Während die Stadt Salzburg diesen Winter vom Schnee noch weitgehend verschont blieb, zeigen sich die Skigebiete im Land mit bester Schneelage. In höheren Lagen laden tiefverschneite Hänge zu Tiefschneeabfahrten ein. Dabei ist aber Vorsicht geboten: Expert:innen der Bergrettung, Lawinenwarndienst und Bergsportführerverbands appellierten bei einem Termin am Dienstag in Obertauern (Pongau), sich vor jeder Tour intensiv mit dem Lawinenbericht zu beschäftigen und auch die Notfallausrüstung entsprechend zu beherrschen.
Wintersportler:innen gut ausgerüstet – Umgang mit Gerät ausbaufähig
Viele Wintersportler:innen seien mittlerweile sehr gut ausgerüstet, der Umgang mit dem Gerät sei aber ausbaufähig, gibt Bergführer Clemens Wesenauer Einblick. „Um die winterlichen Gefahren einschätzen und ihnen begegnen zu können, ist es ganz wichtig, dass man sich mit der Materie Schnee grundlegend auseinandersetzt. Dafür reicht es nicht, dass man sich im Rahmen eines Nachmittags ein bisschen mit seinem LVS-Gerät auseinandersetzt. Es ist aus unserer Sicht unumgänglich, sich bei einem mehrtätigen Kurs damit zu beschäftigen.“

Rettung im alpinen Gelände kann länger dauern
Michael Koch von der Salzburger Bergrettung gibt zu bedenken, dass es nicht ausreicht, sich im Fall der Fälle einfach auf die Einsatzkräfte zu verlassen. Die Ausrüstung müsse also auch auf eventuelle Notlagen hin angepasst werden. „Neben Sonde, Piepsgerät und Schaufel sollte man auch beachten, dass man Reservegewand und einen Biwaksack mithat, damit man vor der Kälte geschützt ist. Denn wenn kein Flugwetter besteht, dauert die Rettung von uns im alpinen Gelände auch länger.“
Zudem sei es wichtig, nicht alleine zu Touren im freien Gelände aufzubrechen. Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, sollte bedacht werden, beim Aufstieg auf größere Abstände von zehn bis 15 Metern zwischen den Tourengeher:innen zu achten. Somit verringert man das Risiko, dass bei einem Lawinenabgang die gesamte Gruppe verschüttet wird.
Was steht im Lawinenbericht?
Noch bevor man zu einer Skitour aufbricht, sollte der Lawinenbericht eingehend studiert werden. Ein einfacher Blick auf die aktuelle Gefahrenstufe sei nicht ausreichend, wie Anna Heuberger vom Salzburger Lawinenwarndienst im Video-Interview erzählt: „Unsere Wunschvorstellung ist, dass man die ganze Fülle an Informationen aus dem Lawinenbericht rausziehen und diese dann auch interpretieren und anwenden kann. Den Text zu interpretieren, das braucht durchaus etwas Wissen und Übung. Hier ist der Appell, dass man sich wirklich mit dem Produkt auseinandersetzt.“
Der Lawinenbericht ist dazu aufgebaut wie eine Informationspyramide. An der Spitze findet man die aktuelle Gefahrenlage, im weiteren Verlauf wird die Situation im Detail dargestellt. „Man muss wissen, was die verschiedenen Werte bedeuten und wie sie gemeint sind. Nur so weiß man auch, wo die Limitationen sind“, so Heuberger weiter. Um ein möglichst genaues Bild der Situation erstellen zu können, behalten die Lawinen-Expert:innen nicht nur das Wetter im Blick, sondern sehen sich die einzelnen Schneeschichten auch in den Hängen an.
Wer gerne abseits der Pisten unterwegs ist, sollte sich also entsprechend vorbereiten. Nur so können die Schwünge im Tiefschnee mit möglichst geringem Risiko gezogen werden und man minimiert die Gefahr für sich selbst und andere.
(Quelle: salzburg24)