Bahnfahrt in die Ferien

Ist der Nachtzug eine Reise wert?

Veröffentlicht: 15. Juni 2020 15:03 Uhr
Der Flugverkehr nimmt zwar schön langsam wieder Fahrt auf, allerdings sind die Verbindungen noch stark eingeschränkt. Als klimafreundliche Reisealternative bringen sich die Nachtzüge in Position. Doch wie entspannt reist man auf Schienen in den Urlaub?

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 2016 das Nachtzuggeschäft der Deutschen Bahn übernommen. Der Nachtzug werde immer mehr als echte Alternative zum Flugzeug gesehen, ist man bei den ÖBB überzeugt. Die aktuelle Klima-Diskussion spielt da natürlich in die Hände. Im Zuge der AUA-Rettung kündigte die Regierung nun zudem eine Förderung und einen Ausbau des Angebots an. Ab 2024 gibt es dafür jährlich zehn Millionen Euro.

Viele Verbindungen von Salzburg nach Europa

Auch jetzt schon lässt die Liste der möglichen Destinationen ab Salzburg vom nächsten Städtetrip träumen. Sie reicht von Budapest bis Zürich, von Hamburg bis Rom. Steigt man am Abend in der Mozartstadt in den Zug ein, ist man in elf Stunden in der italienischen Hauptstadt oder in bereits sieben Stunden in der Lagunenstadt Venedig.

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Am Luftweg oft schneller – aber nicht immer

Mit dem neuen „Alpen-Sylt-Nachtexpress“ kommt schließlich ab 4. Juli eine ganz neue Schienendestination ab Salzburg dazu. In die Hansestadt Hamburg braucht man mit dem Nachtzug rund zwölf Stunden. Der Preis schlägt auf den ersten Blick mit 399 Euro ordentlich zu Buche. Allerdings gilt dieser für ein ganzes Abteil, also sechs Personen. Pro Fahrgast sind das 66,50 Euro. Mit dem Flugzeug war ab Juni ein Nonstopp-Flug in die Hansestadt angekündigt. Aufgrund der Corona-Krise steht dieser aktuell noch nicht am Flugplan. Derzeit muss man am Luftweg eine sechststündige Reise über Frankfurt am Main in Kauf nehmen.

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Zugabteil statt Hotelzimmer?

Der Zug kann zwar preislich inzwischen oft mithalten oder den Flug sogar unterbieten. Die deutlich längere Reisezeit schreckt jedoch viele ab. So spricht etwa die zwölfstündige Zugfahrt nach Hamburg nicht wirklich für einen Wochenendtrip. Aber gerade bei Städtereisen liegt doch der Reiz in der kurzen Dauer. Auf der anderen Seite kann man sich durch eine Nachtfahrt eventuell sogar eine Hotelübernachtung sparen. Denn – bleiben wir beim Beispiel Hamburg – die Rückreise startet in diesem Fall um 23.30 Uhr, perfekt nach einem turbulenten Tag in der Stadt. 

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Kann der Nachtzug im Familienurlaub punkten?

Steht allerdings keine Sightseeing-Tour mit Freunden am Programm, sondern die Familie samt Kleinkindern – und ihrem ganzen Gepäck – soll möglichst gemütlich an den Urlaubsort kommen, macht nicht das Flugzeug, sondern eher das Auto der Bahn Konkurrenz. Denn wo spielt man geübter Taschen-Tetris als im eigenen Kofferraum? Die Entspannung leidet dann allerdings spätestens im Stau auf der Autobahn. Die Kinder werden quengelig, einer – natürlich – nach dem anderen muss aufs Klo. Zwar kann hier die Bahn deutlich punkten, doch die angefahrenen Destinationen klingen nicht wirklich nach einem Familienurlaub am Strand – zumindest derzeit noch nicht. Die angekündigten Investitionen könnten hier eine Trendwende einläuten. Ob dies auch passiert, bleibt abzuwarten.

(Quelle: salzburg24)

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