Dreizehn Tage dauert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mittlerweile an. Mehr als zwei Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen auf der Flucht – viele davon mit ihren Haustieren. Die Hilfsbereitschaft in Österreich ist aber auch hier groß: Einige Tierschutzvereine nehmen die Vierbeiner Geflüchteter zeitweise auf oder sammeln Sachspenden. Die Pfotenhilfe Lochen organisiert Pflegestellen im ganzen Land.
Pfotenhilfe sucht Pflegeplätze in Österreich
Die Zahl an Tieren, die von den Flüchtlingen aus der Ukraine mitgenommen wird, sei außergewöhnlich hoch, meint Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe Lochen heute im Gespräch mit SALZBURG24. Wie viele es genau sind, könne man nicht sagen. Man rechne aber angesichts der hohen Flüchtlingszahlen und Berichten anderer Vereine mit einem großen Bedarf an Stellen, wo die Tiere vorübergehend versorgt werden können. Deshalb suche man derzeit Pflegestellen in ganz Österreich. Ob die Vierbeiner durchgehend bei ihren Haltern bleiben können, sei nämlich ungewiss.
Die große Frage werde sein, wie es in den offiziellen Stellen, beispielsweise im Ankunftszentrum im Salzburger Messezentrum, aussehen wird. Bei einer Unterbringung in einer privaten Wohnung sei es vom Vermieter abhängig, ob die Tiere mitgenommen werden dürfen. Man wisse, dass Haustierhaltung meistens nicht gern gesehen ist, „aber vielleicht drücken manche ja ein Auge zu, weil es nur vorübergehend ist“.
Sozialministerium erleichtert Grenzübertritt
Über die Situation an den Grenzübergängen zeigt sich Stadler besorgt. Zwar hätte das Sozialministerium die Einreisebestimmungen auch für Haustiere aus der Ukraine erleichtert, dennoch dürfen weiterhin nur maximal fünf Tiere pro Person beziehungsweise Fahrzeug nach Österreich kommen. Von Berichten anderer Vereine wisse er, dass das nicht ausreicht. „Dann müssen sich einige Menschen entscheiden, welche Tiere sie zurücklassen.“ Manche österreichische Organisationen würden deshalb Transporte organisieren, um die übrigen Fellnasen abzuholen.
Keine Tollwutimpfung nötig
Dass für Tiere beim Grenzübertritt nun keine Tollwutimpfung mehr nachgewiesen werden muss, hält Stadler für kein Problem. „Das sind ja keine Streuner, sondern Haustiere.“ Es sei deshalb unwahrscheinlich, dass die Krankheit, die in Österreich seit 2008 ausgerottet ist, wieder eingeschleppt wird. „Ein Restrisiko verbleibt aber natürlich immer.“
Verein kommt für medizinische Versorgung auf
Bisher hätten sich 120 Menschen bei der Pfotenhilfe gemeldet, die den Vierbeinern von Flüchtlingen ein vorübergehendes Heim bieten würden. Die Voraussetzung, um Pflegestelle zu werden, sind dieselben wie bei einer Tieradoption. Bei Hunden sei vor allem wichtig, dass sie nicht lange allein bleiben müssen. Menschen, die einen Pflegeplatz anbieten wollen, können sich unter info@pfotenhilfe.at melden. Für die medizinische Versorgung werde der Verein aufkommen, versichert Stadler. Nur Futter, Streu und dergleichen müssen die „Pflegeherrl“ aus eigener Tasche zahlen.
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(Quelle: salzburg24)