Das Ergebnis der Volksbefragung liegt vor und brachte ein klares "Nein" zum S-Link. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach angesichts dessen von einem knappen, aber eindeutigen Ergebnis. "Der S-Link wird in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden." Nun beginne die Suche nach Alternativen, um die Verkehrsprobleme im Zentralraum zu lösen, sagte er. Der für den Verkehr zuständige LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) betonte, dass das Ergebnis bindend sei. "Auch wenn ich es schade finde, wie die Abstimmung ausgegangen ist." Er werde sich nun mit der Stadt zusammensetzen.
Auinger: Debatte hat Bevölkerung gespalten
Auinger betonte in einer ersten Stellungnahme, dass es heute keine Verlierer gebe, "und wenn ich an das Budget denke, gibt es nur Gewinner". Die Debatte über das Projekt habe die Bevölkerung gespalten, es habe auch viele persönliche Angriffe gegeben, "und daher bin ich froh, dass das mit heute vorbei ist". "Ich strecke meine Hand weit Richtung Land und Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll aus, um gemeinsam Verbesserungen für die Bevölkerung in der Stadt und die Pendlerinnen und Pendler zu erreichen".
Svazek: "Menschen im Flachgau wünschen sich Lösung"
LH-Stv Marlene Svazek (FPÖ) hätte sich ein "Ja" für das Projekt gewünscht, sagte sie bei einer Stellungnahme nach der Abstimmung. Es sei jedenfalls die richtige Entscheidung gewesen, die Bevölkerung abstimmen zu lassen. Sie nehme mit, dass der Flachgau eine Lösung erwartet. "Diejenigen, die eine Lösung wollten, die haben verloren. Diejenigen, die verhindern wollten, haben gewonnen. Das ist zur Kenntnis zu nehmen." Bürgermeister Bernhard Auinger müsse nun einen Plan gegen das Verkehrschaos vorlegen.
Egger-Kranzinger: "Ohrfeige für Stefan Schnöll"
Als "Ohrfeige für Stefan Schnöll" bezeichnet die Salzburg SPÖ das Ergebnis der Volksbefragung zum S-Link am heutigen Sonntag. "Trotz einer intensiven und sehr teuren Werbe-Kampagne und der Unterstützung der ÖVP-Bünde ist es Schnöll nicht gelungen, Vertrauen für sein Prestige-Projekt zu erhalten. Die Menschen wollen keinen Tunnel um mehrere Milliarden Euro", erklärt SPÖ-Landesparteivorsitzender David Egger-Kranzinger in einer Aussendung.
Martina Berthold: "Kein weiter wie bisher"
Martina Berthold, Klubobfrau und Landessprecherin der Grünen, gab an, nicht für ein "Weiter wie bisher" zur Verfügung stehen zu wollen. "Die vielen positiven Ergebnisse am Land zeigen: Menschen wollen neue und besser Mobilitätslösungen. Es braucht mehr Platz für Menschen statt für Autos, Öffis statt Stau und saubere Luft statt Abgase und Lärm. Wir Grüne sind bereit, konstruktiv an Taktverdichtungen, Busspuren, sicheren Geh- und Radwegen, an mehr Grün- und Begegnungsräumen zu arbeiten."
"Seit der Befragung vor einem Jahr ist es uns nicht gelungen, die Menschen von dem Mehrwert des Projektes zu überzeugen", kommentiert Ingeborg Haller, Klubobfrau der Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg) das Ergebnis. Neben den Bedenken der Salzburger:innen selbst habe vor allem auch die äußerst emotional geführte Diskussion über den S-Link zum Ergebnis beigetragen. "Das Bürger:innen-Votum ist angesichts der hohen Beteiligung in der Stadt jedenfalls zu respektieren."
Kritiker:innen erleichtert
Als „großen Erfolg“ werten die Initiativen „Stopp U-Bahn“ und „ProNatur“ das Ergebnis. Christian Wilhelmstötter von ProNatur schlägt der Politik einen Runden Tisch vor, um bei der Ausarbeitung von Verkehrskonzepten zu helfen. Auch die Bevölkerung soll frühzeitig eingebunden werden, heißt es in einer Aussendung.
Großes Aufatmen auch bei der Initiative "Altstadt retten": "Wir fühlen uns bestätigt, dass der Schutz unserer kostbaren Altstadt ohne Wenn und Aber Vorrang haben muss. Die Salzburger Altstadt ist weltweit einzigartig und darf nicht als Versuchsobjekt für ein gigantomanisches U-Bahn-Projekt namens S-Link missbraucht werden." Die vergangenen Wochen seien ein Kampf "wie David gegen Goliath" gewesen.
Initiative "Dafür": Gegner des Projekts am Zug
"Es ist natürlich schade, dass wir die Mehrheit der Bevölkerung nicht für die neue Mobilitätslösung gewinnen konnten", so Leonhard Hartinger, Sprecher der Initiative Dafür und Grüne-Spitzenkandidat für die vergangene Nationalratswahl, zum Ausgang der Volksbefragung. "Das Stauproblem wird aufgrund der insgesamt zunehmenden Mobilität in den nächsten Jahren nicht kleiner. Plan B gibt es dafür aktuell keinen." Nun seien die Gegner des Projekts am Zug, um ein praxistaugliches Alternativkonzept auf den Tisch zu legen. Aus seiner Sicht solle in jedem Fall die Messebahn vom Messezentrum bis zum Mirabellplatz, die Stieglbahn und eine echte Verbesserung des Obus-Netzes weiterverfolgt werden.
(Quelle: salzburg24)