"Sensationsfund"

In Neuer Residenz Salzburg entdeckt: Römischer Schiffsbug rekonstruiert

Der 1,5 Kilo schwere antike römische Schiffsbug ist 2024 bei Grabungsarbeiten in der Neuen Residenz Salzburg entdeckt worden.
Der 1,5 Kilo schwere antike römische Schiffsbug ist 2024 bei Grabungsarbeiten in der Neuen Residenz Salzburg entdeckt worden.
Der 1,5 Kilo schwere antike römische Schiffsbug ist 2024 bei Grabungsarbeiten in der Neuen Residenz Salzburg entdeckt worden.
Der 1,5 Kilo schwere antike römische Schiffsbug ist 2024 bei Grabungsarbeiten in der Neuen Residenz Salzburg entdeckt worden.
Veröffentlicht: 10. September 2025 15:05 Uhr
Bei den aktuell laufenden archäologischen Grabungen im Bereich des 2. Innenhofs der Neuen Residenz in der Stadt Salzburg konnte bereits 2024 ein spektakuläres Bronzeobjekt geborgen werden: Es handelt sich dabei um ein 1,5 Kilo schweren Wand- oder Türschlag in Form eines Schiffsbugs. Nun wurde das Objekt restauriert und rekonstruiert.

Von einem Sensationsfund bei Grabungsarbeiten zur Sanierung der Neuen Residenz Salzburg berichtet das Salzburg Museum in einer Aussendung am Mittwoch. Bereits im Vorjahr ist ein 1,5 Kilo schweres Bronzeobjekt gefunden worden. Es handelt sich dabei um einen römischen Schiffsbug.

Das Objekt wurde demnach in der Schuttschicht einer Stadtvilla aus dem 2. bzw. 3. Jahrhundert entdeckt und stellt damit das größte, seit 1943 gefundene Bronzeobjekt aus dem antiken Iuvavum dar. Die Leiterin der Sammlung Archäologie am Salzburg Museum, Ulli Hampel, spricht von einer Sensation: „Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts haben wir im Stadtgebiet von Salzburg-Iuvavum kein derartig großes und vergleichbares Bronzeartefakt gefunden. Antike Bronzeobjekte dieser Größe sind sehr selten, wurden sie doch meistens wegen des hohen Materialwerts eingeschmolzen. Das spektakuläre Fundstück wurde unter den verstürzten Mauern begraben. Erst die sorgfältige, archäologische Untersuchung ermöglichte die fachgerechte Bergung.“ Der Schiffsbug besteche durch seine Detailgenauigkeit, die sogar die Reling deutlich erkennen lasse.

Fundstück akribisch rekonstruiert

Nachdem das Fundobjekt deformiert und zerbrochen war, wurde zuerst vermutet, dass es sich um eine Öllampe mit der Form eines antiken Schiffsbugs handeln könnte. Nach der akribischen mechanischen Freilegung erhielt die Oberfläche einen Schutzüberzug aus mikrokristallinem Wachs.

„In unserer archäologischen Werkstatt konnte ich dann eine präzise Abformung der Einzelteile vornehmen und anhand der daraus erstellten Kunststoff-Kopien eine Rückformung und Rekonstruktion des spektakulären Objekts anfertigen. Somit war für mich klar, dass es sich hier um keine Öllampe, sondern um ein Dekorationsstück handelt“, erklärt der archäologische Restaurator am Salzburg Museum Maximilian Bertet.

Miniatur-Darstellung von römischer Kriegsgaleere

Es stellt sich die Frage, warum hängt ein Schiffsbug an der Wand eines römischen Stadthauses? In diesem Fall handelt sich um die Miniatur-Darstellung einer römischen Kriegsgaleere mit hoch gebogener Bugzier in Form einer Blüte und dem berüchtigten Rammsporn, mit dem feindliche Schiffe bei Seegefechten unterhalb der Wasserlinie attackiert werden konnten, teilt das Salzburg Mesuem weiter mit.

Schiffsbug als Statussymbol

Titus Petronius (um 14 - 66 n. Chr.) beschreibt in seinem Text „Das Gastmahl des Trimalchio“ die prunkvolle Inneneinrichtung eines reichen Römers. An den Türpfosten des Speisezimmers sind bronzene Schiffsschnäbel, Rutenbündel und Beile befestigt. Letztere galten als Symbol für staatliche Macht bzw. Machtbefugnisse. Somit könnte auch dem Schiffsbug als Wandbeschlag eine Bedeutung als Statussymbol innewohnen.

Fund wird im Archäologiemuseum Salzburg ausgestellt

Das fertig restaurierte und konservierte Fundstück wird erstmals ab 2028 im neuen Iuvavum Archäologiemuseum Salzburg zu sehen sein. Zusätzlich ist eine Rekonstruktion des Schiffsbugs aus goldglänzender, polierter Bronze geplant, die den ursprünglichen Eindruck dieses antiken Prestige-Objekts noch besser nachvollziehen lässt.

(Quelle: salzburg24)

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