Beachtlich war in diesem Herbst auch die große Zahl von Sommertagen (Höchstwert mindestens 25 Grad). Größtenteils gab es zwei bis drei Mal so viele Sommertage wie in einem durchschnittlichen Herbst. Einige Beispiele: Die Messstelle Wien Innere Stadt registrierte in diesem Herbst 16 Sommertage (im vieljährigen Durchschnitt sechs), die Universität Innsbruck 14 (im vieljährigen Durchschnitt sechs) und Klagenfurt 13 Tage (im vieljährigen Durchschnitt vier). Die höchste Temperatur registrierte die ZAMG mit 31,4 Grad am 12. September in St. Pölten.
Nur selten Frost in diesem Herbst
Frost (Tiefstwert unter null Grad) gab es hingegen in diesem Herbst nur selten. Zum Beispiel gab es in Bregenz nur vier Frosttage, im Mittel sind es hier sieben. An der ZAMG-Wetterstation Universität Graz gab es nur einen Frosttag, im Mittel sind es hier zwölf. Salzburg Freisaal hatte acht Frosttage, gegenüber zwölf im Durchschnitt.
Die tiefste Temperatur aller ZAMG-Wetterstationen verzeichnete in diesem Herbst der Brunnenkogel am Pitztaler Gletscher in 3.437 Meter Seehöhe (Tirol), mit minus 18,0 Grad am 19. November. Die tiefste Temperatur unter 1.000 Meter war minus 7,7 Grad in Mittersill (Salzburg) am 18. November.
25 Prozent mehr Sonne als im Durchschnitt
Der Herbst 2018 gehörte zu den fünf sonnigsten der Messgeschichte. Die Zahl der Sonnenstunden lag im österreichweiten Mittel um 25 Prozent über dem Durchschnitt. Spitzenreiter war die ZAMG-Wetterstation am Hahnenkamm (1.794 Meter, Tirol) mit 594 Sonnenstunden. Wie Frühling und Sommer brachte auch der Herbst im Großteil Österreichs relativ wenig Niederschlag (minus 16 Prozent). In einigen Regionen gab es sogar um 50 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt dieser Jahreszeit.
Gletscherschwund am Dachstein
Der heurige Hitzesommer hat auch für einen starken Gletscherschwund auf dem Dachstein gesorgt. Insgesamt sind 5,2 Millionen Kubikmeter Eis abgeschmolzen, in etwa so viel wie der Jahrestrinkwasserverbrauch der Städte Wels und Steyr. Das berichtete Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.
Dachstein: Längenverlust von 140 Metern
Das Land hat wegen der Bedeutung der Gletscher als "Fieberthermometer des Planeten" 2006 die gemeinsame Forschungstätigkeit von BlueSky Wetteranalysen und der Universität Innsbruck am Dachstein gestartet. Die heurige Bilanz ergibt mit einem Längenverlust von rund 140 Metern und erheblichen Rückgängen der Eisdicke die drittstärkste Schmelze seit dem Messbeginn 2007.
Der vergangene Winter war sehr schneereich. Obendrein war es vor allem im Frühwinter und im Jänner bis März kalt und sehr windig mit starken Schneeverfrachtungen. Er galt damit zunächst als "Hoffnungswinter".
Hitzesommer setzt Gletscher zu
Doch Februar und März waren schon unterdurchschnittlich trocken. In der ersten Aprilhälfte erfolgte der Wechsel von Winter auf Frühsommer. Ab diesem Zeitpunkt war jeder Monat zu trocken. Zudem erlebte der Gletscher einen Hitzesommer, der zu der massiven Schmelze führte. Auch der Herbst war weitaus zu warm und zu trocken. Der Schwund des nicht mehr "ewigen Eises" verschlechtert die Bedingungen für die Tourismusbetriebe am Berg, ebenso die Begehbarkeit der Wanderwege, Klettersteige und der Routen über den Gletscher.
(APA)
(Quelle: apa)