Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Stadt Salzburg und das nähere Umland? Dieser Frage soll mit sogenannten Thermal- und Hyperspektralflügen auf den Grund gegangen werden. Schließlich steigt die Zahl der Hitzetage nachweislich und extreme Wetterereignisse treten häufiger auf. Stadt und Land Salzburg betonen, dass man sich frühzeitig an die neuen Bedingungen anpassen müsse.
Ein speziell ausgerüstetes Flugzeug steigt dafür bei Schönwetter an insgesamt drei Tagen in den kommenden sieben Wochen auf und macht Luftaufnahmen, um zu erkennen, wo besonders heiße bzw. kalte Oberflächen sind. "Es gibt viele Erfahrungswerte aus anderen Städten", schildert Harald Pichler von der Magistratsabteilung für Vermessung und Geoinformation am Dienstag gegenüber SALZBURG24. Das Spezialflugzeug erfasst die Temperaturverteilung und die Beschaffenheit der Stadtoberflächen mit hochpräziser Technik. Das soll dabei helfen, Hitzeinseln zu erkennen und politisch zu entscheiden, wo es mehr Begrünung, Beschattung und Renaturierung brauche.
So laufen Thermalflüge ab
Die etwa zweieinhalbstündigen Thermalflüge finden zweimal täglich in einer Höhe von 1.000 Metern statt. Voraussetzung ist ein Tag mit mindestens 30 Grad. "48 Stunden vorher wird entschieden, ob ein solcher Flug stattfindet“, erklärt Pichler. "Das Spezialflugzeug einer Innsbrucker Firma kommt dafür nach Salzburg, macht eine Zwischenlandung am Flughafen und führt dann die Überflüge durch." Der erste Flug startet noch vor dem Sonnenaufgang und der zweite zur heißesten Tageszeit.
Spezialkamera erstellt Karte für Stadt Salzburg
An zwei weiteren Tagen werden Hyperspektralaufnahmen in über 2.500 Metern Höhe durchgeführt – das dauert jeweils insgesamt acht Stunden. Mithilfe einer Spezialkamera werden Daten über das reflektierte Licht der Erdoberfläche in hunderten sehr schmalen Wellenlängenbereichen des elektromagnetischen Spektrums erfasst. Ein solcher Hyperspektralflug liefert mehr Informationen als herkömmliche Luft- oder Satellitenbilder. Dadurch entsteht eine Karte der Stadt Salzburg, auf der verschiedenste Oberflächen – von Asphalt über Beton bis zu begrünten Dächern – automatisch erkannt und klassifiziert werden. Daraus soll ein Materialkataster erstellt werden, der sichtbar macht, wie stark einzelne Stadtteile versiegelt sind – also wo Regenwasser versickern kann und wo nicht. Durch die starke Versiegelung von Flächen wie durch Asphalt und Beton entstehen teils ausgeprägte Hitzeinseln, besonders in dicht bebauten Gebieten. Dazu zählen weite Teile der Salzburger Innenstadt.
Warum das Flugzeug im Zick-Zack-Kurs fliegt
Ein besonderes Merkmal der geplanten Flüge ist ein Zick-Zack-Kurs am Himmel, um eine lückenlose und flächendeckende Erfassung des Untersuchungsgebiets zu gewährleisten. Durch parallele, leicht überlappende Flugbahnen werde sichergestellt, dass keine Bereiche ausgelassen werden.
Die Höhe der Kosten für die drei Flüge war vorerst noch unbekannt. Sie werden zu gleichen Teilen von Stadt und Land Salzburg getragen, wurde in einer Aussendung mitgeteilt.
(Quelle: salzburg24)