In Österreich finden – mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg sowie den Landeshauptstädten – von 6. bis 10. Mai und von 21. bis 24. Mai wieder Überschallflüge der Eurofighter-Piloten des Bundesheers statt. Zwei dieser Übungsflüge mit Geschwindigkeiten von mehr als 1.200 km/h sind pro Tag zwischen 8 Uhr und 16 Uhr geplant. Für die Piloten seien diese Trainings ein unverzichtbarer Teil der Ausbildung, teilt das Bundesheer in einer Aussendung am Donnerstag mit.
Doch wie ist es, einen Jet mit einem Leergewicht von rund elf Tonnen auf diese hohen Geschwindigkeiten zu beschleunigen? "Rein körperlich betrachtet merkt man das Fliegen im Überschall eigentlich nicht. Natürlich haben wir – wie bei den sonstigen Flügen auch – die Möglichkeit bis zu 9G (also das Neunfache der Erdbeschleunigung) Belastung zu 'ziehen' aber das wird in der Regel bei den Überschalltrainings kaum gemacht", beschreibt Eurofighter-Pilot Dominik "Otto" Riedl den Überschallflug gegenüber SALZBURG24.
Herausforderungen bei Überschallflügen
Geübt wird das Abfangen von unidentifizierten Luftfahrzeugen, die ohne Freigabe in den österreichischen Luftraum eindringen. Bei den Trainings gehe es darum – anders als im Simulator – die hohen Geschwindigkeiten real zu fliegen und den Kampfjet bis zum Ziel-Luftfahrzeug wieder entsprechend abzubremsen. "Als Pilot muss man genau zum richtigen Zeitpunkt 'vom Gas runtergehen', um nicht mehr zu schnell, aber auch nicht zu langsam sein und damit wieder später anzukommen."
Details zu den Überschallflügen:
- Die Überschallflüge finden in einer Höhe von über 12.500 Metern statt.
- Die Überschallgeschwindigkeit beginnt bei ca. 1.200 km/h. Nähert sich ein Eurofighter dieser Geschwindigkeit, kommt es zu Stoßwellen am Flugzeug. Diese Stoßwellen können am Boden als Überschallknall wahrgenommen werden.
- Die (Laut-) Stärke des Überschallknalles ist unter anderem abhängig von der Flughöhe, der Geländestruktur und der Wetterlage.
- Das Bundesheer ist bemüht, jede Beeinträchtigung der Lebensqualität für Menschen und Tiere zu vermeiden und ersucht alle Betroffenen um Verständnis.
Die unidentifizierten "Zielflugzeuge" werden bei den Trainings ebenfalls von Eurofightern dargestellt. Nach dem simulierten Abfangmanöver tauschen die Piloten die Rollen. "Die große Herausforderung ist es dabei, im realen Flug Überschallgeschwindigkeit zu erreichen sowie die richtige Taktik anzuwenden. All das, obwohl gleichzeitig andere Luftfahrzeuge im selben Luftraum sind", gibt Riedl Einblick. Damit üben bei den Überschallflügen nicht nur die Piloten, sondern auch für die militärische Flugsicherung.
Körperlich und psychisch anspruchsvoll
Der Job des Eurofighter-Piloten ist somit nicht nur körperlich, sondern auch psychisch anspruchsvoll: Bei hohen Geschwindigkeiten muss man die Situation im Luftraum im Blick haben und dazu über Funk mit anderen kommunizieren. "Unsere Verfahren sind hier natürlich dementsprechend angepasst, um das alles unter einen Hut zu bringen. Man kann sich das so vorstellen, dass man auf einem Feldweg auch nicht mit 130 km/h fährt, auf einer leeren dreispurigen Autobahn wäre das dann schon angenehmer", erklärt der 32-Jährige.
Österreich verfügt über 15 Eurofighter
Der Eurofighter ist "Super-Cruise"-fähig – zum Fliegen mit Überschallgeschwindigkeit benötigt der Jet mit zwei leistungsstarken Triebwerken also keinen Nachbrenner. Laut Riedl werden Geschwindigkeiten von über Mach 1 (einfache Schallgeschwindigkeit, abhängig von Flughöhe und Temperatur liegt diese bei über 1.000 km/h) nur beim Anflug zum Zielflugzeug geflogen, der Rückflug erfolge in Reisegeschwindigkeit. Mit dem Eurofighter können Höchstgeschwindigkeiten von mehr als Mach 2 erreicht werden. Das österreichische Bundesheer verfügt über 15 Eurofighter.
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(Quelle: salzburg24)