Die Heilige Erentrudis, erste Äbtissin des Benediktinerinnenklosters am Nonnberg, soll zur Salzburger Landespatronin ernannt werden. Zumindest schlägt das Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor. Der Zeitpunkt ist passend: Vor genau 400 Jahren wurde die Verwandte des Heiligen Ruperts zur Landesmutter ernannt. Mit einem Fest im Salzburger Nonntal wurde sie deshalb heuer gefeiert.
Kein zusätzlicher Feiertag in Salzburg
Wie läuft die Bestellung einer Heiligen zur Landespatronin aber genau ab? Weil es keine gesetzlichen Regelungen dazu gebe, obliege die Entscheidung der Landesregierung, erklärt Haslauer gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (SN). Mit dem Freiheitlichen Koalitionspartner sei man sich bereits einig. Ein Unterschied zwischen Erentrudis und Rupert soll aber bestehen bleiben: Einen Feiertag so wie den Rupertitag wird es für die Begründerin des Benediktinerinnenklosters nicht geben, wie Haslauer den SN verrät.
"Wir würdigen mit diesem Schritt nicht nur die historische Bedeutung Erentrudis für die Entwicklung Salzburgs, sondern heben damit auch die zentrale Rolle von Frauen in unserer Geschichte und Gesellschaft hervor", erklärt ÖVP-Kirchensprecher Josef Schöchl in einer Aussendung am Montag. Die Heilige Erentrudis auf Augenhöhe mit Rupert zu stellen, sei ein "starkes Signal, das weit über die historische und religiöse Bedeutung hinausgeht".
Die Heilige Erentrudis
Erentrudis wurde um 650 nach Christus in Worms (Rheinland-Pfalz in Deutschland) geboren. Je nach Quelle soll sie die Nichte, Schwester oder Cousine des Heiligen Ruperts von Salzburg gewesen sein, mit dem sie gemeinsam um 696 nach Salzburg zog. Dort wurde sie erste Äbtissin des auf dem Nonnberg in Salzburg von Rupert gegründeten Benediktinerinnenklosters, das heute das weltweit älteste christliche Frauenkloster mit ununterbrochenem Betrieb ist. Beide sollen 718 in der Salzburger Landeshauptstadt verstorben sein. Ihre Reliquien befinden sich in der Krypta der Kirche Mariae Himmelfahrt (Abtei Nonnberg).
An Erentrudis erinnern heute zahlreiche Orte und Einrichtungen in Salzburg, wie beispielsweise die Erentrudisalm in Elsbethen oder in der Landeshauptstadt der Erentrudis-Hof in Morzg und die Erentrudis-Apotheke in Gnigl. Die heilige Erentrudis ist zudem Pfarrpatronin der Pfarre Herrnau sowie Namensgeberin für eine katholische Studentinnenverbindung - die KSMMV Erentrudis.
Im Jahr 1624 – also genau vor 400 Jahren – wurde sie zur Landesmutter Salzburgs ernannt. Nun soll sie zur Landespatronin erhoben werden.
(Quelle: salzburg24)