"Existenzielles Problem"

Fast 1.300 Salzburger:innen ohne festen Wohnsitz

Die kalte Jahreszeit wird vor allem für Obdachlose zum großen Problem.
Veröffentlicht: 07. Mai 2024 14:28 Uhr
Rund 1.300 Salzburger:innen haben kein gesichertes Zuhause – sie sind entweder obdachlos, leben in betreuten Unterkünften, kommen bei Bekannten unter oder sind von einer Delogierung betroffen. An rascher Unterstützung für diese Menschen mangelt es in Salzburg offenbar.

Dass Salzburg ein akutes Wohnraumproblem hat, ist kein Geheimnis. Regelmäßig überschlagen sich Meldungen zu Rekord-Teuerung bei den Mietpreisen, überdurchschnittlich hohen Leerstandsquoten und nun auch ein Anstieg an wohnungslosen Menschen im Bundesland. 1.288 Personen haben im Jahr 2023 unter akuter Wohnungsnot gelitten, wie aus der aktuellen Wohnbedarfserhebung des Forums Wohnungslosenhilfe Salzburg hervorgeht.

246 Minderjährige in Salzburg ohne festen Wohnsitz

Als wohnungslos gelten dabei all jene Personen, die obdachlos sind, in betreuten Unterkünften leben, bei Freunden und Bekannten unterkommen oder akut von einer Delogierung betroffen sind. Der Großteil dieser Menschen sind keine 30 Jahre alt – 246 davon laut Erhebung sogar noch minderjährig.

 

Die häufigsten Gründe für Wohnungslosigkeit in Salzburg sind neben finanziellen Problemen (13 Prozent), Erkrankungen (12 Prozent) auch Arbeitslosigkeit (12 Prozent) und familiäre oder partnerschaftliche Schwierigkeiten (10 Prozent). Knapp dahinter folgt die mangelnde Leistbarkeit von Wohnraum, wie die Erhebung zeigt.

Mehrheit der Salzburger:innen spart für Wohnraum

Immerhin 70 Prozent der Salzburger:innen setzen einer Studie von Immobilienscout24 Sparmaßnahmen, um sich das Wohnen leisten zu können – 40 Prozent empfinden ihre jeweiligen Wohnkosten als belastend. Leistbaren Wohnraum zu schaffen, falle den heimischen Bauträgern indes immer schwerer.

Besonders die Stadt Salzburg ist für gemeinnützigen Wohnbau zunehmend ein hartes Pflaster. Es sei für jede Altersgruppe eine große Herausforderung, erschwinglichen Wohnraum in der Mozartstadt zu finden, so Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) in einer Aussendung. Das liege nicht zuletzt daran, dass das Bauland in der Stadt rar ist und nur wenig gemeinnützige Bautätigkeit zulasse.

Hohe Wohnpreise werden "existenzielles Problem"

Das spiegelt sich auch in den Zahlen der Wohnbedarfserhebung wider: Rund 83 Prozent aller Wohnungslosen im Bundesland leben in der Stadt Salzburg. „Die hohen Wohnpreise werden für immer mehr Menschen in der Stadt Salzburg zu einem existenziellen Problem. Daher müssen wir alles unternehmen, um mehr leistbaren Wohnraum zu schaffen“, merkt dazu Bürgerlisten-Chefin Anna Schiester an.

Dabei mangelt es an verfügbarem Wohnraum in Salzburg offenbar nicht, wie eine Erhebung von Statistik Austria zeigt. Dieser zufolge ist in 15 Prozent aller Wohnungen im Bundesland niemand gemeldet – das entspricht mehr als 46.000 leerstehenden Wohnungen, die trotz anhaltender Wohnraum-Knappheit potenziell dem Wohnungsmarkt entzogen sind.

Leerstandsabgabe in Salzburg nicht erhöht

Um dem entgegenzutreten, hat der Bund erst kürzlich grünes Licht für die Einführung einer Leerstandsabgabe gegeben. Eine solche gibt es in Salzburg zwar schon (bei mehr als 26 Wochen im Jahr leer, zehn Euro je Quadratmeter im Jahr), einer Erhöhung dieser hat die Landesregierung kürzlich eine klare Absage erteilt. In der Stadt Salzburg hingegen sollen leerstehende Wohnimmobilien so gut es geht mobilisiert werden, wie der künftig für „Bauen, Wohnen und aktive Bodenpolitik“ zuständige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) vorige Woche erklärte. Im Rahmen dieser Bodenpolitik sollen auf von der Stadt erworbenen Grundstücken primär gemeinnützige Wohnprojekte umgesetzt werden.

 

Um aber Menschen unter die Arme zu greifen, die bereits von Wohnungslosigkeit bedroht sind, brauche es niederschwellige und kurzfristige Maßnahmen, sind sich SPÖ-Sozialsprecherin Barbara Thöny und auch Schiester sicher. „Es braucht ein dauerhaftes Angebot einer 24-Stunden-Betreuung in der Stadt Salzburg, ein Angebot für Obdachlose, die aus dem Spital entlassen werden und mehr zeitlich befristeten Wohnraum zur Stabilisierung der Lebensumstände“, so Thöny. Ein entsprechender Antrag der SPÖ soll am Mittwoch im Landtagsausschuss behandelt.

(Quelle: salzburg24)

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