Generalprobe am Wochenende

Salzburger Biersommelier will WM-Titel zurück nach Österreich holen

Der Salzburger Oliver Klamminger ist als Staatsmeister Kapitän des österreichischen Nationalteams bei der WM in München. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 05. September 2025 12:15 Uhr
Die besten Biersommeliers der Welt treffen am 13. und 14. September bei der WM in München aufeinander. Für das österreichische Nationalteam steht dieses Wochenende die Generalprobe in Salzburg an. Mit dabei ist auch Oliver Klamminger aus der Landeshauptstadt, der sich als Staatsmeister Chancen auf den Sieg ausrechnet. Uns hat der 41-Jährige erklärt, worauf es ankommt und ob er auch einmal die Nase voll von Bier hat.

Bier trinken und dafür einen Weltmeistertitel bekommen – ganz so einfach, wie es sich so manche Bierliebhaber:innen vielleicht vorstellen, ist es dann aber doch nicht. Bei der Weltmeisterschaft in München messen sich am 13. und 14. September die besten Biersommeliers der Welt. Mit dabei sind laut dem Ausbildungs- und Beratungsinstitut für Brauindustrie Doemens rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern. Mit Oliver Klamminger bereitet sich auch der einzige Salzburger auf den internationalen Wettbewerb vor.

"Letztes Trainingslager ist das wichtigste"

Für das zehnköpfige österreichische Nationalteam mit einem elften Ersatzmitglied steht dieses Wochenende das entscheidende „Trainingslager“ – sozusagen die Generalprobe – in der Stiegl Brauwelt auf dem Programm. Als Staatsmeister ist Klamminger der Kapitän, wie der 41-Jährige am Freitag im SALZBURG24-Interview erklärt. „Wir waren schon im Jänner bei der Schwechater Brauerei und im Mai in der Freistädter Brauerei in Oberösterreich. Das letzte Trainingslager ist jetzt aber das wichtigste, denn da kann man die Sinne noch einmal schärfen.“

Bierstile blind erkennen

Aber was trainieren die Bier-Profis eigentlich genau? „Wir machen genau das, was bei der WM auf uns zukommt. In der Vorrunde gibt es zwei sensorische Übungen. Bei der ersten Übung geht es darum, Bierstile blind zu erkennen und zuzuordnen.“ Zehn „Stamperl“ stehen bei der Weltmeisterschaft vor den Teilnehmer:innen. Sie erhalten eine Auswahlliste von 30 verschiedenen Bierstilen und müssen innerhalb von 30 Minuten zuordnen, welche der Proben zum Beispiel das Pils oder das Weißbier sind. Die Farbe des Biers sei bereits ein guter Indikator, führt Klamminger aus. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sei die Trübung.

Aromen von Banane und Karamell bis Buttersäure

Bei der zweiten Aufgabe stehen zehn Plastikbecher vor den Sommeliers. „Gefüllt sind die Becher alle mit dem gleichen Bier. Es werden aber Aromen hineingetropft, die zum Beispiel nach Banane, Karamell oder Marzipan riechen. Es sind auch Fehlaromen dabei – also jene, die nicht im Bier sein sollten. Das kann nach nassem Pappdeckel, Gemüse oder Buttersäure riechen.“ Insgesamt gibt es 40 verschiedene Aromen, die das Nationalteam im Training durchprobiert, sagt der Stadt-Salzburger.

Salzburger Biersommelier heiß auf WM-Titel

Obwohl die österreichische Mannschaft sich gemeinsam auf den internationalen Bewerb vorbereitet, treten alle bei der WM als Einzelkämpfer:innen an. „Jeder trinkt für sich“, schmunzelt Klamminger. Der Staatsmeister rechnet sich gute Chancen auf den Titel aus: „Bei der letzten WM wurde ich Vierter. Heuer ist das Ziel, das Ding – also den Weltmeistertitel – wieder nach Österreich zu holen. Diese Mission haben wir uns gemeinsam mit dem Brauereiverband, der uns unterstützt, gesetzt.“ Bislang ist das einem Österreicher gelungen – nämlich Karl Schiffner bei der ersten WM im Jahr 2009.

Dieses Wissen ist beim Finale gefragt

Wer die Vorrunde erfolgreich absolviert, steht im Halbfinale. Dort wartet eine neue Aufgabe: Ein Glas Bier wird den Sommeliers wortlos in die Hand gedrückt. „Man muss es sensorisch – also optisch, aromatisch und geschmacklich – perfekt beschreiben. Am Ende stehen sechs Finalisten fest, die im öffentlichen Finale aufeinandertreffen.“ Dabei wird auf der Bühne ein Flaschenbier aufgedeckt, das ausführlich beschrieben werden muss. Neben den sensorischen Aspekten ist auch Wissen über die Brauerei, den Bierstil und die Geschichte des Bierlandes gefragt. Hinzu kommt eine perfekte Speisen- oder Situationsempfehlung, weiß Klamminger. Auch das wird dieses Wochenende unter Aufsicht verschiedener Biersommeliers bereits geprobt.

„Wir glauben zu wissen, welche Bierstile bei der WM abgefragt werden, weil es nur welche sein können, die auch international – also in Brasilien, Mexiko, Japan und bei uns in Österreich – erhältlich sind. Wir verkosten dieses Wochenende 40 verschiedene Biere. Theoretisch könnten zwischen 60 und 70 Biere drankommen.“ Fast alle Mitglieder der Nationalmannschaft hätten bereits WM-Erfahrung, was ein Vorteil sein könnte.

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Ob man bei all dem Training nicht einmal die Nase voll von Bier hat? „Ja, komplett“, gibt der 41-Jährige zu. „Ich sage immer wieder zu meiner Frau, dass ich Lust hätte, in aller Ruhe ein Bier zu trinken und mir dabei keine Gedanken zu machen. Zudem habe ich jetzt im Sommer wiederentdeckt, dass mir Wein sehr gut schmeckt. Das verträgt sich natürlich nicht, wenn man gerade im Training ist.“ Sollte er sein ambitioniertes Ziel erreichen und tatsächlich Weltmeister werden, feiere er aber schon mit einem Bier. Welches das sein könnte, hält sich Klamminger noch offen. Er verrät nur so viel: „Eines aus dem Bierland Österreich muss es sein.“ Und getreu dem Motto „Wein auf Bier – das rat ich dir“ kann sich der Salzburger ein Glas Wein ja dann im Anschluss schmecken lassen. 

(Quelle: salzburg24)

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