Franz Schausberger im Podcast

Kann uns Corona den Frieden kosten?

Der ehemalige Landeshauptmann Franz Schausberger zu Besuch in der Redaktion von SALZBURG24.
Veröffentlicht: 20. September 2021 14:06 Uhr
Eine gespaltene Gesellschaft, Verschwörungstheorien und viel Unsicherheit – das sind Folgen der Corona-Krise, die beängstigen. Wie können wir als Gesellschaft dem entgegenwirken, welche Maßnahmen braucht es vonseiten der Politik und wie finden wir unsere gewohnte Freiheit wieder? Darüber haben wir anlässlich des 17. Salzburg Europe Summit mit LH a. D. Franz Schausberger im Podcast gesprochen.

Hochkarätig besetzt geht der 17. Salzburg Europe Summit von 26. bis zum 28. September im Kongresshaus in der Landeshauptstadt über die Bühne. Hauptthema: Corona. Der Blick geht dabei klar in die Zukunft. Denn diskutiert wird unter anderem die Frage: „Wie gelingt das Comeback und wo braucht es gar einen Neustart?“. Für den Präsidenten des Instituts der Regionen Europas und Landeshauptmann a.D., Franz Schausberger, kommen wir in einigen Bereichen, wie etwa im Klima- und Umweltschutz, nicht vor einem kompletten Neuanfang herum. Denn hier sei auch vor der Krise schon einiges „nicht mehr richtig gelaufen“.

Das gesamte Interview mit Franz Schausberger könnt ihr euch im Podcast anhören.

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    „Spaltung kann in Unfrieden münden“

Die Corona-Krise habe die Solidarität in den Ländern Europas auf den Prüfstand gestellt, sagt Schausberger (71) im Interview mit SALZBURG24. Die Gesellschaft sei gespalten – und das in allen europäischen Ländern. „Die Spaltungen, die durch die unterschiedliche Beurteilung der Pandemie und der Maßnahmen dagegen festzustellen sind, können in eine unfriedliche Entwicklung münden und das müssen wir verhindern“, schlägt der ehemalige Landeshauptmann von Salzburg Alarm.

Gibt es nur „Schwarz-Weiß“ und „Entweder-Oder“?

Verschwörungstheorien und deren Verbreitung in den sozialen Netzwerken scheinen die Menschen geradezu in zwei Lager zu entzweien. So gibt es vor allem in Corona-Debatten oft nur noch ein Entweder-Oder. Bewertungen und Beurteilungen basieren auf einem Schwarz-Weiß-Denken, statt einer differenzierten und ganzheitlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema.

Franz Schausberger SALZBURG24/Wurzer
Der Präsident des Instituts der Regionen Europas und LH a.D. Franz Schausberger im Podcast-Interview mit SALZBURG24-Chefredakteurin Nicole Schuchter.

Doch wie können sich die beiden Seiten überhaupt wieder annähern, wie können die Gräben in der Gesellschaft aufgeschüttet werden und von wem? Diese Fragen müssten jetzt dringend eingehend und ohne politischen Druck diskutiert werden und der Kongress in Salzburg soll die Möglichkeit dafür bieten, sagt Schausberger. „Aufklären, aufklären und wieder aufklären“, sei jedenfalls einer der eiligsten Lösungsansätze. Die Menschen müssten wieder lernen zu erkennen, welche Informationen richtig sein können und welche falsch. „Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass Verschwörungstheorien zu viel Raum gegeben wird, sodass für den normalsterblichen Bürger oft schwer zu erkennen ist, was nun wirklich einen richtigen Hintergrund hat.“

 

Balance zwischen Solidarität und Freiheit finden

Eingefordert werden müsse jedenfalls ein auch ein solidarischeres Handeln der Menschen – in Bezug auf die Einhaltung der Corona-Regeln aber auch generell. „Wenn jemand alleine auf der Autobahn fahren könnte, ist es mir ziemlich egal, wie schnell er fährt. Er bringt dann ja nur sein Leben in Gefahr. Doch solange andere Leute auch fahren, muss die Gesellschaft darauf achten, dass die Geschwindigkeiten eingehalten werden.“ Auch hier sei die Freiheit des Einzelnen eingeschränkt – ein Argument, das immer wieder gegen die Corona-Maßnahmen verwendet wird –, „aber das tut niemand, weil es ganz klar ist: Denn aus Solidarität zu den anderen fahre ich 130.“

Zwischen Freiheit und Solidarität sollte immer eine gewisse Ausgewogenheit herrschen.

Manchmal habe er das Gefühl, dass wir die Freiheit derart weit überdimensionieren, dass die Freiheit der anderen dadurch eingeschränkt werde. „Das kann es nicht sein, denn eine Gesellschaft kann nicht leben ohne eine ausgewogene Balance zwischen Solidarität und Freiheit. Es braucht beides.“

Das detaillierte Programm zum Salzburg Europe Summit findet ihr HIER. Übrigens: Für alle Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden ist die Teilnahme am Kongress kostenlos. Zudem werden die Diskussionsrunden auf ORFIII übertragen.

(Quelle: salzburg24)

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