Salzburg braucht ein Verkehrskonzept, darin ist man sich in Stadt und Land wohl einig. Zum S-Link – der geplanten teils unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn bis nach Hallein (Tennengau) – gab es bei einer Volksbefragung im November des Vorjahres ein klares Nein. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass gerade der nördliche Flachgau auf eine Lösung drängt. Entgegen dem Gesamtergebnis gab es nämlich dort in vielen Gemeinden ein klares „Ja“ zum S-Link und dem damit verbundenen Verkehrskonzept.
Ergebnis der S-Link-Abstimmung
Um eben den nördlichen Flachgau – konkret die Gemeinden Mattsee, Henndorf und Thalgau sowie Mondsee im grenznahen Oberösterreich – besser an die Landeshauptstadt anzubinden, stehen nun sogenannte „Schnellbusse light“, zusätzlich dem bestehenden Busnetz, im Gespräch. Das bestätigt der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), im SALZBURG24-Gespräch am Mittwoch. „Ein solches Konzept wäre jedenfalls zielführend, darin sind sich Stadt und Land bereits einig.“ Das entsprechende Konzept wurde vom Nahverkehrskomitee bereits einstimmig für eine Prüfung auf Bedarf und Umsetzbarkeit freigegeben, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP).
Salzburger Schnellbusse sollen ohne Baustellen auskommen
Schnellbus „light“ deshalb, weil das Konzept nicht, wie reguläre Schnellbus-Systeme, große bauliche Veränderungen nötig mache, so der Bürgermeister. „Da gibt es viele Beispiele aus anderen Städten, wo das sehr gut funktioniert. Indem zum Beispiel Ampelanlagen und Vorrangregeln angepasst werden.“ Als Beispiel nennt er etwa die Vogelweiderstraße im Stadtteil Schallmoos: Dort könnte die Busspur wechselseitig für die Schnellbusse zur Verfügung stehen, in der Früh stadteinwärts und abends stadtauswärts. Das Ziel sei nämlich nicht nur, dass die Busse schneller in die Stadt kommen, sondern sich auch dort flüssiger bewegen können.
Geprüft werden solche Linien und die entsprechenden Maßnahmen zunächst auf dem Ost-West-Korridor zwischen Maxglan und Wals und eben von der Vogelweiderstraße über die Salzburger Straße (B150) bis zur Auffahrt zur Westautobahn, so das Büro Schnöll.
„Busse alleine bringen gar nichts“
Dass ein solches Schnellbus-Netz in Salzburg durchaus viel Potenzial hat, hält auch der renommierte Verkehrswissenschafter Hermann Knoflacher von der TU Wien im S24-Gespräch fest. Aber: „Der Erfolg und die Wirkung dieser Busse auf den Verkehr steht und fällt mit der Gestaltung des Umfeldes“, warnt er. Würde nämlich der Autoverkehr, gerade in der Stadt Salzburg, weiterhin derart „gefüttert“, bliebe der Effekt der Busse überschaubar. „Es ist grundsätzlich ein sehr guter Vorschlag, aber Busse alleine bringen gar nichts.“
Entscheidend sei nicht nur, wie attraktiv der öffentliche Verkehr ist, sondern eben auch, wie unattraktiv es ist, mit dem Auto bis in die Stadt zu fahren. Flächendeckendes Tempo 30, sowie weniger und teurere Parkflächen seien laut Knoflacher mögliche Hebel, um das zu erreichen. „Natürlich ist das zunächst einmal ein Aufreger für die Autofahrer, aber ich glaube, die Umgewöhnung würde durch die Busse ganz gut gelingen.“
P&R-Plätze am Messezentrum und im Süden
Neben den Plänen für den „Schnellbus light“ verfolgt die Stadt Salzburg weitere Maßnahmen, um den öffentlichen Verkehr zu stärken und „die Autos aus der Innenstadt loszuwerden“, so Auinger. Geplant seien etwa ausgebaute Park & Ride-Plätze für Pendler:innen zu einem fixen Monatsbetrag, die mit einem kostenlosen Shuttle-Service in die Altstadt gekoppelt sind – konkret am Messezentrum und im Bereich des P&R Salzburg-Süd.
Außerdem soll 2026 das Obus-System komplett umgestellt werden. „Auf den Hauptrouten wollen wir einen 7,5-Minuten-Takt und in der Alpenstraße sogar einen 3,5-Minuten-Takt erreichen.“ Auch auf das bereits vorgestellte Bike-Sharing-System „S-bike“ verweist der Bürgermeister in diesem Zusammenhang. Dieses soll Anfang 2026 mit 600 Rädern an 63 Stationen starten und langfristig auf 1.000 Räder ausgeweitet werden.
(Quelle: salzburg24)