Flachgau

Brand auf griechischer Fähre: Seekirchner Erwin Schrümpf am Heimweg

Veröffentlicht: 31. Dezember 2014 10:47 Uhr
Der Seekirchner Erwin Schrümpf, der 46 Stunden auf der brennenden Adriafähre „Norman Atlantic“ ausharren musste, betrat am Dienstagabend um 21.30 im italienischen Brindisi erstmals wieder festen Boden. Die Heimreise verzögerte sich wegen Schnee am Flughafen in Brindisi. Er soll am Mittwochnachmittag in Frankfurt landen. Er schildert dramatische Szenen.
SALZBURG24 (Florian Gann)


Müde aber wohlauf kamen zwei Österreicher nach dem Feuerdrama auf der „Norman Atlantic“ am Dienstagabend um 21.30 mit dem Marineschiff „San Giorgio“ im italienischen Brindisi an. Der Salzburger Erwin Schrümpf und ein Vorarlberger betraten erstmals nach dem Brand auf der griechischen Fähre wieder Festland.

Schrümpf tritt Heimreise an

Der Salzburger Erwin Schrümpf aus Seekirchen, der an Bord der brennenden Autofähre "Norman Atlantic" zwei Tage der Rettung harren musste, befand sich am Silvestertag auf der Heimreise. Er sei gerade dabei in Rom in den Flieger nach Frankfurt zu steigen und von dort weiter nach München zu fliegen, wo er am späten Nachmittag eintreffen sollte, sagte er in einem kurzen Gespräch mit der APA.

Fit aber erschöpft

Es gehe ihm körperlich gut, er sei aber erschöpft. Schrümpf war gemeinsam mit einem Vorarlberger unter den letzten Passagieren, die von dem Schiff gerettet worden sind. Er traf am Dienstagabend an Bord des italienischen Marineschiffes "San Giorgio" in Brindisi ein. Der Salzburger hatte im Namen der privaten "Griechenlandhilfe" zu Weihnachten Teddybären, Spielsachen und Medikamente für eine Kinderkrebsstation nach Patras gebracht und in einem Kinder-Behindertenheim Lebensmittel abgegeben.

APA/EPA/ITALIAN NAVY/HANDOUT/SALZBURG24 Salzburg24
APA/EPA/ITALIAN NAVY/HANDOUT/SALZBURG24

Dramatische Szenen auf "Norman Atlantic"

Ganze 46 Stunden verbrachte der Seekirchner Erwin Schrümpf auf der „Norman Atlantic“. Körperlich sei er ohne Beeinträchtigung, schilderte er in einem Radiointerview. Die dramatischen Bilder im Kopf kamen erst später. Er sprach von Bildern von Toten und Verbrannten, die ihm Nachts die Gedanken belegten. Am obersten Deck sei es so heiß gewesen, dass die Schuhe anklebten, so Schrümpf weiter. Er spricht vor allem der italienischen Marine, von der er selbst evakuiert wurde, einen großen Dank aus: Ohne sie hätte es keine Überlebende gegeben.

Albtraum an Bord

Der Vorarlberger Cengiz Hazir berichtete ebenfalls von dramatischen Szenen an Bord. "Feuer, Geschrei, Blut, Prügeleien: Ich habe Menschen gesehen, die in Panik vor den Flammen ins Meer gesprungen sind. Das werde ich niemals vergessen. Wir haben alle unter Todesangst gelitten", berichtet Hazir, der mit seiner Mutter Nuriye am Ende eines Besuches bei Verwandten in Istanbul am Sonntag in die Fähre in Griechenland eingestiegen war, um die Heimreise anzutreten. Die beiden hatten keine Kabine und schliefen im Auto im Bauch der Fähre, als das Feuer ausbrach. "Eine Rauchwolke hat uns geweckt, wir sind sofort aufs Deck rausgelaufen. Das Schiff war überladen. Ich vermute, dass ein Kabel gebrannt und das Feuer ausgelöst hat. Wir haben furchtbar viel Rauch eingeatmet", sagt Hazir.


(SALZBURG24/APA)

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(Quelle: salzburg24)

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