Die Zahl der Krankenstände ist in Österreich gestiegen. Waren unselbstständig Beschäftigte im Jahr 2022 noch durchschnittlich 14,9 Tage im Krankenstand, waren es im darauffolgenden Jahr 15,4 Tage. Das zeigt der „Fehlzeitenreport 2024“ des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Mit einem Schnitt von 12,9 Tagen gehen Salzburgs Beschäftigte im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am wenigsten in Krankenstand, berichtet die Arbeiterkammer (AK) Salzburg.
WKS ortet Problem bei kurzen Krankenständen
Für Peter Buchmüller, Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS), ist die Zahl dennoch zu hoch. Dem Report zufolge melden sich Junge öfter, dafür kürzer krank als Arbeitskräfte über 50 Jahre. Genau bei diesen kurzfristigen Ausfällen sieht Buchmüller ein Problem. Deshalb lautet sein Vorschlag: Für den ersten Tag soll es künftig kein Geld mehr geben.
Wenn man zum Beispiel neun Tage krank ist, würde somit ein Tag auf Kosten der erkrankten Mitarbeiter:innen gehen, die restlichen acht Tage hätte der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin zu tragen. Diese Lastenverteilung sei für die WKS „mehr als zumutbar“. Davon ausgenommen wären Arbeitsunfälle. "Wichtig ist uns, dass wir kein Pauschalurteil fällen. Die Mehrheit der Arbeitnehmer handelt im Krankheitsfall korrekt", hält Lorenz Huber, Leiter des Sozial- und Arbeitsrechts der WKS gegenüber SALZBURG24 am Donnerstag fest. Dennoch müsse man wegen der steigenden Ausfälle handeln. Positive Rückmeldungen habe es bereits von rund zehn Salzburger Betrieben gegeben.
AK über unbezahlten Krankenstand entsetzt
„Das ist absurd, nicht notwendig und der falsche Weg“, zeigt sich der Salzburger AK-Präsident Peter Eder über die Forderung im Gespräch mit S24 entsetzt. Man unterstelle so pauschal allen Arbeitnehmer:innen, dass sie zu viel krank seien – ohne tatsächlich krank zu sein. Der Arbeitgeber kann ab dem ersten Tag eine ärztliche Krankschreibung verlangen. „Wenn die Wirtschaftskammer ein Problem mit der Krankmeldung hat, soll sie sich das mit der Ärztekammer ausmachen“, so der AK-Präsident.
Vielmehr brauche es Lösungen wie mehr Prävention und Gesundheitsförderung in den Betrieben. Denn in Salzburg gehe mehr als die Hälfte der Beschäftigten trotz Krankheit in die Arbeit, beruft sich Eder auf den aktuellen Arbeitsklimaindex. 56 Prozent der Arbeitnehmer:innen seien zudem durch ihre Arbeit psychisch belastet.
Keinen Grund zur Sorge wegen der steigenden Krankenstände sieht der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, Andreas Huss. "Alarmismus ist auf keinen Fall angezeigt", resümierte er bei der Präsentation des Reports am Dienstag. Aus den Zahlen lasse sich nicht ableiten, dass Menschen zu schnell in Krankenstand gehen. Buchmüllers Forderung vom unbezahlten ersten Krankenstandtag konnte er nichts abgewinnen.
Wie seht ihr das? Soll der erste Tag im Krankenstand unbezahlt sein? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
(Quelle: salzburg24)