Politischer Umbruch

Edtstadler wird erst vierte Frau von 77 Landeshauptleuten

Karoline Edtstadler wird Landeshauptfrau von Salzburg. Stefan Schnöll bleibt Stellvertreter.
Veröffentlicht: 09. Jänner 2025 13:20 Uhr
Frauen sind nach wie vor eine Seltenheit an der Regierungsspitze: Eine Bundeskanzlerin gab es mit der parteilosen Brigitte Bierlein erst einmal und Karoline Edtstadler wird erst die vierte von dann 77 Landeshauptleuten in Österreich seit 1945. Aktuell amtiert mit Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Niederösterreich eine Landeshauptfrau. Vorgängerinnen waren Waltraud Klasnic (ÖVP) in der Steiermark und Gabi Burgstaller (SPÖ) in Salzburg.

Dass die Landesregierung traditionell stets von einem Mann geführt wurde, zeigte sich schon am Begriff Landeshauptmann. Die Frage, wie weibliche Amtsträgerinnen anzusprechen sind, stellte sich erstmals 1996, als Waltraud Klasnic nach dem Rücktritt Josef Krainers infolge der ÖVP-Wahlschlappe im steirischen Landtag zur Landeschefin gewählt wurde. Klasnic ließ sich in ihrer zehnjährigen Amtszeit jedoch als "Frau Landeshauptmann" ansprechen. Im Oktober 2000 schaffte die erste "Landesmutter" bei der Landtagswahl eine fulminante Wiederwahl, nach der Wahlschlappe 2005 trat sie zurück.

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Ein Jahr zuvor wurde Gabriele "Gabi" Burgstaller am 28. April 2004 mit 40 Jahren die erste rote Landeshauptfrau in Salzburg. Für kurze Zeit gab es damit gleichzeitig zwei Frauen in der neunköpfigen Landeshauptleutekonferenz. Auch Burgstaller blieb zwei Amtszeiten und zog sich nach einer Wahlschlappe infolge des Finanzskandals 2013 zurück. Die folgenden vier Jahre die Männer in der Landeshauptleutekonferenz wieder unter sich. Seit 2017 regiert in Niederösterreich Johanna Mikl-Leitner. Ein Jahr nach der Amtsübernahme von Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll gelang es ihr 2018 die absolute Mandatsmehrheit im Landtag zu verteidigen, ihre ÖVP musste bei der Landtagswahl 2023 eine historische Wahlschlappe hinnehmen und regiert seitdem mit der FPÖ.

In sechs Bundesländern regierten bisher nur Männer

Mit Edtstadler bekommt das kleine Bundesland Salzburg bereits zum zweiten Mal eine Landeshauptfrau, während in sechs Bundesländern bisher nur Männer regierten. Zum dritten Mal ist es die ÖVP, welche eine Frau für die Spitze einer Landesregierung nominiert. An die Macht kamen die bisherigen Landeshauptfrauen auf unterschiedlichem Wege. Burgstaller "beerbte" Gerhard Buchleitner in einem geordneten Generationswechsel im Jahr 2001 als Landeshauptmann-Stellvertreterin und war Spitzenkandidatin bei der Wahl 2004, die der SPÖ ein Rekordplus (von 32,3 auf 45,5 Prozent) und somit Platz 1 bescherte. Klasnic kam 1996 hingegen ins Amt, weil die ÖVP bei der Wahl 1995 von 44,2 auf 36,2 Prozent eingebrochen war und sich nur ganz knapp vor der SPÖ gehalten hatte. Mikl-Leitner kam wie nun auch Edtstadler im Zuge eines geordneten Generationswechsels der regierenden ÖVP ins Amt.

(Quelle: apa)

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