Die Corona-Pandemie schien zuletzt vorbei, FFP-2-Maske und Lockdowns gehören für viele Menschen bereits der Vergangenheit an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hob mit 5. Mai den internationalen Gesundheitsnotstand auf. In Österreich ist Covid-19 seit 30. Juni keine meldepflichtige Krankheit mehr. Doch mit Blick auf den Herbst laufen bereits Vorbereitungen auf ein mögliches Corona-Comeback – eine neue Omikron-Untervariante steht zudem unter Beobachtung.

Seit Juli wird die Corona-Variante EG.5 – auch "Eris" genannt – von der WHO beobachtet. Die Variante weist eine zusätzliche Spike-Mutation auf, was dem Virus helfen könnte, der Immunantwort mittels Immunflucht zu entkommen. "Ich bin ob der neuen Variante nicht besonders beunruhigt. Dass es neue Varianten geben wird, war klar und vorhersehbar", teilt der Salzburger Corona-Experte Richard Greil auf SALZBURG24-Anfrage am Donnerstag mit.
Details zu "Eris"-Variante
In den USA wurden laut Greil bislang 9.000 Fälle der neuen Variante gemeldet, sie mache rund 6 Prozent der Krankenhauseinweisungen aus. "Es gibt aktuell keinen Hinweis auf einen schwereren Verlauf, als das bei der Omikron-Variante an sich der Fall ist", so Greil weiter. Auch einem Bericht der WHO zufolge wird das von der Variante EG.5 ausgehende Risiko als gering für die öffentliche Gesundheit auf globaler Ebene eingeschätzt. Wichtig sei die Beobachtung von EG.5 somit nur für die Wissenschaft.
Greil beschreibt die Grundimmunität der Bevölkerung durch Impfung oder durchgemachte Erkrankung als gut. Für die kalte Jahreszeit sollen zudem neue Impfstoffe auf den Markt kommen. Wie sehr diese einen Schutz vor neuen Varianten bieten, sei laut dem Corona-Experten aber noch nicht klar.
Neues Dashboard in Österreich
Um die Spitalsauslastung gerade in der kalten Jahreszeit besser im Blick zu haben, werden im neuen SARI-Dashboard – SARI steht dabei für "schwere akute respiratorische Infektionen" – Atemwegserkrankungen wie Corona, Influenza & Co. abgebildet. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bezeichnete das Dashboard als "eine Art Frühwarnsystem". Aktuelle Daten zum Infektionsgeschehen soll dabei auch die Abwasseranalyse liefern.
Kritik an Aufhebung der Meldepflicht
Fachleute kritisieren, dass seit Ende der Corona-Meldepflicht es keine verlässlichen Daten mehr in Österreich gebe. Epidemiologe Hans-Peter Hutter von der Medizin-Uni Wien ortet einen "Mangel an Informationen", wie er am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal" sagte. Demnach gehe es nicht nur darum, wie viele Frauen und Männer mit Corona im Spital liegen würden, sondern ganz generell um die Zahl der Infizierten. Ein Ausblick auf den Herbst sei somit schwierig zu bewerkstelligen.
Er beobachte bei Corona eine gewisse Trendumkehr. Auch aus dem Abwasser-Monitoring lasse sich dies ableiten, ebenso wie eine Abnahme bei der Immunität in der Gesellschaft. Dass es im Herbst, sobald das gesellschaftliche Leben vermehrt wieder in Innenräumen stattfinden werde, zu "gravierenden Verhältnissen" kommen wird, glaubt Hutter aber nicht. "Aber man kann natürlich schwer etwas ausschließen."
Corona-Ausblick auf den Herbst
Für den Herbst erwartet der Salzburger Mediziner Greil eine Impfempfehlung, vor allem für Risikopatient:innen. Menschen, mit einem erhöhten Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf, sollen sich zudem selbst schützen (etwa mit FFP2-Maske). Für Greil ist es zudem vorstellbar, dass mit einem Anstieg beim Infektionsgeschehen es auch wieder Zugangsbeschränkungen in den Krankenanstalten geben könnte.
Ein Corona-Comeback mit Lockdowns und Co ist somit aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich. Es scheint so, als würde Covid-19 – wie erwartet – zu einer weiteren Infektionskrankheit werden.
(Quelle: salzburg24)