Liken, jobben, Homeoffice – englische Wörter sind aus der deutschen Sprache nicht mehr wegzudenken. Wie man diese Begriffe dann tatsächlich schreibt, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Dieser Verunsicherung war sich auch der Rat für deutsche Rechtschreibung bewusst und hat nun diesbezüglich neue Regeln aufgestellt.
"Die Änderungen wurden offiziell bestätigt. Ab Juni 2025 ist das neue österreichische Wörterbuch erhältlich und die Änderungen online abrufbar", so Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs, auf SALZBURG24-Anfrage am Dienstag. Gelten wird die neue Rechtschreibung dann ab Herbst 2025, bis dahin herrsche noch Schonfrist.
Neue Rechtschreibung bei englischen Wörtern
Aber was ändert sich nun konkret? Bei englischen Begriffen sind grundsätzlich deutsche Flexionsendungen zu verwenden. Zwei Beispiele: "Er surft im Netz" oder "Sie hat im Studium als Babysitterin gejobbt". Endet das englische Verb auf ein stummes "e", können sowohl die deutsche als auch die englische Endung verwendet werden. Noch ein Beispiel: "Ich habe deinen Beitrag geliked" oder "Ich habe deinen Beitrag gelikt" – beides ist möglich.
Vorsicht aber, wenn diese Wörter gemeinsam mit einem Hauptwort verwendet werden. Dann geht die englische Version "geliked" nicht mehr. Wieder ein Beispiel: "ein gelikter Beitrag". Mit der regulären deutschen Endung liegt man im Zweifelsfall immer richtig. Neu geregelt wurden das englische Wort "Homeoffice", erlaubt ist auch "Home-Office". Die Schreibung "Home Office" gibt es im Deutschen nicht.
Mit "ph" oder "f"? Änderungen gibt es auch bei Fremdwörtern wie Delfin, Grafik oder Fantasie. Grundsätzlich hängt die Schreibweise davon ab, was von den meisten Menschen verwendet wird. Während bei den genannten Beispielen beides erlaubt ist, müssen Wörter wie Alphabet oder Physik weiterhin mit "ph" geschrieben werden.
Änderungen auch bei Satzzeichen
Bei erweiterten Infinitivgruppen muss künftig wieder ein Beistrich gesetzt werden. Heißt was? Bei Sätzen wie "Es ist möglich, zu kommen" muss vor dem einleitenden "zu" ein Beistrich kommen. Genitiv-Apostrophe sind weiterhin nicht vorgesehen, außer eben bei Eigennamen von Lokalen zum Beispiel "Rudi’s Skihütte".
Warum braucht es überhaupt neue Regeln?
"Vor fast 150 Jahren wurde eine einheitliche Rechtschreibung eingeführt, damit wir Texte besser lesen können", weiß Pabst. Sprache ändert sich aber. Deshalb beobachte der Rechtschreiberat genau, wie Sprache im deutschsprachigen Raum verwendet wird und was sich im Alltag durchsetzt. Die letzte große Rechtschreibreform hat es in Österreich im Jahr 2005 gegeben.
Abschließend noch eine Schätzfrage für den Stammtisch: Wie viele Wörter stehen im Österreichischen Wörterbuch? Zum 70-jährigen Jubiläum vor drei Jahren umfasste es knapp 100.000 Stichwörter. Jährlich kommen aber Tausende dazu oder werden ersetzt.
(Quelle: salzburg24)