Das Thema Nachhaltigkeit begegnet uns in allen Lebensbereichen. Ob in der Ernährung, beim Einkauf oder auch in der Fortbewegung. In Zeiten des Klimawandels stehen die Emissionen, die im Straßenverkehr ausgestoßen werden, immer wieder im Fokus. Da gerade Lkw bisher mit herkömmlichem Diesel angetrieben werden und damit für starke CO2-Ausstöße sorgen, möchte man im Transportbereich nun eine nachhaltige Alternative einsetzen. Um den Umstieg von Salzburgs Transportwirtschaft auf klimaneutrale Treibstoffe voranzutreiben, wird nach und nach auf CO2-neutrale Diesel-Kraftstoffe gesetzt. Einige Salzburger Transport-Unternehmen sind bereits auf den HVO100-Kraftstoff, einem sogenannten eFuel umgestiegen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag rund um das Thema klimaneutraler Treibstoff in der Salzburger Transportwirtschaft wurde der Einsatz der klimafreundlichen Diesel-Alternative präsentiert. Um den Umstieg ihrer Lkw-Flotten teils oder ganz auf CO2-neutrale Kraftstoffe möglich zu machen, kooperieren die Salzburger Transport-Unternehmen und Pappas-Kunden Lugstein, Wallinger und Salzburger Sand- und Kieswerke mit der Leikermoser Energiehandel GmbH (LM Energy).
eFuels – was ist das?
eFuels sind synthetische Kraftstoffe, die als Treibstoffersatz für Dieselmotoren verwendet werden können. Sie werden im Gegensatz zum herkömmlichen Dieseltreibstoff mit erneuerbaren Energien hergestellt und sind somit nicht-mineralischen Ursprungs. Dadurch wird bei der Herstellung auch kein Erdöl verbraucht.
Das bewirkt der Umstieg
Das in der Salzburger Transportwirtschaft genutzte eFuel, der sogenannte HVO-Treibstoff, wird durch LM Energy geliefert. HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oils, oder zu Deutsch: Hydrierte Pflanzenöle. Wie der Name bereits verrät, erfolgt die Herstellung aus Pflanzlichen Abfällen, aber auch Tierfetten. Das eFuel kann Dieseltreibstoff nicht nur vollständig ersetzen, sondern auch Emissionen reduzieren. Es kann den CO2-Ausstoß um rund 90 Prozent, Feinstaubemissionen um 33 Prozent und Kohlenmonoxid um 24 Prozent eindämmen. Ein weiterer Vorteil von eFuels, insbesondere des HVO100-Treibstoffs ist unter anderem, dass damit ein Kaltstart bei bis zu -30°C möglich ist.
Markus Leikermoser, Geschäftsführer der LM Energy, sieht im HVO-Treibstoff großes Potential für eine klimaschonende Verkehrslösung: „Die Reichweite sowie die Leistungskraft allgemein sind gleich, wenn nicht besser als beim herkömmlichen Diesel-Treibstoff“, erklärt er. Doch nicht nur in der Industrie sieht er die Zukunft für die klimaneutrale Alternative – auch im Individual- sowie öffentlichen Verkehr könne der HVO100-Treibstoff in Zukunft zum Einsatz kommen. „In Skandinavien ist der CO2-arme Treibstoff bereits flächendeckend, auch für Privatpersonen, verbreitet“, so der Geschäftsführer im SALZBURG24-Interview.
Unkompliziert auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Der Umstieg ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern für Unternehmen auch einfach umsetzbar. Denn die meisten Dieselmotoren können laut Leikermoser mit der HVO-Alternative angetrieben werden. Es sind daher keine aufwändigen Umbauten an bestehenden Dieselmotoren notwendig. Aus Haftungsgründen sei allerdings vor allem für Privatpersonen wichtig, zuerst mit dem Hersteller abzuklären, ob der Einsatz des alternativen Treibstoffs auch freigegeben sei. Einen kleinen Nachteil hat der klimafreundliche Sprit allerdings auch: Mit 15 bis 20 Cent Aufpreis müsse man im Vergleich zu herkömmlichen Diesel rechnen.
Die Leikermoser Energie Energiehandel GmbH, die Westösterreich und seit kurzem Salzburg mit dem klimafreundlichen Sprit beliefert, bezieht diesen Geschäftsführer aus dem europäischen Raum: „Es gibt in ganz Europa Standorte, die den Treibstoff produzieren – zum Beispiel Venedig oder Rotterdam“, betont der LM Energy-Chef. Man sei zuversichtlich, dass der Kraftstoff zukünftig an immer mehr europäischen Standorten hergestellt werden könne.
Klimafreundliche Antriebe im Vergleich
Im Bereich der Nachhaltigkeit gewinnen elektrobetriebene Fahrzeuge immer mehr an Popularität. Was für den Individualverkehr für manche als klimafreundliche Treibstoff-Alternative dient, ist im Schwertransport laut Leikermoser nur bedingt möglich. Einen gänzlichen Umstieg auf Elektroautos oder Wasserstoffmotoren im Transportbereich sieht er skeptisch. Die geringere Reichweite, die gerade Elektroautos beträfe, stünde dem Zurücklegen von längeren Strecken noch im Weg. Da sei der HVO-Sprit eine bessere Variante. „Aber natürlich sind für die Zukunft verschiedene klimafreundliche Alternativen notwendig. Den HVO100-Treibstoff sehe ich dabei als einen Baustein“, erklärt der Geschäftsführer gegenüber S24.
(Quelle: salzburg24)