Über 7.000 verschiedene Sprachen gibt es weltweit. Diese Vielfalt wird am heutigen Mittwoch, dem internationalen Tag der Muttersprache, gefeiert. Auch an Salzburgs Schulen sind die unterschiedlichen Muttersprachen immer wieder Thema. Hunderte Kinder werden hierzulande sogar in ihrer Erstsprache unterrichtet. Möglich ist das bis zur 8. Schulstufe.
Muttersprache zuhause „kultivieren“
Warum die Muttersprache so wichtig ist, erklärt uns Volksschullehrerin Susanne Schmid. Sie unterrichtet in Elixhausen (Flachgau) und absolvierte zusätzlich zu ihrem Studium auch eine dreijährige Ausbildung zur Förderung von Kindern aus Migrationsfamilien. „Die Muttersprache ist die Sprache des Herzens, der Gefühle“, betont sie zunächst im Gespräch mit SALZBURG24. Und ebendiese Gefühle seien wichtig, um die Lerninhalte auch wirklich im Kopf zu verankern. Zudem gebe die Muttersprache die grammatikalische Struktur, ein Sprachsystem vor – was dann wichtig wird, wenn man eine Fremdsprache wie etwa Deutsch erlernen soll. „Je schlechter die Muttersprache, desto schlechter ist der Deutscherfolg“, fasst die Volksschullehrerin ihre Erfahrungen zusammen.
Dass häufig darauf bestanden werde, dass auch migrantische Familien zuhause Deutsch sprechen, ist für Schmid unverständlich. So werde lediglich schlechtes Deutsch eingelernt. Stattdessen rät die gebürtige Pinzgauerin: „Die Muttersprache soll daheim kultiviert und auf eine hohe Ebene gehoben werden.“
Unterricht in sieben Erstsprachen in Salzburg angeboten
Dass Kinder in Salzburg die Möglichkeit haben, Unterricht in ihrer Erstsprache zu bekommen, ist laut Schmid eine gute Sache. Reibungslos funktioniere das aber nur mit einer intensiven Kommunikation zwischen den Pädagog:innen: Die Erstsprachenlehrkräfte müssen sich stark mit den deutschsprachigen Lehrer:innen absprechen und die Lerninhalte gemeinsam abstimmen.
Sieht man sich die Nachfrage nach muttersprachlichem Unterricht in Salzburg an, scheint das hierzulande aber ganz gut zu klappen: „Es wird immer mehr“, freut sich Birgit Heinrich von der Bildungsdirektion gegenüber S24 über den jährlich wachsenden Andrang. Sie koordiniert seit vielen Jahren die Erstsprachen-Klassen in Salzburg. Interessant: Während früher „starke“ Sprachen wie bosnisch, serbisch oder türkisch immer weniger nachgefragt werden, nehmen die Anmeldungszahlen für Unterricht auf Ungarisch oder Rumänisch laut Heinrich zu. Die Expertin erklärt sich das vor allem durch die Dauer, die die Familien der Kinder bereits in Österreich leben: „Viele sind schon seit vier oder fünf Generationen hier, da sprechen auch die Familien selbst einfach Deutsch.“
Angeboten wird in Salzburg neben deutschem Unterricht auch Unterricht in sieben anderen Sprachen:
- Bosnisch, serbisch und kroatisch (Zusammengefasst unter BSK)
- Türkisch
- Albanisch
- Arabisch
- Ungarisch
- Rumänisch
- Somali
Ab zehn Kindern mit derselben Muttersprache kommt eine Gruppe zustande. Sie müssen nicht zwangsläufig dieselbe Schule besuchen, aber zumindest benachbarte. Hauptsächlich bekommen sie dann gemeinsam Mathematikstunden und Sachunterricht sowie Wissen über ihre eigene Sprache vermittelt. Ein bis zwei Unterrichtsstunden pro Woche sind dafür vorgesehen.
Wie viele Gruppen es für das kommende Schuljahr geben wird, wird derzeit noch erhoben.
(Quelle: salzburg24)