"Die Verordnung übertrifft unsere ärgsten Befürchtungen. Das wäre eine enorme Schwächung des gesamten Standorts", sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gegenüber der APA.
Haslauer sieht eine "Kriegserklärung"
Die Verordnung stelle eine massive Belastung des deutsch-österreichischen Verhältnisses dar, erklärte Haslauer und sprach von einer "Kriegserklärung". Er habe Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) über die Situation informiert und um Gespräche auf Regierungsebene gebeten, berichtete Haslauer. "Die Sache ist sehr ernst, wir müssen dringend in sachliche politische Verhandlungen eintreten."
Die Verordnung würde de facto das Aus für den Salzburger Flughafen bedeuten, weil der Instrumentenanflug so gut wie verboten werde. Instrumentenanflüge dürften "über deutschem Hoheitsgebiet nur in besonderen Fällen genutzt werden". Die Gespräche auf Beamtenebene dazu gestern, Freitag, in Wien blieben ohne Ergebnis.
Drittel der Flugpassagiere aus Bayern
Begründet wird die Verordnung damit, dass sich seit Inkrafttreten des Staatsvertrages zwischen Deutschland und Österreich "die Anzahl der An- und Abflüge vom Flughafen Salzburg über deutschem Hoheitsgebiet erheblich erhöht" habe. "Die damit einhergehende zunehmende Lärmbelästigung der deutschen Bevölkerung soll mit dieser Durchführungsverordnung reduziert werden."
Die Zahl der Überflüge über bayerischem Gebiet habe sich in den vergangenen Jahren stark reduziert, sagte Haslauer. Die Flugbewegungen seien seit 2005 drastisch zurückgegangen, Abflüge fänden nicht mehr über deutschem Gebiet statt. Er hält die geplante Verordnung für einen "Knieschuss". Schließlich sei der Salzburger Flughafen nicht nur für Österreich, sondern auch für den südbayerischen Raum sehr wichtig. Ein Drittel der Passagiere in Salzburg käme aus Bayern.
Flughafen Salzburg wichtige Verkehrsinfrastruktur
Verärgert und besorgt reagierte auch Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ): Es sei irrwitzig, was da passiere. Im heimischen Tourismus würden die Licht ausgehen, warnte er und forderte ebenfalls Gespräche auf höchster politischer Ebene. Der Flughafen sei die wichtigste Verkehrsinfrastruktur der Region, es gehe um die Existenzgrundlage Salzburgs.
(Quelle: salzburg24)