Bei der Volksbefragung über den geplanten Salzburger S-Link hat sich am Sonntag eine Mehrheit gegen das Projekt ausgesprochen. 53,2 Prozent stimmten gegen, 46,8 Prozent für den Bau des milliardenschweren Infrastrukturprojekts. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach von einem knappen, aber eindeutigen Ergebnis. "Der S-Link wird in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden."
Während im Bezirk Salzburg-Umgebung (Flachgau) die Befürworter mit 53,8 Prozent überwogen, war die Ablehnung im Bezirk Hallein (Tennengau) mit 56,7 Prozent Nein-Stimmen und besonders in der Landeshauptstadt mit 59,6 Prozent Nein-Stimmen klar höher. Befragt wurden am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger nur dieser drei Bezirke, abstimmungsberechtigt waren insgesamt 249.600 Personen. Die Wahlbeteiligung lag bei - als hoch bewerteten - 42,2 Prozent.
Zustimmung im Norden Salzburgs, Gegner im Süden
Sehr hohe Zustimmungsraten von teilweise über 70 Prozent erhielt der S-Link am Sonntag in jenen Gemeinden, die jetzt schon an der bestehenden Lokalbahnstrecke liegen. Deren Bürgerinnen und Bürger wären die größten Profiteure einer Verlängerung gewesen. Ein anderes Bild dort, wo die zukünftige Trasse hätte verlaufen sollen: In Anif oder Hallein sprachen sich jeweils weit mehr als 60 Prozent gegen das Projekt aus.
Für Landeschef Haslauer wäre das Projekt von entscheidender Bedeutung gewesen. Nun beginne die Suche nach Alternativen, um die Verkehrsprobleme im Zentralraum zu lösen, sagte er. Der für den Verkehr zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) betonte, dass das Ergebnis bindend sei. "Auch wenn ich es schade finde, wie die Abstimmung ausgegangen ist." Er werde sich nun mit der Stadt zusammensetzen. "Es gibt viele Projekte, die darauf warten, umgesetzt zu werden." Zudem habe man durch die bereits in die Planungen geflossenen Mittel wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen.
Vorgehen gegen Salzburger Stau-Chaos noch unklar
Mit welchen Mitteln man dem Stau nun den Kampf ansagen will, ist noch nicht klar: Die Ideen lauten vom Ausbau in die bestehenden Öffis, Investitionen in mehr Radwege, höhere Parkgebühren oder eine City-Maut oder eine Sperre der Innenstadt für den motorisierten Individualverkehr. Möglich scheint, dass eine kurze Messebahn als Teilprojekt weiter verfolgt wird - oberirdisch, statt unter der Erde.
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(Quelle: salzburg24)