In Lamprechtshausen (Flachgau) ist am Montag eine 35-jährige Frau in ihrer Wohnung tot aufgefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass sie von ihrem Ehemann mit einem stumpfen Gegenstand getötet wurde.
Wie die Polizei heute berichtete, kam es Montagmorgen „an einem öffentlichen Ort im Stadtgebiet von Salzburg“ zu einem Suizid. Der 41-Jährige soll sich demnach umgebracht haben. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Bluttat in Lamprechtshausen: Beziehungstat?
Das Motiv war zunächst noch unklar. Aber: "Es deutet vieles auf eine Beziehungstat hin", erklärte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Salzburg am Dienstagnachmittag gegenüber der APA.
Nach der aufwendigen Identifizierung des 41-Jährigen wollte die Polizei die Witwe (35) des Mannes in Lamprechtshausen verständigen. Doch die Frau öffnete weder die Tür, noch war sie anderweitig zu erreichen. Bei der Wohnungsöffnung der Exekutive „fanden die Polizisten die 35-Jährige tot im Schlafzimmer auf.“ Am Leichnam waren „Spuren von stumpfer Gewalteinwirkung durch einen bisher unbekannten Gegenstand festzustellen“.
Ehepaar hinterlässt zwei Kinder
Eine mögliche Tatwaffe wurde laut Polizei bislang nicht gefunden. Das Ehepaar hinterlässt demnach zwei minderjährige Kinder, die sich bereits vor dem Ableben der Eltern bei Verwandten befanden. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Obduktion der beiden Toten an. Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt wegen Mordverdachts.
Das Ehepaar sei "polizeilich unbekannt" gewesen, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion auf APA-Anfrage erklärte. "Der Polizei waren keine Auffälligkeiten bekannt. Die Ermittlungen zu Motiv und Hintergrund der Tat laufen weiter auf Hochtouren." Ein Abschiedsbrief wurde bisher nicht gefunden. Der Ehemann ist ein gebürtiger Flachgauer, die Frau stammt aus der Stadt Salzburg.
Österreichischer Frauenring "tief betroffen"
"Wir sind tief betroffen über den 16. mutmaßlichen Femizid in diesem Jahr. Österreich ist weiterhin ein Land der Frauenmorde", erklärte Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, in einer Aussendung. 16 Femizide und 32 Mordversuche habe es 2023 in Österreich laut der Statistik des Vereins Autonome österreichische Frauenhäuser (AÖF) bis jetzt gegeben. Täter sei meist der (Ex-)Partner.
Männergewalt an Frauen habe System, aber dieses werde geduldet, "ja sogar totgeschwiegen", kritisierte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF und stv. Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Österreich wolle offensichtlich Frauen nicht schützen. Rösslhumer bezeichnete die Maßnahmen der Regierung als zahnlos. "Wir nehmen die Wucht der Männergewalt an Frauen nicht mehr hin und fordern einen radikalen Wandel mit einem ganzheitlichen Gleichstellungs- und Gewaltpräventionsansatz, der nicht unter 250 Millionen Euro jährlich zu bewältigen ist." Die Forderungen des AÖF nach einem eigenen Krisenstab und umfassenden Investitionen in den Gewaltschutz würden seit Langem auf dem Tisch liegen.
Salzburgs SPÖ-Frauensprecherin Karin Dollinger meldete sich ebenfalls kritisch zu Wort. "Solche unfassbaren Tragödien können vermieden werden, wenn der Gewaltschutz endlich strukturell verbessert und mehr Geld zur Verfügung gestellt würde."
Hilfe bei psychischen Problemen
Bist du in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchst Hilfe? Sprich mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.
Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at.
Psychosozialer Dienst des Landes Salzburg
- Telefonnummer: 0662 8042 3599
Weitere Angebote im Bundesland
- Psychosozialer Dienst des Landes
- Christian-Doppler-Klinikum Stadt Salzburg
- Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum Schwarzach
- Pro Mente
- Frauengesundheitszentrum Salzburg
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(Quelle: salzburg24)