Aktuelle Zahlen

Dramatischer Anstieg bei Keuchhusten-Fällen in Salzburg

Veröffentlicht: 29. Jänner 2025 16:34 Uhr
Keuchhusten – eine eigentlich fast ausgerottete Krankheit – feiert ein unrühmliches Comeback. Nicht nur in Salzburg steigen die Fallzahlen rasant an. Woran das liegt, welche Gefahren bestehen, wie der Krankheitsverlauf aussieht und welche Schutzmöglichkeiten es gibt, haben wir hier zusammenfasst.

Keuchhusten ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Bei Säuglingen und Älteren sowie Immungeschwächten kann die Erkrankung zum Tod führen. Jugendliche und Erwachsene können sich auch anstecken und erkranken. "Keuchhusten tritt ganzjährig auf, eine Häufung ist aber in kalten Monaten zu beobachten", sagt Landessanitätsdirektorin Petra Gruber-Juhasz am Mittwoch zu SALZBURG24.

Das Bakterium "Bordetella pertussis" löst Keuchhusten aus. Die dadurch gebildeten Giftstoffe greifen die Schleimhäute der Atemwege massiv an. "Die höchst infektiöse und meldepflichtige Krankheit wird durch Tröpfchen, also Husten, Niesen, Sprechen, übertragen", weiß Gruber-Juhasz. Erkrankte sind etwa drei Wochen nach der ersten Hustenattacke ansteckend.

Rasanter Anstieg an Pertussis-Fällen

Zahlen belegen den rasanten Anstieg an Keuchhusten-Fällen in Österreich: Während 2015 österreichweit noch 579 Ansteckungen gemeldet wurden, stiegen die Zahlen bereits vor der Covid-19-Pandemie auf 2.233 Infektionen im Jahr 2019 an. Mit den Corona-Maßnahmen gab es 2020 bis 2022 nur einen vorübergehenden Einbruch auf 632, 129 und 164 Fälle in den drei Jahren, zeigen die Daten von AGES und Gesundheitsministerium. Im gesamten Jahr 2023 gab es österreichweit 2.791 Ansteckungen mit Pertussis und 2024 waren es über 13.000 Fälle. "Diese Entwicklung ist europaweit zu beobachten und nicht nur bei uns in Salzburg bzw. Österreich", erläutert die Landessanitätsdirektorin. In einigen deutschen Bundesländern haben sich die Fälle von Keuchhusten im Vorjahr verzehnfacht.

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"71 Keuchhusten-Fälle wurden seit Jahresbeginn in Salzburg eingemeldet", sagt Gruber-Juhasz – nach insgesamt 1.750 Fällen im Jahr 2024 (2023: 310 Fälle). In den Salzburger Landeskliniken wurden im Vorjahr insgesamt 64 stationäre Fälle registriert – davon vier Kinder. Im Jahr 2023 zählte die SALK lediglich 14 Patient:innen mit Keuchhusten (drei Kinder). Der rasante Anstieg an Keuchhusten-Fällen könnte Fachleuten zufolge ein Nachholeffekt der Corona-Pandemie sein, denn in dieser Zeit wurde die Bevölkerung wegen der Schutzmaßnahmen kaum mit Erregern konfrontiert. Ein weiterer möglicher Faktor ist die steigende Anzahl an Tests auf Keuchhusten.

Anders als bei Masern oder Covid-19 müssen Kindergartengruppen bei einem Keuchhusten-Fall aber nicht geschlossen werden. "Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ausgeforscht und der Status der Immunisierung überprüft."

Typische Symptome für Keuchhusten

Die Symptome in den ersten beiden Wochen ähneln der Grippe: Schnupfen, Husten und leichtes Fieber sind möglich. Bis zur achten Woche sind heftige Hustenattacken typisch, die einem sprichwörtlich die Luft rauben. Weil die Atemwege verengt sind, kommt es zum typischen Keuchen. Oftmals müssen sich Betroffene deshalb übergeben. Erst ab der neunten Krankheitswoche klingt der Reizhusten allmählich ab. Der Organismus könnte dadurch schwer belastet werden – je nach Schweregrad und Alter der betroffenen Person: Möglich sind Atembeschwerden oder -Stillstand, eine Lungenentzündung, Krämpfe und Gehirnschäden, Ermüdung und Erschöpfung sowie ein erhöhtes Risiko für andere Infektionen durch die Schwächung der Atemwegsschleimhaut. In seltenen Fällen kann Pertussis zum Tod führen. Besonders gefährlich ist die Krankheit für Säuglinge, die noch nicht vollständig geimpft sind. "Säuglinge husten in der Regel nicht, sondern sterben an Atemstillstand", schildert Gruber-Juhasz. Die medizinische Behandlung der bakteriellen Infektion erfolgt mit Antibiotika.

Impfung schafft Abhilfe

Bei vielen geimpften Kindern sowie Jugendlichen und Erwachsenen verläuft der Keuchhusten oftmals als lang dauernder Husten ohne die klassischen Begleitsymptome, wie z.B. anfallsartiger Reizhusten, das pfeifende oder zischende Geräusch beim Einatmen oder Erbrechen. "Eine Erkrankung ist auch mit einer Impfung möglich, aber sie verläuft nicht so dramatisch", sagt Landessanitätsdirektorin Gruber-Juhasz. Die Impfung gegen Keuchhusten ist im kostenfreien österreichischen Impfprogramm für Kinder enthalten. Die Immunisierung für Säuglinge wird ab dem dritten Lebensmonat empfohlen und für Frauen im letzten Drittel der Schwangerschaft. Eine erste Auffrischung wird kurz vor dem Schuleintritt empfohlen und eine weitere im jungen Erwachsenenalter – vor allem jene, die Kontakt mit Säuglingen haben. Die Intervalle sollten laut Impfplan bestmöglich fünf Jahre betragen.

Mit einem Blick in den Impfpass und einem Gespräch bei Hausärztin oder Hausarzt kann der eigene Impfschutz geprüft und aktuell gehalten werden, so die Empfehlung.

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(Quelle: salzburg24)

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