Der Ortschef von Thalgau verweist auf die Größe seiner Gemeinde: Mit 6.000 Einwohnern und 2.800 Arbeitsplätzen hätte die Inspektion in seiner Gemeinde längst auf rund acht Polizisten aufgestockt werden müssen, "dann hätte sich diese Diskussion erübrigt", sieht er im Gespräch mit der APA schon in der Vergangenheit Fehler. Zudem diene die Autobahnabfahrt in seiner Gemeinde immer wieder als Umschlagplatz für Drogen. Obwohl das Wort "Bürgerbeteiligung" heute in aller Munde sei, sei das Ministerium bei der Reform einfach über alle drübergefahren.
Thalgauer Bürgermeister verärgert
Verärgert ist Greisberger, weil man nicht schon im Vorfeld das Gespräch mit der Gemeinde gesucht habe. "Der Landeshauptmann hat mich am Montag (Tag vor der offiziellen Bekanntgabe) um 20.00 Uhr angerufen und informiert." Der Bürgermeister will sich jetzt vor allem die Strukturen im Osten Österreichs, etwa in Niederösterreich, sehr genau ansehen, weil er eine Benachteiligung der westlichen Bundesländer vermutet. Außerdem wird er bei einem Gespräch mit Landespolizeidirektor Franz Ruf übernächste Woche fordern, dass die künftige Polizei-Außenstelle in seiner Gemeinde, die bleiben wird, mit sechs statt wie bisher mit vier Beamten besetzt wird. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Notfalls kämpfe ich bis hin zur Ministerin."
Unverständnis in Maria Alm
"Überhaupt nicht einverstanden" ist auch Alois Gadenstätter, der Bürgermeister der Fremdenverkehrsgemeinde Maria Alm (Wählergemeinschaft Pro Maria Alm). "Wir haben ein großes Skigebiet und in der Hauptzeit 10.000 Menschen im Ort", gibt er zu bedenken. Auch er zeigte sich enttäuscht, dass er nicht frühzeitig informiert worden sei. Landeshauptmann Wilfried Haslauer habe ihn erst gestern vor der Pressekonferenz, bei der die Reform präsentiert wurde, verständigt.
"Die Infrastruktur in den ländlichen Bereichen wird ständig geschwächt", beklagt Gadenstätter. "Die Post ist weg, jetzt die Polizeiinspektion, nur wir als Gemeinde sollen alles erhalten, die Schulen, die Kindergärten." Skeptisch ist der Bürgermeister auch, ob sich die Polizei-Präsenz im Ort durch die Reform wie versprochen tatsächlich erhöht. "Bisher hat sich gezeigt: Was verringert wurde, hat sich nicht verbessert." Auch er wird noch ein Gespräch mit dem Landespolizeidirektor führen. "Er wird uns dann das Konzept vorstellen. Eigentlich hätte das viel früher geschehen sollen."
Rauris: Reiter gelassen
"Kein großes Problem" erwartet hingegen Robert Reiter (ÖVP), der Ortschef von Rauris. Die Pinzgauer Gemeinde verfügt zurzeit zwar noch über eine eigene Polizeiinspektion, diese wurde aber schon mehrere Jahre versuchsweise vom Nachbar-Posten in Taxenbach mitbetreut. "Schon bei der früheren Reform vor zehn Jahren hat man angekündigt, Rauris zu schließen. Letztlich war es dann doch nicht so." Daher sei man heute auch nicht überrascht.
Auch für die Bevölkerung sieht er kein Problem. "Wir sind kein Durchzugstal. Wenn hier einer eine Bank überfallen will, muss er ein Vollkoffer sein, weil das Tal sofort abgeriegelt ist." Die Gemeinde habe schon jetzt sehr guten Kontakt zur Polizei und in Taxenbach sogar einen speziellen Ansprechpartner. Das Modell Dorfpolizist gebe es also in seiner Gemeinde bereits, so Reiter. (APA)
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(Quelle: salzburg24)