"Gefahr in Verzug"

Ende für Salzburger Flugwetterdienst: Vida droht mit Anzeige

Veröffentlicht: 17. Juni 2024 15:35 Uhr
Der Salzburger Standort des Flugwetterdienstanbieters AustroControl steht vor dem Ende. Die Gewerkschaft vida warnt vor der Zentralisierung der Wetterbeobachtung und kündigte eine Anzeige wegen "Gefahr in Verzug" an.

Die Flugwetterdienstelle von AustroControl am Salzburger Flughafen soll mit 1. Juli schließen und auf Fernbeobachtung aus Wien umstellen. "Mit der Absiedelung gehen Salzburg sehr hochwertige Arbeitsplätze in Richtung Wien verloren, obwohl ein einstimmiger Landtagsbeschluss aller Parteien zum Erhalt des Flugwetters vorliegt", sagt der vida-Landesvorsitzende Friedrich Schinagl.

Flugwetterdienstelle siedelt nach Wien

Die Gewerkschaft verlangte am Montag via Aussendung, dass die von "unabhängigen Sicherheitsexperten dokumentieren Kritikpunkte an der geplanten Umstellung vom Aufsichtsrat diskutiert und berücksichtigt werden sollen." Falls AustroControl an der Zentralisierung und Fernbeobachtung beharren sollte, kündigte vida eine Anzeige wegen "Gefahr in Verzug" an. Ob AustroControl einen Rückzieher macht, ist fraglich.

In Wien-Schwechat sollen künftig ausschließlich Daten von Sensoren und Kameras ausgewertet und auf dieser Basis das Flugwetter für Salzburg erstellt werden. Die lokalen Wetterdienste in Graz, Linz und Klagenfurt wurden schon im Vorjahr in die Bundeshauptstadt verlagert – Salzburg und Innsbruck sollen heuer folgen.

Gewerkschaft vida sieht Sicherheit gefährdet

Wetterbestimmungen, Warnungen und Vorhersagen für den Salzburger Flugverkehr sollen künftig über eine Fernbeobachtung erstellt werden. "Gerade die letzten Stark- und Extremwetter-Ereignisse haben bewiesen, dass lokale Flugwetter-Fachleute nötig sind, um einen sicheren Flugbetrieb zu ermöglichen“, ergänzt vida-Landesgeschäftsführer Kajetan Uriach angesichts des Hagel-Zwischenfalls eines AUA-Flugzeugs oder die sturzflutartige Überschwemmung des Flughafens auf Mallorca. "Das Auflassen der am Airport Salzburg stationierten Meteorologen ist daher unverantwortlich und schadet letztlich dem Wirtschaftsstandort", meint Uriach.

AustroControl reagiert auf Vorwürfe

Befürchtet wird eine verfälschte Darstellung durch falsche Sensorik: Schneeschauer, Nebelschwaden, Dunst oder Eisregen könnten im Kleinklima des Salzburger Flughafens andere Auswirkungen zeigen, als die von den Sensoren automatisch in Wien aufgelieferten Ergebnisse anzeigen. Gegenüber dem ORF entgegnete AustroControl: "Um insbesondere die topographischen Gegebenheiten in Salzburg und Innsbruck entsprechend zu berücksichtigen, wurden die Austro-Control-Meteorologinnen und -Meteorologen intensiv auf die lokalen Verhältnisse geschult." Die Vorbereitungen für den Fernbetrieb am Salzburger Flughafen würden bereits seit drei Jahren laufen. Zudem werde die Fernbeobachtung für das Flugwetter an Österreichs Flughäfen schon seit mehreren Jahren durchgeführt, heißt es seitens des Klimaschutzministeriums.

Argumentiert wird seitens des Betreibers, dass die meteorologischen Systeme den höchsten technologischen Anforderungen und internationalen Standards entsprechen und die bestmöglichen Wetterinformationen zur Verfügung stellen würden.

Das letzte Wort in dieser Causa ist mit Sicherheit noch nicht gesprochen.

(Quelle: salzburg24)

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