Dietrich "Didi" Markwart Eberhart Mateschitz ist tot. Der öffentlichkeitsscheue Gründer des Red Bull-Imperiums starb im Alter von 78 Jahren. Der Sohn eines kroatischen Lehrerpaars wuchs im steirischen Sankt Marein im Mürztal auf und studierte Betriebswissenschaft an der Hochschule für Welthandel an der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien.
Nach seinen ersten Schritten im Berufsleben führte Mateschitz eine Reise im Jahr 1982 nach Thailand. Dort probierte er bekanntlich das Getränk "Krating Daeng", das aus Wasser, Rohrzucker, Koffein, Taurin und Vitaminen hergestellt wird. Kurz darauf ging Mateschitz eine Partnerschaft mit der Unternehmerfamilie Yoovidhya ein und modifizierte das Getränk und brachte es 1987 auf den westlichen Markt: Red Bull mit Firmensitz in Fuschl am See (Flachgau) war geboren.
Red-Bull-Imperium aus Fuschl geführt
Freilich war der Energydrink nicht seine Erfindung. Aber dass aus dem Wachmacher ein modern verpacktes Genussmittel wurde, das geschickt vermarktet von Salzburg aus den globalen Siegeszug antrat, ist zweifelsohne sein Verdienst. Heute gibt es die berühmte Dose in mehr als 170 Ländern zu kaufen.

Der Konzern zählte Ende 2021 über 13.600 Beschäftigte in 72 Ländern – mit der Zentrale in Fuschl am See. Mit dem kometenhaften Aufstieg wurde Mateschitz zum Milliardär. Er wurde dadurch nicht nur reichster Österreicher, sondern einer der reichsten Menschen der Welt. Das US-Magazin "Forbes" listete ihn mit einem Vermögen von mehr als 25 Milliarden Euro auf Platz 51.
Übernahmen im Salzburger Sport
Im Jahr 2000 stieg Red Bull im Salzburger Eishockey ein und benannte den heimischen Verein kurzerhand nach dem Unternehmen. 2005 erwarb Mateschitz die Salzburger Austria mitsamt Bundesliga-Lizenz, verpasste dem Fußballverein einen komplett neuen Anstrich und benannte ihn FC Red Bull Salzburg. Das sorgte für massive Unstimmigkeiten in der Salzburger Fanszene – bis heute.
Seit dem Einstieg konnte der Verein bisher 13 Mal die österreichische Meisterschaft gewinnen. In der Champions League vertreten sind die Bullen nach insgesamt elf zuvor erfolglosen Anläufen erst seit der Saison 2019/20, wo sie nun allerdings Dauergast sind. Zu Red Bull gehört auch die Fußball- und Eishockeyakademie in Salzburg-Liefering, die bereits viele Top-Sportler hervorgebracht hat.
Neben Fußball und Eishockey werden zahlreiche Salzburger Athlet:innen von Red Bull gesponsert, wie etwa Marcel Hirscher und Alisa Buchinger.
Ausstellungen und Shows im Hangar-7
Der bekennende Flugzeug-Liebhaber sammelte zu Lebzeiten Flieger, die im eigens dafür errichteten Hangar-7 im Salzburger Stadtteil Maxglan zu bestaunen sind. Auch die Red Bull-Kunstflieger "Flying Bulls" haben ihre Heimat dort.
2012 sorgte Mateschitz mit einer Spende in Höhe von 70 Millionen Euro an die Paracelsus Medizinische Universität (PMU) für die bis dato drittgrößte Privatspende Europas. Von den 70 Millionen flossen 20 Millionen in die Errichtung eines Querschnitt- und Geweberegenerationszentrums. Seit 2013 fließen von den restlichen 50 Millionen bis 2023 jährlich fünf Millionen an die PMU für die Rückenmarks-Forschung.

Beim Wings for Life World Run finden seit 2004 jährlich Volksläufe in über 30 Ländern zeitgleich statt. Red Bull übernimmt als Hauptsponsor die Veranstaltungskosten. Die gemeinnützige Stiftung verfolgt das Ziel, durch Rückenmarksverletzungen verursachte Querschnittlähmungen heilbar zu machen.
Medienmacht aus Salzburg
Und auch medial schlägt Mateschitz mit Red Bull hohe Wellen: Das Red Bull Media House mit Sitz in Wals (Flachgau) wurde 2007 gegründet. Diverse Medien gingen daraus hervor, wie etwa Red Bull TV und Servus TV. Als Mitarbeitende von Servus TV 2016 gegen Mateschitz‘ Willen einen Betriebsrat gründen wollte, drohte der Milliardär kurzerhand mit der sofortigen Schließung des Senders. Nach breiten Beteuerungen, dass es keinen Betriebsrat geben werde, wurde der Betrieb schließlich fortgeführt.
Vor etwa einem Jahr hob Mateschitz gemeinsam mit Prinz Michael von und zu Liechtenstein mit "Der Pragmaticus" nach der Einstellung von "Addendum" ein neues Medienprojekt aus der Taufe.
Der "Didi", wie ihn Freunde nannten, galt als öffentlichkeitsscheu. Zeitungsinterviews waren sehr selten, TV-Interviews gab er grundsätzlich nicht.
Was gehört Didi Mateschitz?
Zu Mateschitz‘ Besitztümern zählen zahlreiche Wirts- und Gutshäuser, Schlösser, Hotels und eine Brauerei. Ihm gehören zudem Wälder, Weinberge und Fischteiche. Fast alle Immobilien liegen in der Steiermark und in Salzburg. Vieles ließ er aufwendig wieder restaurieren und machte Nächtigungsbetriebe oder Restaurants aus ihnen. Erst im heurigen Frühling kaufte er das Maria-Theresien-Schlössl in der Stadt Salzburg um etwa zehn Millionen Euro. Am Ufer des Prebersees im Lungau ist zudem ein Hotelprojekt geplant.

Das US-Nachrichtenmagazin "Bloomberg" berichtete 2019 von rund 30 prächtigen Gebäuden im Ensemble des Milliardärs. In Europa besitze nur das britische Königshaus mehr Schlösser als Mateschitz, hieß es damals.
Privat wohnte der Vater eines erwachsenen Sohnes bis zuletzt in einer riesigen Villa im Salzburger Nonntal. In Maria Alm (Pinzgau) besitzt er ebenso ein Landgut. Für Red Bull hat Mateschitz im Jahr 2013 um etwa 23,5 Millionen Euro die ehemalige Rainer-Kaserne in Elsbethen (Flachgau) erworben.
Und auch nach seinem Tod wird das Wirken von Didi Mateschitz in Salzburg weiterleben.
(Quelle: salzburg24)