Anreizsysteme

Facharzt nur mit Überweisung: Salzburg als Testbundesland

Termine beim Facharzt bzw. bei der Fachärztin soll es nur durch eine allgemeinmedizinische Überweisung geben. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 24. April 2025 12:24 Uhr
Der Zugang zu Fachärzt:innen soll wieder verstärkt über eine allgemeinmedizinische Zuweisung erfolgen. Das forciert die Österreichische Gesundheitskasse. Salzburg soll dabei als Testbundesland für Patientenlenkung fungieren.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will den Zugang zu fachärztlichen Leistungen und Fachambulatorien wieder stärker steuern. Vor allem mit Anreizen sollen Patienten dazu bewegt werden, zunächst zum Allgemeinmediziner oder zur Allgemeinmedizinerin zu gehen, sagte Kassen-Co-Obmann Andreas Huss am Donnerstag zur APA. Eine Pflicht zur Überweisung, wie es früher die Regel war, sei hingegen "jetzt einmal so nicht geplant", betonte er.

Über die Pläne hatten zunächst die "Zeit im Bild" sowie das "Morgenjournal" des ORF berichtet. Gegenüber diesen milderte Huss im APA-Gespräch das Ausmaß der geplanten Einschränkungen für die Patienten aber ab. "Ich möchte noch nicht von Sanktionen reden, sondern zunächst von Anreizsystemen", unterstrich er. Wer zunächst zum Hausarzt gehe, dem könne etwa die E-Card-Gebühr erlassen werden. Auch von einer Reduktion der Rezeptgebühr ist die Rede.

Pilotversuche in drei Bundesländern

Vielleicht schon heuer, eher aber 2026 sollen in drei Pilotbundesländern - voraussichtlich Steiermark, Oberösterreich und Salzburg - verschiedene Modelle der Patientenlenkung starten. Mit den Bundesländern und den jeweiligen Ärztekammern will sich Huss zuvor zusammensetzen, um die Modelle gemeinsam entwickeln. "Wir sind wild entschlossen, diese Dinge zumindest auszuprobieren", betonte er. Vorbilder seien skandinavische Länder und auch die Niederlande.

Huss betonte, dass Maßnahmen zur Patientenlenkung bereits im Zuge des Finanzausgleichs vereinbart worden waren und auch im aktuellen Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und NEOS vorgesehen seien. "Das ist nicht neu", so der ÖGK-Co-Obmann, "es ist auch kein Sparprogramm und hat nichts mit dem Defizit (der ÖGK, Anm.) zu tun."

Mehrkosten möglich

Die Maßnahmen würden wohl auch kein Geld sparen, sondern sogar Mehrkosten verursachen. Vielmehr gehe es um einen besseren Einsatz der Ressourcen. Vor allem die Spitäler würden viel Druck für eine solche Steuerung machen. Weiterer erwarteter Vorteil: Durch ein Umschichten Richtung Allgemeinmedizin könnten die Wartezeiten auf Facharzttermine sinken.

Eine ÖGK-Auswertung von Arztbesuchen von knapp 50.000 Patientinnen und Patienten hat ergeben, dass fast 60 Prozent zuerst in die Primärversorgung, also zu Haus-, Frauen- und Kinderarzt gegangen sind. Nur ein Drittel davon musste in die Sekundärversorgung, also Fachärztin bzw. Facharzt und Spitalsambulanz, überwiesen werden, während 40 Prozent der insgesamt erfassten Personen gleich direkt dorthin sind.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken