 im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. 
Veröffentlicht: 17. Oktober 2022 11:06 Uhr
Die massiv ansteigenden Asylwerberzahlen sorgen aktuell für erhebliche Probleme bei der Unterbringung. In zwei Bundesländern wurden wieder Zelte aufgebaut. In Salzburg versucht man, das zu vermeiden und sucht nach Alternativlösungen.
SALZBURG24 (nic)

Der Bund drängt wegen der starken Zunahme von Flüchtlingen in den Bundesbetreuungseinrichtungen – mittlerweile sind es mehr als 2015 – dringend darauf, dass die Länder verstärkt Asylwerbende und Vertriebene in ihre Grundversorgung aufnehmen und für entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten sorgen. Die Bundesbetreuungsagentur (BBU) hat wegen der Engpässe bei den Betreuungsplätzen angekündigt, wie schon 2015 wieder Asylwerber:innen in Zelten unterzubringen.

Wieder Zelte für Asylwerber in Österreich

Die massiv ansteigenden Asylwerberzahlen sorgen für erhebliche Probleme bei der Unterbringung. Wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 müssen Migranten in Zelten untergebracht werden. In vier …

Erste Zelte für Asylwerbende stehen schon

So wurden in Villach und Klagenfurt bereits am Samstag je fünf beheizte Zelte für jeweils acht Personen aufgestellt, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau in Oberösterreich wurden ebenfalls bereits Zelte für rund 100 Personen aufgestellt. Von dort kommt aktuell auch massiver Widerstand. Denn schon jetzt platzt die dortige Erstaufnahmestelle mit rund 200 Plätzen für Asylwerber:innen aus allen Nähten. Das will die Gemeinde nicht hinnehmen. Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) kündigte am Montag in einer Pressekonferenz gar einen Protestmarsch an. "Am Nationalfeiertag wird es eine Bürgerinformation vor dem Gemeindeamt geben, dann marschieren wir Richtung Westautobahn." Bei der Autobahnabfahrt seien "Abschlussprotestmaßnahmen geplant" - ob es zu einer Blockade der Autobahn komme, "lassen wir offen", so Aigner.

Salzburg will Zelte vermeiden

In Salzburg arbeite man „mit Hochdruck“ daran, dass keine Zelte aufgestellt werden müssen, sagt der Sprecher des Landes Salzburg auf SALZBURG24-Anfrage. Und fügt hinzu: „Was der Bund aber letztendlich auf seinen Grundstücken tut, ist auch seine Entscheidung.“ Der zuständige Landesrat LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) wolle alles tun, um Zelte zu vermeiden, heißt es auf S24-Nachfrage. Auch sechs, sieben neue Standorte für mögliche Quartiere würden derzeit überprüft, heißt es. Eine Alternative für die Zelte könnte in Salzburg ein Containerdorf sein, "dass der Bund unseres Wissens über einen Bestand an Containern verfügt", berichtet eine Sprecherin.

Zahlen in Salzburg verdreifacht

Aktuell werden 3.751 Menschen vom Land Salzburg in der Grundversorgung betreut, ohne das Bundesquartier Bergheim. Davon leben 2.117 in organisierten Quartieren, 1.657 Personen sind privat wohnhaft. Knapp zwei Drittel der betreuten Personen sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine, rund 15 Prozent (593 Menschen) kommen aus Syrien. Zu Jahresanfang waren es noch 1.358 Personen, die Zahl der zu Betreuenden hat sich also fast verdreifacht. Seit Jahresanfang wurden 41 neue Quartiere mit ca. 1.100 Plätzen in Betrieb genommen, überwiegend für die Versorgung ukrainischer Kriegsvertriebener.

„Die hohe Zahl von Asylanträgen sowie die große Zahl ukrainischer Kriegsvertriebener stellt uns österreichweit vor große Herausforderungen. So wie die meisten anderen Bundesländer auch ist Salzburg hier gefordert, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Wir sind intensiv auf der Suche nach Plätzen. Niemand in Salzburg will eine Situation, in der der Bund wieder Menschen in Zelten unterbringen muss. Ich ersuche auch alle Gemeinden hier um ihre Unterstützung, damit wir angebotene Quartiersplätze auch verwirklichen können", so Schellhorn.

Egger: "2015 darf sich nicht wiederholen"

Salzburgs SPÖ-Chef David Egger fordert in einem Statement vom Sonntag, 2015 dürfe "sich nicht wiederholen". „Es liegt jetzt an der Bundesregierung und der Landesregierung, eine Flüchtlingspolitik sicherzustellen, die gleichermaßen menschlich und realistisch ist. Mit guter Organisation halte ich das für möglich. Als SPÖ haben wir mit unserem Positionspapier schon vor Jahren einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, wie das Asylwesen und die Integration geordnet abgewickelt werden können“, so Egger.

Festzulegen seien jetzt "klare Zahlen", die für Österreich und die Bundesländer bewältigbar seien. Auch Egger fordert mehr Unterstützung seitens der EU und warnte abschließend, die Krise 2015 habe "gezeigt, dass die Solidarität in der Bevölkerung nicht unbegrenzt ist".

Bildergalerien

Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum. 
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0
Die Situation um die Unterbringung von Fl\u00fcchtlingen in Zelten am Montag, 17. Oktober 2022, im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Im Bild: Das Schild der Bundesbetreuungseinrichtung und der Betreuungsstelle West bei der Zufahrt zum Zentrum.\u00a0

(Quelle: salzburg24)

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