Die heimischen Kinosäle sind noch geschlossen – harte Zeiten für Filmliebhaber also. Doch statt im großen Polstersessel können die Salzburgerinnen und Salzburger neue Streifen und Evergreens bald am Fahrersitz des eigenen Autos auf großer Leinwand genießen. Das Autokino erfreut sich durch die Corona-Krise weltweit an großer Beliebtheit. Die Anfänge der "Drive-In Theatres" liegen jedoch bereits weit zurück.
Es ist das Jahr 1933, der Pkw boomt in den USA. Der Filmfan und Besitzer eines Ladens für Autopflegemittel, Richard Hollingshead Jr., kombiniert seine Leidenschaften und eröffnet das erste Autokino der Welt in Pennsauken vor den Toren von Camden im US-Bundesstaat New Jersey. Gezeigt wird "Wife Beware", ein heute durchwegs unbekannter Film. Gekostet hat das Ganze übrigens 25 Cent pro Auto und 25 pro Person, wie history.com berichtet.

Technik verändert sich
Im Gegensatz zum heute 16 mal acht Meter großen Airscreen, projiziert Hollingshead die Bilder damals auf eine weiße Steinmauer. Auch die Tontechnik unterscheidet sich stark. Die Beschallung erfolgt anfangs über drei große Lautsprecher, so dass der Ton noch mehrere Kilometer entfernt zu hören ist. Später dann werden vor den Wagen kleine Lautsprecher installiert, so dass nur noch die Fahrzeuginsassen mithören können, nicht aber die großräumige Nachbarschaft. Heute funktioniert das meist über eine örtliche Radiofrequenz und das Autoradio. In Salzburg allerdings greift man auf eine App zurück und kann sich über das Smartphone den Sound ins Auto holen.
Bis zu 5.000 Autokinos in den USA
Hollingsheads Idee verbreitet sich rasant in den USA. Ende der 1950er gibt es bis zu 5.000 Autokinos landesweit. Eines der größten befindet sich in Copiague nahe New York City. 2.500 Autos finden auf dem 110.000 Quadratmeter großen Areal Platz. Außerdem gibt es einen Spielplatz und ein Restaurant.
Während der Boom in den USA bis in die Mitte der 1960er-Jahre anhält, kommt der Trend in Europa einerseits verspätet, andererseits auch nur in Nischen an. Bei Rom eröffnet im Jahr 1957 das erste Autokino Europas, in Österreich ist es zehn Jahre später am 2. August 1967 soweit.
Corona-Krise bringt "Drive-In"-Theater zurück
In Groß-Enzersdorf bei Wien flimmert der erste Film vor geparkten Autoreihen über die Leinwand. Knapp 50 Jahre später – 2015 – muss der Betrieb Insolvenz anmelden. Im Zuge der Corona-Krise feiert das Autokino dort am 15. Mai 2020 ein Revival. Österreichweit folgen nun ähnliche Konzepte – so auch in Salzburg, allerdings zeitlich begrenzt.
Die Dirigentin Elisabeth Fuchs startet am Flughafen Salzburgs erstes Autokino (wir haben berichtet). Nicht nur für die Mozartstadt wird es eine Premiere, sondern auch für die Organisatorin selbst, wie sie im Gespräch mit SALZBURG24 verrät. Das Konzept schien ihr aber für eine Zeit, in der Lichtspieltheater aufgrund behördlicher Vorschriften nicht öffnen dürfen, besonders passend. Der Eintritt kostet pro Pkw 32 Euro. Im Sommer will sie dann mit Musik auch ihr eigenes Metier auf die Bühne bringen – Autokonzerte sollen folgen.
(Quelle: salzburg24)