Berichte über „Chaos“ durch das seit Jahresbeginn geltende Faxverbot im Gesundheitswesen sorgen aktuell für Aufsehen. So sollen laut "Standard" etwa USB-Sticks mit Befunden oder CD-ROMS mit Röntgenbildern zwischen Wien und Niederösterreich hin- und hergeschickt werden – per Taxi oder Rettungsdienst. Ähnlich wie in der Steiermark seien die Alternativ-Systeme zwischen Krankenhäusern und der Krankenkasse nicht aufeinander abgestimmt.
Die fehlende Kompatibilität sei auch im Bundesland Salzburg eine Herausforderung, wie Christoph Fürthauer, Sprecher der niedergelassenen Ärzte, am Mittwoch im S24-Interview schildert. „Das Problem ist in erster Linie, dass die Sozialversicherung primär nicht das System wollte, das im niedergelassenen Bereich und bei der Kommunikation zwischen Krankenhäusern und Niedergelassenen schon etabliert ist.“
Wen betrifft das Faxverbot?
Auch die Behörden seien auf das Fax-Aus nicht vorbereitet gewesen. Denn die neue Regelung betrifft alle, die mit sensiblen Daten im Gesundheitssystem kommunizieren, führt der Mediziner aus: Von der Übermittlung einer Verordnung für einen Kniestrumpf an den Bandagisten über Führerscheingutachten für die Bezirkshauptmannschaft bis hin zu Verletzungsanzeigen für die Polizei. All diese Dinge seien bislang mit dem Fax erledigt worden, weil es niederschwellig und kostengünstig gewesen sei.
Zusätzliche Kosten durch Alternativen
Bis zuletzt sei das Faxgerät „unzählige Male“ im Bundesland zum Einsatz gekommen. „Ich glaube, in nahezu jeder Ordination ist vier bis fünf Mal in der Woche gefaxt worden. Es war relativ üblich, neben der Sozialversicherung auch mit den Apotheken per Fax zu kommunizieren, wenn zum Beispiel ein Patient die E-Card vergessen hat und das E-Rezept nicht angekommen ist.“ Die neue Technik sei zwar komfortabler als das Faxen, aber auch teurer. Denn neben dem Computersystem selbst müssten auch monatlich Lizenzen bezahlt werden, sagt Fürthauer.
Fälle mit USB-Sticks und CD-ROMS seien dem Mediziner in Salzburg bislang nicht bekannt. Bei MRT-, CT- oder Röntgenbildern sei man schon länger auf modernere Übertragungswege umgestiegen. „Mit einem gesicherten Zugang können wir uns die Bilder quasi direkt in der Ordination der Radiologen anschauen.“
Ärztekammer hofft auf Einigung mit ÖGK
Die Ärztekammer habe die Sozialversicherung bereits aufgefordert, sich dem Praxisstand der Vertragspartner:innen anzupassen. Die Reaktion auf diesen Vorschlag sei „etwas verhalten“ ausgefallen, aber ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter habe bereits angedeutet, dass man gesprächsbereit sei. Auch wenn die Hürden durch das Faxverbot in Salzburg im Vergleich zu anderen Bundesländern etwas niedriger scheinen, bleibt abzuwarten, ob sich die Parteien auf ein einheitliches System einigen können.
Die ÖGK betont auf S24-Anfrage, dass an einer gemeinsamen Plattform mit Ländern und Bund seit Bekanntwerden des Auslaufens der Übergangsregelung zur Faxverwendung gearbeitet werde. "Die Krankenversicherungsträger SVS, BVAEB und ÖGK stellten innerhalb weniger Wochen das Gesundheitspartnerportal gp-portal.at zur Verfügung, das universal nutzbar und kostenfrei ist. Dort können nach Login via eCard-System oder Login über das Unternehmensserviceportal Nachrichten aller Art an die KV-Träger gesendet werden. Auch Antworten gelangen über diesen Weg retour", heißt es. Es werde laufend an Optimierungen gearbeitet.
Die zweite Lösung von der ÖGK sei die Plattform FTAPI. "Diese ist zu 100 Prozent in allen Bereichen einsetzbar. Damit können Nachrichten verschlüsselt gesendet werden." Das sei ebenfalls kostenlos für die Gesundheitsdienstanbieter. Die ÖGK-Lösungen werden eigenen Angaben zufolge bereits von mehr als 5.000 Organisationen (Ärzt:innen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhaus-Abteilungen) genutzt.
(Quelle: salzburg24)