Wetterphänomen

Intensiver Starkregen hält tagelang an

Veröffentlicht: 12. September 2024 06:30 Uhr
Eine Kaltfront mit großen Niederschlagsmengen hat Salzburg erreicht. Im Gebirge dürfte statt Regen eher Schnee niedergehen. Das Bundesland Salzburg zählt zu den hauptbetroffenen Gebieten. Feuerwehren, Bundesheer und Zivilschutz sind in Einsatzbereitschaft.

Die vorhergesagten starken Niederschläge über Österreich haben eingesetzt und zu den ersten Sperren von Bergstraßen geführt. Bis Anfang kommender Woche hat Geosphere Austria aufgrund einer massiven Kaltfront Regen-, Schnee- und Windwarnung herausgegeben. Auch Überschwemmungen und Muren sind zu erwarten. "In höher gelegenen Regionen Schneebruch mit Problemen auf Verkehrswegen und bei Stromverbindungen", hieß es weiter.

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"Unsere Einsatzkräfte stehen bereit, um zu helfen und zu unterstützen, wo immer es nötig ist", betonte der Bundeskanzler Karl Nehmammer bereits Mittwochabend. "Feuerwehren, aber auch das Bundesheer und Zivilschutzeinrichtungen sind gut vorbereitet, unser Krisensicherheitsberater und sein Team haben bereits die notwendigen Lagebilder erstellt", erläuterte Nehammer. "Im Notfall können bis zu tausend Soldaten, auch am Wochenende, eingesetzt werden. Die Bevölkerung kann sich auf die Unterstützung unseres Bundesheeres verlassen", versicherte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, "sollte bundesländerübergreifend eine Koordinierung des Einsatzes notwendig sein, steht das Lagezentrum des Innenministeriums durchgehend im Dienst", ergänzte Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP).

Starker Niederschlag ab Donnerstag

"Am Donnerstag zieht von Nordwesten eine Kaltfront nach Österreich und über Oberitalien entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dadurch mischen sich über Österreich kalte und feuchte Luftmassen und in vielen Regionen sind in den nächsten Tagen sehr große Regenmengen zu erwarten", sagte Meteorologe Harald Seidl von der Geosphere Austria. Auf den Bergen fallen zudem beachtliche Neuschneemengen. Kurzfristig kann es sogar unter 1.000 Meter - und somit in vielen Tälern - schneien.

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Nach aktuellem Stand der Prognose liegt am Donnerstag der Schwerpunkt des Regens im Süden Österreichs und verlagert sich am Freitag in den Osten. Samstag und Sonntag sind die größten Regenmengen im Gebiet vom Nordburgenland über Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, die Obersteiermark bis Salzburg zu erwarten.

Starkregen hält tagelang an

Am Freitag ist es verbreitet den ganzen Tag trüb und regnerisch. Besonders entlang der Alpennordseite und im Osten regnet es tagsüber intensiv. Die Schneefallgrenze schwankt meist zwischen 1.000 und 1.500 Metern Seehöhe, alpennordseitig schneit es stellenweise bis in einige Täler herab. Im Süden gibt es hingegen längere trockene Phasen. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus West bis Nord, im Bergland und am Alpenostrand wird es oft auch stürmisch. Die Temperaturen ändern sich tagsüber kaum und bewegen sich zwischen sechs und zwölf Grad.

Ein weiteres Niederschlagsgebiet zieht am Samstag von Norden her auf und legt sich an die Alpen. Die Wolken bleiben hier dicht. Die Alpensüdseite ist mit Nordföhn etwas wetterbegünstigt, dort kann es ein paar Auflockerungen geben. Besonders von Salzburg ostwärts sind kräftige Dauerregenfälle zu erwarten. Die Schneefallgrenze pendelt in den Nordstaugebieten um 1.200 Meter, sonst liegt sie etwas höher. Der Wind bläst im Norden und Osten stark bis stürmisch aus West bis Nordwest. Die Früh- und Tageshöchsttemperaturen fallen oft ähnlich aus, sie liegen meist zwischen vier und zwölf Grad.

Die mächtige Wolkenspirale des mittlerweile mit seinem Kern zur Balkanhalbinsel gezogenen Tiefdruckwirbels bringt am Sonntag weitere, oft starke Niederschläge. Betroffen sind laut Geosphere vor allem der Norden, der Osten und die Landesmitte. Besonders in einigen Nordstaulagen vom Salzkammergut bis zum Wienerwald lassen die Regenfälle voraussichtlich höchstens im späteren Tagesverlauf etwas nach. Die Schneefallgrenze steigt langsam auf rund 1.200 bis 1.600 Meter Seehöhe an. Länger trocken bleibt es hingegen im äußersten Westen sowie föhnbedingt auf der Alpensüdseite, wo sich gelegentlich die Sonne zeigt. In der gesamten Osthälfte bläst zudem anhaltend sehr lebhafter bis stürmischer Nordwestwind, bei Frühtemperaturen von zwei bis zehn Grad und Tageshöchsttemperaturen von acht bis 16 Grad, mit den höchsten Werten im Raum Lienz.

Große Teile Österreichs stehen am Montag weiterhin unter Tiefdruckeinfluss. Dichte Wolken hängen über dem Land, vom Bregenzerwald bis ins östliche Flachland regnet es immer wieder, wobei der Regen abseits der Staulagen auch Pausen einlegt. Der Schwerpunkt dürfte einmal mehr im Nordalpenbereich Ober- und Niederösterreichs liegen. Die Schneefallgrenze klettert indessen auf 1.500 bis 2.300 Meter Seehöhe. Im Süden gibt es mitunter ein paar Auflockerungen und es bleibt mehrheitlich trocken. Der Wind weht oft lebhaft bis stark, auf den Bergen und am Alpenostrand abschnittsweise noch stürmisch aus West bis Nord. Die Frühtemperaturen erreichen drei bis zwölf Grad, die Tageshöchsttemperaturen neun bis 17 Grad.

Nur langsam schwächt sich der Tiefdruckeinfluss am Dienstag weiter ab. Auflockerungen, in denen sich kurz die Sonne zeigt, sind nunmehr auch im Nordosten und Osten möglich. Anfangs kann es aber noch öfter regnen. Am längsten hält sich die Staubewölkung auf der Alpennordseite, dort regnet es voraussichtlich öfters, wenngleich im Unterschied zu den Vortagen meist nur noch mit leichter bis mäßiger Intensität. Wechselnd bewölkt mit einzelnen Regenschauern ist es im Süden und Südosten. Der Wind flaut in allen Landesteilen weitgehend ab. Die Frühtemperaturen bewegen sich bei fünf bis 13, die Tageshöchsttemperaturen bei 13 bis 21 Grad.

Schneefall auf A10 möglich

Die großen Regenmengen der nächsten Tage können Geosphere zufolge kleinräumige Überschwemmungen verursachen. Auch Bächen und zumindest kleineren Flüssen können über die Ufer treten. Außerdem sind allgemein Behinderungen im Straßen- und Bahnverkehr möglich. "Durch den Schneefall in höheren Lagen können Äste abbrechen und Bäume umstürzen, was zu Problemen auf Verkehrswegen und bei Stromleitungen führen kann", hieß es.

Auf höher gelegenen Verkehrswegen ist zudem zeitweise mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen, wie etwa am Arlbergpass, am Radstädter Tauernpass (Bereich Obertauern, Katschberg) und am Triebener Tauernpass. Auch am Brennerpass sowie in den höher gelegenen Bereichen der Tauernautobahn ist Schneefall oder Schneeregen möglich.

Über 200 Liter Regen bis Sonntag erwartet

In vielen Regionen Österreichs kommen von Donnerstag bis Sonntag 100 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Regional sind deutlich über 200 Liter möglich, vor allem im Bergland von Ober- und Niederösterreich sowie in der nördlichen Obersteiermark. Etwas geringere Regenmengen (40 bis 80 Millimeter) sind in Vorarlberg und im Tiroler Oberland zu erwarten.

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Bis zu eineinhalb Meter Neuschnee im Hochgebirge

Im Hochgebirge fallen von Donnerstag bis Sonntag ungefähr 100 bis 150 Zentimeter Neuschnee, mit den größten Mengen im Gebiet vom Kaisergebirge bis zum Hochschwab. Freitag, Samstag und Sonntag weht außerdem starker bis stürmischer Wind mit Böen zwischen 70 und 90 km/h, in exponierten Lagen und auf den Bergen auch mehr. Schwerpunkt ist die Osthälfte Österreichs.

Dieses Phänomen tritt besonders im Herbst und Winter auf, wenn das Mittelmeer noch relativ warm ist, während kalte Luftmassen aus dem Norden in Richtung Süden vordringen. Die warme Luft über dem Mittelmeer nimmt viel Feuchtigkeit auf. Wenn dann kalte Polarluft aus dem Norden auf diese feucht-warme Luft trifft, kondensiert die Feuchtigkeit und es bilden sich schnell starke Tiefdruckgebiete. Diese Tiefdruckgebiete können heftige Regenfälle, Gewitter und Stürme auslösen, manchmal sogar mit Schnee in höheren Lagen.

Diese Kaltfronten sind laut Geosphere Austria typisch für den Herbst, wenn die Luft der warmen Mittelmeer-Gebiete auf die kalte Luft aus dem Norden trifft. Heuer sei aber sowohl die Mittelmeerluft besonders warm als auch die Polarluft besonders kalt.

(Quelle: apa)

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