Rund 8.000 Lehrlinge werden aktuell in Salzburg ausgebildet. Als stark touristisches Bundesland entfallen die meisten Lehrstellen auf diese Branche, gefolgt Handel und Metallverarbeitung. Wie es um die Zufriedenheit der jungen Auszubildenden bestellt ist, wurde beim Lehrlingsreport 2025 erhoben, bei dem knapp 1.500 Lehrlinge befragt wurden. Die Ergebnisse wurden bei einem Pressegespräch am Montag in der Wirtschaftskammer Salzburg vorgestellt.
Große Nachfrage nach Fachkräften in Salzburg
Das Image der Lehre habe sich in den vergangenen Jahren in Salzburg verbessert – dieser Ansicht ist auch ein Großteil der Lehrlinge, zeigt der Lehrlingsreport. Der Ausbildungsweg lockt junge Menschen mit großer Berufssicherheit und frühem Verdienst: „Die Lehre bietet eine Job-Garantie. Wir wissen, dass 60 Prozent der Betriebe große Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften mit Lehrabschluss haben. Das bedeutet, wer eine Lehre abgeschlossen hat, braucht sich keine Sorgen zu machen, im Job gut unterzukommen“, so Martina Plaschke, zuständig für Lehre bei der WKS, beim Medientermin am Montag.
Doch sind Jugendliche in einem Alter von 14 oder 15 Jahren nicht noch zu jung für eine derart weitreichende berufliche Entscheidung? Gerade in der Pubertät sind viele junge Menschen anfällig für Beeinflussung – etwa durch Social Media oder das eigene Umfeld. „Für viele ist es tatsächlich zu früh, weil sie noch nicht genau herausgefunden haben, wo ihre Interessen und Talente liegen. Aber wir haben auch wirklich sehr viele Jugendliche, die das sehr genau wissen. Meistens, weil sie im Familienumfeld oder von Freunden etwas erfahren haben“, erzählt Plaschke im SALZBURG24-Interview.
Schnuppern liefert direkte Einblicke in Betrieb
Das familiäre Umfeld landet bei den Studienteilnehmer:innen bei der Frage nach Informationen zum Lehrberuf auf Platz zwei. An erster Stelle steht das Schnuppern im Betrieb. „Das Praktische ist den Lehrlingen sehr wichtig. Die Jungen wollen sich ein Bild davon machen, welche Möglichkeiten sie vorfinden“, so die WKS-Expertin. Die Hälfte der Befragten habe sich vor der Berufswahl zwischen zwei und vier Betriebe angesehen.
Die Entscheidung für einen Betrieb werde letztlich sehr bewusst getroffen. „Es ist nicht wie oft geglaubt, dass die Noten hier ausschlaggebend sind. Lediglich 13 Prozent entscheiden sich aufgrund der schulischen Noten für eine Lehre“, so Plaschke weiter. Der finanzielle Aspekt ist laut Umfrage für 67 Prozent Grund für den Weg in die Lehre, gefolgt vom praktischen Arbeiten.
Geringe Abbruchquote bei Lehre in Salzburg
Mit etwas unter 20 Prozent ist die Abbruchquote bei der Lehre in Salzburg die geringste unter allen Ausbildungswegen. Bei der Befragung zeigten sich 75 Prozent mit ihrem Lehrberuf „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“. Das zeige sich auch bei der Frage nach der Zukunft. Der Großteil (28 Prozent) gab an, sich auch in fünf Jahren im gleichen Betrieb zu sehen, allerdings in höherer Position. 23 Prozent streben die Selbstständigkeit an. Einer weiteren Ausbildung, Studium oder Arbeit im Ausland wollten insgesamt 22 Prozent nachgehen.
Duales Ausbildungssystem für Gutschi Erfolg
Die Qualität der Lehre in Salzburg führt Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) auf das duale System aus praktischer Ausbildung und Berufsschule zurück. Dass sich 58 Prozent der Befragten für eine Lehre entschieden, weil sie nicht mehr zur Schule gehen wollen „macht mich als Bildungslandesrätin natürlich nachdenklich. Aber den Lehrlingen geht es in der Berufsschule laut Befragung sehr gut“, erzählt Gutschi beim Medientermin. Mit der Ausstattung und Instandhaltung der Berufsschulen – sie kostet dem Land laut Gutschi 20 Millionen Euro jährlich – zeigten sich 86 Prozent zufrieden.
Umfassende Info für angehende Lehrlinge
Um sich als angehender Lehrling bei rund 150 Berufen und verschiedenen Ausbildungswegen zurechtzufinden, gibt es verschiedene Wege. Informationen zu Lehrberufen und Betrieben gibt es im Magazin „Wanted“, das im November im Vorfeld der Berufsinfo-Messe (20. bis 23.11.) erscheint und unter anderem an Schulen ausgegeben wird. Bei der „Langen Nacht der Lehre“ in den Semesterferien öffnen zahlreiche Betriebe ihre Türen für Interessierte. WKS-Expertin Plaschke rät den Eltern, sich mit dem Kind gemeinsam auf Bildungsreise zu begeben. Seit vergangenem Jahr informiert ein Gütesiegel über ausgezeichnete Lehrbetriebe in Salzburg.
(Quelle: salzburg24)








