Im Alter von 82 Jahren

Emeritierter Salzburger Weihbischof Andreas Laun ist tot

Veröffentlicht: 01. Jänner 2025 10:15 Uhr
Der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun ist tot. Er starb am Silvesterabend in der Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg. Das teilte die Erzdiözese Salzburg am Mittwoch mit. Erzbischof Franz Lackner zeigte sich tief betroffen: "Erneut trauern wir als Diözese um einen unserer Bischöfe." Landeshauptmann Wilfried Haslauer würdigte den verstorbenen Weihbischof als "streitbaren Kämpfer für den Glauben. Andreas Laun trat unbeirrbar für seine Überzeugungen ein", so Haslauer. Seine Tätigkeit als Weihbischof deckt eine lange Periode in der jüngeren Salzburger Kirchengeschichte ab. "Er wirkte in einer der höchsten Funktionen der Erzdiözese unter drei Erzbischöfen und nahm seine Aufgabe mit großer Überzeugung wahr", so Haslauer.

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Laun war von 1995 bis 2017 Salzburger Weihbischof, seit seiner Emeritierung lebt er zurückgezogen in Salzburg.

Laun sorgte für Aufregung

Kaum ein Österreichischer Bischof hat für so viel Aufregung in und außerhalb der Kirche gesorgt wie Andreas Laun. Mit seinen Äußerungen über Homosexualität oder problematischen NS-Vergleichen brüskierte der 2017 emeritierte Salzburger Weihbischof nicht nur Betroffene und große Teil des Kirchenvolkes, sondern auch viele Bischofskollegen. Er selbst sah seine Äußerungen als "eine mir aufgetragene Stellungnahme". Am Silvesterabend 2024 ist Laun im 83. Lebensjahr gestorben.

Dem Moraltheologen eilte schon bei seiner Bischofsernennung 1995 ein umstrittener Ruf voraus. Dass das Domkapitel damals eine öffentliche Erklärung dazu abgab, gilt keineswegs als üblich. Darin hieß es, das Domkapitel sei "sich durchaus bewusst, dass neue, schwierige Fragen der kirchlichen Arbeit auf uns zukommen werden". Man verstehe "die Betroffenheit vieler" über diese Entscheidung.

Kondome: "Sünde", aber "das kleinere Übel"

Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis der frisch geweihte Bischof in die Schlagzeilen kam. Er bezeichnete - zu einer Zeit mit noch vielen Aids-Toten - den Gebrauch von Kondomen als "Sünde", aber "das kleinere Übel". Es folgte eine Aufregung nach der anderen, etwa mit der Ansicht, Homosexualität sei eine Krankheit, welche die Lebenserwartung um bis zu 30 Jahre verkürze. Nach der Massenpanik bei der Love-Parade in Duisburg mit 21 Toten im Jahr 2010 betitelte er einen Kommentar so: "Love-Parade ist kein 'harmloses Feiern' - Wenn Gott 'straft', tut er dies mit der Absicht, den Menschen zurückzuholen, Gott straft aus Liebe!"

Schließlich reagierte auch die Amtskirche: In der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" wurde dem Bischof die wöchentliche Glosse gestrichen - für Laun ein "innerkirchlicher Rausschmiss". "Ziemlich sicher" sei der damalige Erzbischof Alois Kothgasser die "treibende Kraft" gewesen, er könne das aber nicht beweisen. Auf der außerkirchlichen Online-Plattform "kath.net" blieb Laun hingegen weiterhin als Autor tätig. Er sprach dort bis über seine Emeritierung hinaus in der gleich lautenden Kolumne "Klartext".

Medien "wollen mir eine Falle stellen"

Von den Medien fühlte sich Andreas Laun nicht besonders gut behandelt. "Sie wollen immer nur das Thema Homosexualität, denn da denken sie, kann man den Laun anpatzen." Er sei so in die Thematik Homosexualität eingekastelt worden. "Ich habe dazu diskutiert und eine mir aufgetragene Stellungnahme abgegeben, das ist aber auch schon alles", sagte er dazu einmal im Interview mit der APA und stellte einen biblischen Vergleich her: "Im Evangelium heißt es: 'Und sie fragten ihn und sie wollten ihm eine Falle stellen' - und das empfinde ich auch so. Sie wollen mir eine Falle stellen, damit ich irgendwas sage, was sie als radikal interpretieren können. Und schon wieder der Laun, und dann tun sie so, als ob ich der Einzige wäre."

Schließlich blickte Laun mit einer "kleinen Verbitterung" auf seine Bischofsjahre an der Salzach zurück. "Aber was heißt Verbitterung: Früher war das auch so. Haben sie Jesus zugehört? Sie haben ihm nicht zugehört, sie haben ihn auflaufen lassen." Dahinter stehe ein Gotteshass, und der sei immer auch ein Kirchenhass. "Und wenn einer dann für die Kirche da steht, dann hasst man ihn eben auch." Andreas Laun hatte aber auch seine Anhänger. Es selbst habe von Menschen viele zustimmenden E-Mails erhalten, sagte er einmal. "Viele sagen, das ist der einzige Bischof, der wirklich redet. Wir danken Ihnen so, dass Sie das mit Klarheit sagen."

Andreas Laun 1942 in Wien geboren

Geboren wurde Laun am 13. Oktober 1942 in Wien. Sein Vater war Agnostiker, wurde aber noch vor der Geburt seines Sohnes Katholik. Nach dem Krieg übersiedelte der damals Dreijährige 1945 mit seinen inzwischen recht religiösen Eltern - einem Fabriksdirektor und einer Botanikerin - nach Salzburg. Noch vor seinem zehnten Geburtstag war der Ministrant von der Predigt eines Missionars aus Südamerika so begeistert, dass er sich zum Priesterberuf entschloss. "Das hat erstaunlicherweise gehalten." Weitere "Stationen": 1960 Matura und Beginn des Philosophie-Studiums in Salzburg, 1962 Eintritt bei den Oblaten des Hl. Franz von Sales, 1963 Beginn des Theologie-Studiums in Eichstätt (Bayern), 1966 Wechsel nach Fribourg, 1967 Priesterweihe in Eichstätt, 1970 bis 1972 Erzieher in Ried im Innkreis beziehungsweise in Ingolstadt, 1972 bis 1985 Kaplan in der Stadtpfarre Krim in Wien-Döbling. Ab 1981 war er Professor für Moraltheologie in Heiligenkreuz und Benediktbeuern (Bayern).

Am 25. März 1995 wurde er in Salzburg zum Bischof geweiht. Im Oktober 2017 emeritierte Laun, er blieb im "Ruhestand" in Salzburg. Mit seiner "Pensionierung" hatte es Papst Franziskus durchaus eilig: Der Heilige Vater nahm das Rücktrittsgesuch am ersten möglichen Tag, dem 75. Geburtstag Launs, an.

(Quelle: salzburg24)

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