Die zwei- und dreistöckigen Holzbauten bieten in jeder der beiden Gemeinden in Zukunft 76 Personen Platz und stellen eine attraktive Alternative zu Containerdörfern dar. "Wir glauben, dass dieses Konzept am besten funktionieren wird", sagte Landesgeschäftsführerin Sabine Kornberger-Scheuch zur APA.
Asyl-Holzhäuser: "Bewohner versorgen sich selbst"
"Die Bewohner versorgen sich selbst, werden aber gut betreut. Wir haben rund um die Uhr einen Mitarbeiter vor Ort. Die kleinen Einheiten sind auch optimaler für die Integration als das Leben in großen Hallen."
Die Wohnanlagen sind zwar nicht besonders groß - die Einheiten für jeweils vier Personen haben nicht einmal 40 Quadratmeter - wirken aber durchaus großzügig. Es gibt einen Eingang, einen Aufenthaltsraum mit kleiner Küchenzeile samt Kühlschrank, Herd, Abwasch und Backofen. Die Zimmer - jeweils für zwei Personen - sind knapp mehr als acht Quadratmeter groß, dazu gibt es eine Nasszelle mit Dusche, WC und Waschbecken. Sämtliches Geschirr, Tuchenden und Decken werden von Freiwilligen aus Seekirchen gestellt.
Holzhäuser gleich teuer wie Container
"Die Kosten bei der dreigeschoßigen Variante sind in etwa gleich hoch wie bei einer Containeranlage", erklärte Kornberger-Scheuch. "Doch für die Bewohner macht das einen erheblichen Unterschied. In Holz lebt es sich ganz anders als im Container. Diese lassen die Luftfeuchtigkeit weder nach innen noch nach außen. Sie sind entweder sehr heiß oder sehr kalt." Mit der Holzbauweise und einer Dämmung, die skandinavischen Sozialwohnbaustandards entspreche, ließen sich 30.000 bis 40.000 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen.
Deutschkurs im Wohnhaus
Die Häuser sind zudem mit einem Seminarraum, Aufenthaltsräumen für Mitarbeiter und einem Wäsche- und Trockenraum ausgestattet. "Wir werden viele Seminare anbieten, welche die Integration ermöglichen und fördern, in erster Linie natürlich Deutschkurse", sagte Kornberger-Scheuch. Beim Bau sei die Wertschöpfung auch zu großen Teilen im Bundesland geblieben. "Betten und Kästen kommen etwa von Salzburger Tischlern."
Wohnhäuser sind rückbaubar
Für die beiden Wohnanlagen in Seekirchen und Tamsweg hat das Rote Kreuz Salzburg einen Kredit in der Höhe von rund zwei Millionen Euro aufgenommen. Refinanziert werden die Holzhäuser über den Tagsatz für Asylwerber aus der Grundversorgung. Dieser beträgt 19 Euro pro Asylwerber, abzüglich von 6,50 Euro für das Essen. "Sollte es keine Flüchtlinge mehr geben, gibt es für die Häuser ein Vorkaufsrecht des Landes. Man kann sie zerlegen und im Falle von Katastrophen jederzeit wieder aufbauen, wo man sie benötigt."
Die nächsten Holzhäuser sind laut Kornberger-Scheuch bereits in Planung: In Saalfelden (Pinzgau) solle ein Quartier für 150 bis 170 Bewohner entstehen. "Das Interesse vieler Gemeinden ist derzeit hoch. Wegen des Durchgriffsrecht des Bundes, suchen viele Kommunen einen Partner ihres Vertrauens."
Seekirchen: Flüchtlinge positiv aufgenommen
Lob für die Holzhäuser kam am Freitag auch von der Bürgermeisterin von Seekirchen, Monika Schwaiger (ÖVP). Sie hält das Zusammenleben dort für kommunikativer als in Containern. "Ich denke, dass so Gemeinschaft leichter möglich ist", sagte sie zur APA. "Außerdem sind die Holzbauten attraktiver für das Ortsbild." Sie würde es begrüßen, wenn in den neuen Gebäuden nicht nur junge Männer, sondern auch Familien untergebracht werden. Eine Entscheidung, die freilich dem Land obliegt.
"Das würde die Akzeptanz des Quartiers in der Bevölkerung sicher erleichtern." Grundsätzlich sei die Stimmung Asylwerbern gegenüber in der 10.000-Einwohner-Stadt aber überwiegend positiv. "Natürlich gibt es auch Ängste, aber wir haben auch eine ehrenamtliche Initiative von über 300 Freiwilligen, die sich in der Flüchtlingsbetreuung engagieren."
(APA)
(Quelle: salzburg24)