Pollen-Allergiker kennen die Qualen, die jährlich um diese Zeit beginnen. Mit den ersten blühenden Bäumen beginnt auch das große Niesen, die tränende Augen und Juckreiz. Erle, Hasel, Buche und besonders Birke sind Ende März und Anfang April die Vorboten für das, was im Sommer noch folgen kann: Gräser und das für Allergiker besonders lästige Ragweed (Anm. Ambrosia). Wie hoch die Belastung tatsächlich ausfällt, hängt von der Witterung ab und ist jedes Jahr anders.
Was bringt die Birke?
Allerdings folgt nun die bei uns weitverbreitete Birke. „Sie hat ein biologisches Muster: einer schwächeren Saison folgt eine starke. Dieses Muster hat der Alleebaum mit zwei intensiveren Saisonen 2019 und 2020 seit langem das erste Mal wieder unterbrochen. Für heuer ist damit eine eher unterdurchschnittliche Saison in ganz Österreich zu erwarten“, erklärt der Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes, Uwe Berger in einer Aussendung. Allerdings würden nur wenige Pollenkörner in der Luft für eine allergische Reaktion ausreichen. Hierbei spielt ein anderer Faktor eine große Rolle.

Das Wetter ist entscheidend
Wir erinnern uns an die heißen und trockenen Tage, die um Ostern 2020 herrschten. Genau diese Voraussetzungen treiben die Pollenbelastung an die Spitze. „Wenn es täglich regnet, wird die Luft immer wieder reingewaschen. Bei längeren Schönwetterphasen ist eine gewaltige Pollenkonzentration in der Luft“, weiß Gartner. Somit ist das Wetter, genau gesagt der regelmäßige Niederschlag, der entscheidende Faktor für Allergiker und Pollenbeobachter.
Regionale Unterschiede
Ein Weiterer ist die Lage. „Die Belastung hängt sehr vom jeweiligen Standort ab. So ist sie zum Beispiel im Flachgau und der Stadt Salzburg um diese Zeit viel größer, als etwa im Lungau, wo noch Schnee liegt“, erklärt die Biologin. Im Pinzgau blühen die Bäume meist ein bis zwei Wochen später als im Flachgau. Im Lungau dann wieder später. Daher hat der Pollenwarndienst fünf Stationen im Bundesland Salzburg:
- Salzburg Stadt
- Pinzgau: Zell am See
- Pinzgau: Krimml
- Pongau: Sankt Veit
- Lungau: Tamsweg
Beobachten und messen
In diesen Stationen stehen sogenannte Pollenfallen, deren Auswertung und Analyse in die Daten fallen. Zusätzlich müsse man stetig den Verlauf der Knospen beobachten. „Die Bäume legen sie bereits im August an. Von da weg muss man den Verlauf bis in den Frühling beobachten“, so die 58-jährige Expertin. Je mehr im Winter abfrieren und daher im Frühling nicht blühen, desto geringer wird die Belastung. Gepaart mit den Auswertungen der Pollenfallen könne dann eine Feineinschätzung gegeben werden. Immer mit dem Faktor Niederschlag im Hinterkopf.

Ragweed wurde eingeschleppt
Bereits fünf Pollenkörner des Ragweeds pro Kubikmeter Luft genügen, um eine allergische Reaktion auszulösen. Klar, dass dieses im August blühende Gras bei Pollenallergikern gefürchtet ist. „Eigentlich ist es in den trockenen Gebieten Europas beheimatet. Aber durch die Klimaveränderung kam es bis zu uns“, weiß Gartner. Besonders in Wien und im Burgenland hat es sich schon angesiedelt. In Salzburg ist es dem Gras eigentlich etwas zu kalt. „Aber wir schleppen es mit Vogelfutter oder Gartenerde aus Osteuropa ein“, warnt Gartner. Unter den aktuell herrschenden Klimabedingungen würden die Früchte die Winter allerdings nicht überleben.
Das hilft bei Pollen-Allergien
Bei gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang mit einer Pollenallergie rät Biologin Gartner immer ärztlichen Rat einzuholen. Mediziner können zum Beispiel Medikamente verschreiben. Man könne jedoch selbst Tricks anwenden, um die Pollenbelastung für sich selbst einzudämmen.
- Maske tragen: MNS-Masken sind aktuell nicht sehr beliebt. Trägt man sie allerdings auch beim Spazieren, bedeckt man so seine Schleimhäute, durch die die Pollenkörner in den Körper gelangen. Sonnenbrillen erfüllen den selben Effekt für das Bindegewebe in den Augen.
- Fenster und Türen geschlossen halten: Ist die Belastung sehr hoch, sollte man die Pollen so gut wie möglich aus den eigenen vier Wänden halten.
- Sperrgebiet Schlafzimmer: Am besten Alltagskleidung nicht mit ins Schlafzimmer nehmen. Vorher abklopfen und wo anders aufbewahren.
- Duschen und Waschen: Pollen bleiben in unseren Haaren, Augenbrauen und Wimpern hängen. Daher regelmäßig das Gesicht spülen und duschen.
- Sich informieren: Der Österreichische Pollenwarndienst bietet auf seiner Homepage und in der App nützliche Hinweise und aktuelle Meldungen zur Pollenbelastung. Inklusive regionaler Prognosen.
(Quelle: salzburg24)