Equal Pension Day

Frauen in Salzburg bekommen monatlich 960 Euro weniger Pension als Männer

Die Pensionen von Frauen sind um rund 41 Prozent niedriger als jene von Männern. Damit ist Altersarmut weiblich. 
Veröffentlicht: 01. August 2024 15:00 Uhr
Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pensionsgeld bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. In Salzburg ist dieser Tag schon morgen – vier Tage vor dem österreichweiten Stichtag.

1.380 Euro beträgt die monatliche Brutto-Pension einer Salzburgerin, jene eines Salzburgers in Alterspension rund 2.340 Euro. Das sind monatlich rund 960 Euro weniger zum Leben. Damit fallen die Pensionen von Frauen in Salzburg um rund 41 Prozent niedriger aus als jene der Männer, zeigen aktuelle Berechnungen aufgrund der Datenlage vom Dezember 2023.

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

Um diese Ungleichheit deutlich zu machen, wird seit 2019 alljährlich – analog zum Equal Pay Day, der traditionellerweise im Februar die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern markiert – der Equal Pension Day begangen. Der Stichtag, an dem Männer bereits die Durchschnittspension von Frauen für das gesamte Jahr erhalten haben, fällt heuer in Salzburg wie auch schon im Jahr 2023 auf den 2. August. Je früher im Jahr der Stichtag berechnet wird, desto größer sind die Pensionsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Oder anders formuliert: 151 Tage im Jahr gehen Frauen in Salzburg in der Alterspension leer aus.

Pensionsunterschied in Wien am geringsten

Im Bundesländervergleich befindet sich Salzburg genau im Mittelfeld. Am größten ist der Gap in Vorarlberg, wo Frauen mit rund 1.200 Euro fast 47 Prozent weniger Pension bekommen als Männer (2.270 Euro), am niedrigsten ist der Unterschied in Wien mit 29 Prozent. Wienerinnen in Alterspension erhalten rund 1.570 Euro, Wiener 2.210 Euro.

Equal Pension Day – Reihung nach Bundesländern:

  • Vorarlberg: 12. Juli (46,9 Prozent)
  • Oberösterreich: 18. Juli (45,4 Prozent)
  • Tirol: 23. Juli (43,8 Prozent)
  • Steiermark: 30. Juli (41,8 Prozent)
  • Salzburg: 2. August (41,0 Prozent)
  • Burgenland: 3. August (41,0 Prozent)
  • Niederösterreich: 4. August (40,5 Prozent)
  • Kärnten: 8. August (39,3 Prozent)
  • Wien: 15. August (29,00 Prozent)

Der österreichweite Equal Pension Day ist vier Tage später am 6. August.

Forderungen zum Equal Pension Day

In den vergangenen Jahren seit der Erhebung des Stichtages hat es zwar Angleichungen der Pension an jene der Männer gegeben, das reiche aber nicht, kritisiert Karin Dollinger, Landesfrauenvorsitzende der Salzburger SPÖ. "Seit 2021 haben wir drei Tage gewonnen, wenn es so langsam weitergeht, erfolgt die Angleichung an die Männer in 155 Jahren", so Dollinger gegenüber SALZBURG24.

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

Die Ursachen der Pensionslücken sind vielfältig, lassen sich aber fast immer auf strukturelle Ungleichheit zurückführen. Mit Blick auf die Nationalratswahl im September rufen die SPÖ-Frauen in ganz Österreich anlässlich des Equal Pension Days zu Aktionen auf. Sie fordern unter anderem:

Die höhere Anrechnung von Karenzzeiten: Das "fiktive Einkommen" von aktuell 2.163 Euro ist der SPÖ zu niedrig.

Das Schließen der Lohnschere: Die Lohnschere beträgt in Österreich rund 18 Prozent. Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit und nimmt damit Einbußen beim Gehalt und in der Pension in Kauf. Damit die Lohnschere sich rasch schließt, brauche es gute Gesetze: Lohntransparenz, gerechte Arbeitsteilung, kürzere Vollzeit, so die SPÖ.

Gesunde Arbeitsbedingungen: Altersgerechte Arbeitsplätze, bei denen die Beschäftigten nicht ihre Gesundheit ruinieren, sehen die SPÖ-Frauen als das Gebot der Stunde. Besonders dramatisch sei die Situation in der Pflege und Betreuung, die durch den immer größer werdenden Pflegenotstand in Österreich verschärft wird. Daher müsse Pflege als Schwerarbeit anerkannt werden.

Ende der Aliquotierung: Jene, die im Jänner in Pension gehen, erhalten die volle Inflationsanpassung, danach sinkt diese monatlich um 10 Prozent. In den vergangenen Jahren wurde diese bereits ausgesetzt – und soll auch 2026 ausgesetzt werden, wie die Bundesregierung gestern angekündigt hat. So erhalten alle Personen, die 2025 ihre Pension antreten, im darauffolgenden Jahr bereits die volle Pensionserhöhung – unabhängig davon, in welchem Monat sie in Pension gehen.

Mit 65 Jahren in die Alterspension

Das (gesetzliche) Regelpensionsalter für Frauen wird seit diesem Jahr bis 2033 schrittweise auf 65 Jahre angehoben. In Hinblick auf die Höhe der Pension werden aktuell folgende Zeiten berücksichtigt:

  • Für jeden Beitragsmonat (Erwerbstätigkeit und andere Zeiten wie Kindererziehung) werden im Pensionskonto Teilgutschriften vermerkt, die die zukünftige Pension erhöhen.
  • Bei Teilzeitbeschäftigung und geringeren Einkommen sind die Teilgutschriften entsprechend geringer. Auch Zeiten der Kindererziehung gelten als Versicherungs- und Beitragsmonate. Es werden bis zu vier Jahre (48 Monate pro Kind, 60 Monate bei Mehrlingsgeburten) angerechnet.
  • Beitragsgrundlagen aus mehreren Beschäftigungen oder aus Beschäftigung während der Anrechnung der Kindererziehungszeiten in den ersten 48 Monaten nach der Geburt werden zusammengerechnet.
  • Zeiten des Pflegekarenzgeldbezuges gelten in der Pensionsversicherung als Beitragszeiten. Bei erheblicher oder gänzlicher Beanspruchung der Arbeitskraft durch Pflege einer nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung mit Anspruch auf Pflegegeld Stufe 3–7 ist eine kostenlose freiwillige Weiter- oder Selbstversicherung in der Pensionsversicherung möglich.
  • Auch während einer Arbeitslosigkeit werden Beiträge von der öffentlichen Hand im Pensionskonto gutgeschrieben, solange die Meldung beim AMS aufrecht ist.

Wie berichtet dürften die Pensionen 2025 um 4,6 Prozent steigen. Dieser Wert ergibt sich nach der Schnellschätzung der Statistik Austria zur Juli-Inflation. Endgültig fixiert wird der gesetzliche Anpassungsfaktor im September. Die Regierung hat sich zuletzt darauf geeinigt, diesen Faktor für die Pensionsanpassung zu übernehmen. An der Pensionslücke wird dies freilich nichts ändern.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken