Die Salzburger Landesregierung hat am Freitag die ersten Maßnahmen für den erwarteten Flüchtlingsandrang aus der Ukraine fixiert. Die Halle 4 des Messezentrums wird in den nächsten Tagen zu einem Ankunftszentrum ohne Unterkünfte umfunktioniert. Personen sollen dort fremdenpolizeilich erfasst, getestet und - so sie es wollen - geimpft und dann umgehend in vorbereitete Quartiere gebracht werden. In einem ersten Schritt stehen dazu in Salzburg aktuell 500 Plätze bereit.
Noch kein großer Flüchtlingszustrom
"Es gibt momentan noch keinen großen Zustrom. Die meisten Flüchtlinge sind bisher bei Verwandten untergekommen", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitag in einem Pressegespräch. Eine erste Bewährungsprobe hätten aber jene 83 Ukrainer dargestellt, die am Donnerstagabend nach einem Ägypten-Urlaub in Salzburg gelandet sind und zum Gros in ein Aufnahmequartier nach Mondsee gebracht wurden. Wie viele Flüchtlinge überhaupt nach Salzburg kommen könnten, sei unklar. "Wir rechnen zunächst einmal mit 5.000 Personen." Da viele von ihnen am Salzburger Hauptbahnhof ankommen könnten, werde im Büro der Caritas in der Lastenstraße eine Anlaufstelle eingerichtet, von der die Menschen in das Messezentrum gefahren werden.
Nicht selbst in Ukraine fahren
Wichtig sei, dass bei der Organisation der Hilfe koordiniert vorgegangen werde, betonte Haslauer. Er warnte dabei vor privaten, wenn auch gut gemeinten, Hilfstransporten in die Ukraine. "Wir raten davon ab, direkt an die Grenze zu fahren." Das Land erhalte vielmehr vom ukrainischen Konsul eine Liste, welche Gegenstände primär benötigt würden - etwa haltbare Lebensmittel oder Medikamente. Dann werde gesammelt und versucht, einen Transport samt ordnungsgemäßer Übergabe an der Grenze zu organisieren.
Geld- besser als Sachspenden
"Besser als Sachspenden sind Geldspenden", betonte am Freitag NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer. Diese sollten an "Nachbar in Not" gehen, weil die Hilfsorganisation die Mittel an andere NGOs verteile. Menschen, die ehrenamtlich helfen wollen, sollen sich auf der Homepage des Freiwilligenzentrums melden. Besonders gesucht würden aktuell Dolmetscher oder Personen für die Kinderbetreuung, da man zunächst vor allem mit flüchtenden Familien, Frauen und Kindern rechne. Benötigt wird aber auch psychosoziale Betreuung, weil viele Flüchtlinge traumatisiert sein dürften. Das Land hat am Freitag die Seite www.salzburg.gv.at frei geschaltet, die als Plattform sowohl für flüchtende Menschen, für Leuten die helfen wollen und für Hilfsorganisationen dienen soll.

Flüchtlinge müssen integriert werden
Wenn Flüchtlinge länger in Salzburg bleiben - was nach Einschätzung der Politik etwa bei einer russischen Besetzung der Ukraine und politischer Verfolgung im Land der Fall sein dürfte - brauche es auch eine entsprechende Integration in den Kindergärten und Schulen und Deutschkurse - aber auch Maßnahmen, um die Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu bekommen, erklärte Sozialreferent LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne). "Wir brauchen dringend Arbeitskräfte in Salzburg, darum ist es wichtig, die Menschen die kommen und bleiben wollen, auf ihre Qualifikationen hin zu prüfen."
Schellhorn zufolge stehen für Flüchtlinge aktuell 250 Plätze in institutionellen Quartieren und 250 Plätze in Privatquartieren bereit, es gelte aber so schnell wie möglich weitere Unterkünfte zu organisieren. "Der Plan ist, dass wir keine Großquartiere brauchen und schnell in die Verteilung in die kleineren Quartiere kommen."
(Quelle: apa)