Grenznah

Mehr als 6.700 Flüchtlinge am Freitag nach OÖ gebracht

Auf der Innbrücke warten Menschen auf die Einreise nach Deutschland
Veröffentlicht: 31. Oktober 2015 13:27 Uhr
Über 6.700 Menschen sind mit 115 Bussen und vier Sonderzügen am Freitag nach Oberösterreich gebracht worden. Diese Bilanz zog Landesrat Rudi Anschober (Grüne), der seit der neuen Legislaturperiode auch für Integration zuständig ist, am Samstag. Ein erstes in Kollerschlag in Betrieb gegangenes Wartezelt habe sich bewährt.

Der Landesrat sprach sich erneut dafür aus, weitere Zelte einzusetzen, um die Wartezeiten besser überbrücken zu können. Gerade im beginnenden Winter könnten so Krisensituationen vermieden werden. Den Betroffenen könne ein Warten in Wärme und damit ohne Gesundheitsgefährdung ermöglicht werden, für die Helfer ermögliche das Wartezelt ebenfalls ein besseres Arbeiten, die Betreuung und Lenkung sei viel strukturierter und ohne Risiko. "Das Wartezelt ist keine Zusatzbelastung, sondern eine Erleichterung und Verbesserung für alle", betonte Anschober.

Zelt mit 1.000 Flüchtlingen ausgelastet

In Kollerschlag ist das Zelt in der Nacht auf Samstag mit 1.000 Menschen völlig ausgelastet, dazu eine Halle mit Kapazität für 500 Personen. Doch niemand habe in der Kälte warten müssen, trotz einer eher schleppenden Übernahme durch Bayern. Am Übergang Achleiten seien am Abend rund 200 Flüchtlinge in der Warteschlange im Freien gestanden, der Andrang sei aber deutlich weniger als in den Tagen davor gewesen. Seit Samstag wird Achleiten nicht mehr gezielt angefahren.

Schärding stellt Zelt für Durchreisende auf

In Schärding waren 450 Wartende im ehemaligen Altenheim. Regelmäßig werden dort laut Anschober Gruppen von 50 bis 100 Betroffenen von Bayern übernommen und auf der anderen Seite des Inns in Neuhaus in einem beheizten Zelt aufgenommen und von dort aus weiterverteilt. Die Stadt hat am Samstag damit begonnen, ein Zelt für die durchreisenden Flüchtlinge aufzustellen. Es soll am Montag in Betrieb gehen. Die Stadt hat dies nach einem Protest am Freitag nunmehr zähneknirschend akzeptiert.

"Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es andere Standorte gäbe, wo keine Altstadt angrenzt und so massiv betroffen ist, aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren und mit der neuen Situation umgehen. Unsere Warnungen wurden leider nicht erhört und wir befürchten nach wie vor große Probleme am Wirtschaftssektor, was selbstverständlich auch die Arbeitsplätze betreffen kann", erklärte Bürgermeister Franz Angerer (ÖVP).

Immerhin werde das Zelt nicht im unmittelbaren Altstadtbereich sondern auf einem Grundstück in der Passauerstraße angrenzend an das Altstoffsammelzentrum aufgestellt und es sei geplant, dass der Flüchtlingsstrom nicht mehr durch die Innenstadt sondern direkt über die "Neue Innbrücke" auf der B 137 geleitet werde. Unklar sei noch, wie genau dann die Übernahme durch die deutschen Behörden stattfindet. "Wir hoffen, dass gemeinsam eine Lösung gefunden wird, die einerseits die soziale Betreuung der Flüchtlinge auf eine menschenwürdige Weise garantiert und andererseits die massiven Bedenken Schärdings berücksichtigt", erklärte der Bürgermeister.

Enormer Ansturm auch in Braunau

Braunau verzeichnete indes eine starke Auslastung aller geschützten Wartemöglichkeiten durch am Abend 960 Menschen. Dieser Ort sei laut Anschober am Limit. "Mein Appell geht an die deutschen Behörden, mehr Busse einzusetzen und die Übernahme mit höherem Tempo zu verwirklichen. Dann kann die Situation noch besser bewältigt werden."

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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