Fünf Jahre lang war Andrea Klambauer für die NEOS als Landesrätin in Salzburg tätig. Nach dem Debakel der Pinken bei der Landtagswahl 2023 trat die Wahl-Pongauerin von ihren Funktionen in der Partei zurück und gründete Anfang 2024 die Klimabilanz GmbH zur Unterstützung von Unternehmen bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Mit uns hat sie im Sonntagstalk darüber gesprochen, wie nachhaltig österreichische Unternehmen aktuell sind und wie sich die Situation angesichts des verstärkten Drucks durch Transparenz entwickeln könnte.
Sonntagstalk mit Andrea Klambauer: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Wie nachhaltig sind die österreichischen Unternehmen aktuell?
ANDREA KLAMBAUER: Ganz pauschal kann man das natürlich nicht beantworten. Da muss man sich schon die Branchen näher anschauen und auch die verschiedenen Aspekte. Ich glaube wichtig ist zu sagen, dass Nachhaltigkeit zum einen die Verantwortung der Unternehmen für ihre Auswirkungen auf Umwelt und Klima ist und zum anderen auch die soziale Verantwortung. Und allgemein gesprochen kann man sagen, in Österreich sind wir sehr weit beim Thema soziale Verantwortung. Da geht es um die Mitbestimmung der Arbeitnehmervertreterinnen und Vertreter, da geht es um die hohe Abdeckung mit Kollektivverträgen, da geht es um Ansprüche wie Elternkarenz und Elternteilzeit und solche Themen. Da sind wir in Österreich sicher schon weit vorne, das wird auch international so gesehen. Beim Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Umwelt und Klima, glaube ich, kann man das nicht allgemein für alle Unternehmen beantworten. Ein großes Thema ist eben, dass es dazu noch wenig transparente Daten gibt und sich das in Zukunft ändern soll.
Wo liegen in diesem Bereich Ihrer Meinung nach die größten Baustellen?
Wenn man sich zwei Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen anschaut, auch der gleichen Branche, dann sind die einfach nicht vergleichbar. Das heißt, man kann eigentlich wenig darüber aussagen, wie Unternehmen in dem Bereich agieren. Und deswegen geht es jetzt im ersten Schritt ganz stark um das Thema Transparenz, dass Unternehmen auch wirklich vollständige Daten liefern zu ihren Auswirkungen und vor allem vergleichbare Daten. Und dazu gibt es auch die neuen Verordnungen der Europäischen Kommission, die hier klar vorgeben, welche Daten zu liefern sind. Und damit kann man auch erstmals objektiv die Unternehmen miteinander vergleichen.
Welche Kennzahlen sind es dann, anhand von denen das vergleichbar gemacht wird?
Das ist zum Beispiel der Carbon Footprint, also die CO2-Emissionen. Ein ganz wichtiger Schritt ist dabei, dass man nicht nur das eigene Unternehmen, sondern auch die Lieferkette und die Wertschöpfungskette mit einbezieht.
Ihrer Erfahrung nach, wie groß ist jetzt die Bereitschaft von Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit zu investieren?
Dadurch, dass diese Kennzahlen offengelegt werden müssen, gibt es natürlich einen stärkeren Druck, dass dann auch Maßnahmen folgen. Und darüber hinaus gibt es schon viele Unternehmen, die auch aus dieser inneren Motivation heraus, nachhaltiger zu werden, deutliche Investitionen durchführen.
Also diese neue Regelung mit den Berichten, die wirkt?
Die wirkt, absolut.
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(Quelle: salzburg24)