Ein Lawinenabgang hat sich am Mittwoch gegen 13 Uhr in Obertauern (Pongau/Lungau) im Bereich der alten Zehnerkar-Bergstation ereignet. Zwei Freerider haben die Lawine mit großem Staubanteil in einer Höhe von 2.150 Metern selbst ausgelöst, berichtet die Bergrettung. Einer der Sportler, ein 45-Jähriger aus Kroatien, wurde über einen Meter tief verschüttet. Er konnte von seinem Kollegen, einem 30-jährigen Salzburger, geortet und ausgegraben werden. Beide konnten selbstständig ins Tal abfahren.
Ivica Kostelic reagiert auf Facebook
Am Abend hieß es zunächst, dass es sich bei dem Verschütteten um den einstigen kroatischen Alpin-Skistar Ivica Kostelic gehandelt habe. Das berichteten unter anderem die "Salzburger Nachrichten" (SN). In einem Posting auf Facebook meldete sich der 45-Jährige daraufhin zu Wort. Darin schreibt er, dass er nur Augenzeuge des Lawinenabgangs gewesen sei und eine Aussage dazu gemacht habe. So sei sein Name in den Medien gelandet. Er habe sich zu diesem Zeitpunkt mit seinen Kindern am Pool seiner Unterkunft befunden. Zugleich bat er alle Medien, seine Privatsphäre zu respektieren und ihn und seine Familie nicht im Skiurlaub zu stören. Offizielle Informationen von der Polizei zu dem Vorfall lagen bis Donnerstagfrüh nicht vor.
Alpin-Skistar im März aus Seenot gerettet
Kostelic ist erst vor drei Wochen bei einer Kajak-Tour vor Montenegro in Seenot geraten. Bei einer spektakulären Aktion wurde der Ex-Skirennläufer gerettet. Boote der montenegrinischen Streitkräfte brachten mit Hubschrauberunterstützung den in Seenot 45-Jährigen sicher an Land.
Erhebliche Lawinengefahr nach Schneefällen
In Salzburg herrscht nach den vergangenen Schneefällen in weiten Teilen erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). „Die Situation ist nicht ganz einfach einzustufen. Schneebrettlawinen im Altschnee können an einigen Stellen noch durch einzelne Personen ausgelöst werden“, so Michael Koch, Einsatzleiter der Bergrettung Obertauern.
Besonders an West-, Nord- und Osthängen oberhalb von 2.200 Meter können Lawinen in tiefere Schichten der Altschneedecke durchreißen und groß werden. Das Schneebrett hatte eine Anrisshöhe von 1,50 Meter, war 150 bis 200 Meter breit und 350 bis 400 Meter lang.
Bergrettung appelliert an Wintersportler
Die Bergrettung appelliert an die Wintersportler:innen, auf eine genaue Tourenplanung und auf Zurückhaltung im steilen Gelände zu achten. „Jeder sollte sich auch bewusst sein, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte vorgeht und wir selbst in Zeitnot zuvor eine Risikomanagement-Abwägung durchführen, bevor wir – so wie heute – in 40 Grad steiles Gelände in Einsatz gehen“, so der Einsatzleiter weiter.
Im Einsatz standen am Mittwoch insgesamt über 40 Einsatzkräfte. Neben Bergrettern aus Obertauern und Radstadt waren drei Hundeführer der Bergrettung, Alpinpolizei, zwei Hubschrauberteams, Liftbedienstete, zwei Ärzte aus Obertauern und Mitarbeiter des Roten Kreuzes vor Ort.
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(Quelle: salzburg24)