Das nahende Ende des Sommers bedeutet für viele Pollenallergikerinnen und Pollenallergiker eine Leidenszeit. Solche Allergien treten auf, wenn das Immunsystem einer Person auf bestimmte Pollen überreagiert. Rund die Hälfe aller Menschen in Österreich sind allergisch und die Pollenallergie ist mit knapp 25 Prozent die häufigste Form.
Typische Symptome einer Pollenallergie – auch Heuschnupfen genannt – umfassen häufiges Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase sowie einen juckenden Hals. Betroffene leiden oft an tränenden und geröteten Augen. Darüber hinaus können Hautausschläge oder Juckreiz auftreten. Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten sind ebenfalls häufig. In schweren Fällen können bei Asthmatiker:innen verstärkte Atembeschwerden, Husten und Kurzatmigkeit auftreten. Im Vergleich zu Erkältungen, die typischerweise nur eine bis zwei Wochen dauern, halten diese Symptome während der Pollensaison an.
Aktuelle Pollen-Situation in Salzburg
Im Land Salzburg neigt sich die Blütezeit der Gräser in allen Höhenlagen derweil dem Ende zu, informierte kürzlich der Pollenwarndienst. Auf den Wiesen dominieren nun Wiesenkräuter wie Wegerich und Ampfer. Auf Ruderalflächen – also brachliegende Rohbodenflächen – sind vermehrt Gänsefußgewächse und Beifuß zu finden, häufig begleitet von Goldruten. Obwohl Goldruten durch Insekten bestäubt werden und kaum Pollen in der Luft freisetzen, können sie bei direktem Kontakt durchaus allergische Reaktionen auslösen.
Hohe Pilzsporen-Konzentration
Beifußpollen haben eine hohe allergene Wirkung, schon wenige Pollenkörner können eine Allergie hervorrufen. Der Höhepunkt der Beifußblüte kann sich laut Pollenwarndienst bis in den Herbst hinein erstrecken. Der aktuell größte Pollenproduzent ist die Brennnessel, deren Pollen jedoch kaum Allergien bei empfindlichen Personen auslöst. Aufgrund des wechselhaften Wetters mit feuchten und trockenen Phasen ist die Konzentration von Pilzsporen derzeit sehr hoch.

Pilzsporen kommen in einer Vielzahl von Umgebungen vor und sind mikroskopisch kleine Fortpflanzungseinheiten, die von Pilzen freigesetzt werden. Besonders nach Regenfällen oder in feuchten Wetterphasen können die Sporenkonzentrationen stark ansteigen. Pilzsporen können Asthma-Symptome verschlimmern und zu vermehrten Asthma-Anfällen führen, weshalb eine Kontrolle der Sporenbelastung in der Umgebung besonders für asthmatische Personen wichtig ist.
Wie steht's um Ragweed in Salzburg?
Das Traubenkraut – auch bekannt als Ragweed oder Ambrosia – spielt in Salzburg zwar eine untergeordnete Rolle, dennoch können seine Pollenkörner durch Fernflug über große Entfernungen transportiert werden. Dokumentierte Fundorte gibt es zwischen Anif und Grödig im Flachgau sowie zwischen dem Wallersee und Irrsee kurz hinter der Salzburger Landesgrenze zu Oberösterreich. Bereits fünf Pollenkörner des Ragweeds pro Kubikmeter Luft genügen, um eine allergische Reaktion auszulösen.
Die Ragweed-Pflanze wird bis zu 1,5 Meter hoch, gehört wie etwa die Sonnenblume zu den Korbblütlern und ist wegen ihrer Blätter auch bekannt als "Fetzenkraut". Die Pflanze ist an den weißen Härchen am Stängel zu erkennen und wächst an vielen unterschiedlichen Orten – von landwirtschaftlichen Flächen bis zu Städten. Gegenmaßnahmen seien aufgrund der bisherigen Ausbreitung schwierig. Vielerorts wird gemäht, um die Pollenverbreitung zu verringern. Das Wetter hat freilich einen Einfluss auf die Pflanze. Die feuchten und warmen Bedingungen im Mai und Juni dürften das Wachstum stark befördert haben. Und je länger spätere Hitzeperioden sind, desto länger ist auch die Belastungsperiode für Allergiker:innen. Betroffene sollten bei einer hohen Belastung ihre Aufenthalte im Freien soweit wie möglich reduzieren. Die Pollenbelastung durch Ragweed sei bis Ende September bzw. Anfang Oktober zu erwarten.
Ragweed ist vor allem in Ostösterreich verbreitet. Bei uns in Salzburg ist es dem Ragweed eigentlich etwas zu kalt. Es werde aber etwa mit Vogelfutter oder Gartenerde aus Osteuropa eingeschleppt. Unter den aktuell herrschenden Klimabedingungen würden die Früchte die Winter allerdings nicht überleben. Die fortschreitende Klimaerwärmung könnte das in den kommenden Jahren aber ändern.
Fünf Pollenfallen im Bundesland
Die fünf im Bundesland aufgestellten Pollenfallen befinden sich übrigens in der Stadt Salzburg, in St. Veit im Pongau, Tamsweg (Lungau), Zell am See und Krimml (beides Pinzgau). Die dort erhobenen Daten werden wöchentlich mikroskopisch ausgewertet, um Berichte und Prognosen für die jeweiligen Regionen zu erstellen. Diese Informationen werden anschließend an Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte weitergeleitet, sodass diese einen präzisen Überblick über die Belastungssituation in ihrer Umgebung erhalten.
Die allgemeine Pollensaison beginnt zunehmend früher und endet später. Mancherorts ist der Blütenstaub von Pflanzen inzwischen fast über das ganze Jahr hinweg messbar – im Jahr 2023 gab es an 330 Tagen nachweisbaren Pollenflug.
So kann eine Pollenallergie entstehen
Eine der bedeutendsten Einflussfaktoren für eine Pollenallergie eines Menschen ist die genetische Veranlagung. Wenn ein oder beide Elternteile Allergien haben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Nachkommen allergisch werden. Der Kontakt mit bestimmten Allergenen in der frühen Kindheit kann außerdem eine Rolle spielen. Die Hygienehypothese besagt, dass Kinder, die in sehr sauberen Umgebungen aufwachsen, weniger mit verschiedenen Mikroben in Berührung kommen und daher eher zu allergischen Reaktionen neigen. Kinder auf Bauernhöfen oder mit Haustieren haben tendenziell weniger Allergien, möglicherweise weil ihr Immunsystem besser "trainiert" wird. Menschen mit geschwächtem oder übermäßig reagierendem Immunsystem sind zudem anfälliger für Allergien.
Was hilft bei Allergien?
Bei gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang mit einer Pollenallergie sollte jedenfalls ärztlicher Rat eingeholt werden. Abhilfe können etwa Medikamente oder spezielle Therapien schaffen. Es gibt aber Tricks, um die Pollenbelastung für sich selbst einzudämmen.
- Mask e tragen: Aus der Corona-Pandemie bekannte Mund-Nasen-Masken können beim Spazieren getragen werden, um so die Schleimhäute zu bedecken, durch die die Pollenkörner in den Körper gelangen. Sonnenbrillen erfüllen denselben Effekt für das Bindegewebe in den Augen.
- Fenster und Türen geschlossen halten: Ist die Belastung sehr hoch, sollte man die Pollen so gut wie möglich aus den eigenen vier Wänden halten.
- Sperrgebiet Schlafzimmer: Alltagskleidung nicht mit ins Schlafzimmer nehmen, sondern vorher abklopfen und woanders aufbewahren.
- Duschen und Waschen: Pollen bleiben in unseren Haaren, Augenbrauen und Wimpern hängen. Daher regelmäßig das Gesicht spülen und duschen.
- Information: Der Österreichische Pollenwarndienst bietet auf seiner Homepage und in der App nützliche Hinweise und aktuelle Meldungen zur Pollenbelastung. Inklusive regionaler Prognosen.
(Quelle: salzburg24)