"Ich denke, dass der Österreicher keinen so großen Propagandawert hat wie zum Beispiel ein Amerikaner. Es gibt auch keine Gefangenen zum Austauschen." Daher denke Neumann, "dass der Islamische Staat in Libyen wirklich nach dem Geld sucht".
Österreich zahlte bereits Lösegelder
Der am King's College an der Universität von London tätige Neumann verwies darauf, dass europäische Staaten - "auch zum Teil Österreich" - in der Vergangenheit Lösegeld in ähnlichen Entführungsfällen gezahlt hätten, um Entführte freizubekommen. Das sei aber "nicht unbedingt einfach gemacht" worden, "das heißt, man hat dann schon zwei, drei, vier Jahre verhandelt". Oft liefen die Verhandlungen aber nicht direkt, sondern über Mittelsmänner und dauerten Jahre. Zunächst gelte es einmal, einen Kommunikationskanal zu den Entführern aufzubauen.
IS in Libyen nur Enklave
Der IS war laut Neumann in Libyen nur eine Enklave; diese habe sich rasch ausgebreitet. Es handle sich um eine "neue Expansionsstrategie" des IS, nachdem eine weitere Machtausdehnung im Irak und in Syrien schwieriger geworden sei. Libyen als "Land im Chaos" sei dafür ideal.
Oberösterreicher "kannte die Gefahr"
Eine Nachbarin des 39-jährigen vermissten Linzers war sich bei einem Lokalaugenschein sicher: "Er kannte die Gefahr." Die Frau hofft auf einen guten Ausgang des Vorfalles. Unbestätigten Medienberichten zufolge ist der Linzer ein Ex-UNO-Soldat, der für das maltesisch-österreichische Unternehmen VAOS (Value Added Oilfield Services) in Libyen tätig ist. Die VAOS ist als eine von wenigen ausländischen Firmen in Libyen noch auf mehreren Ölfeldern tätig, und liefert Fachkräfte, Catering und Infrastruktur.
(APA)
(Quelle: salzburg24)