Der Salzburger Sozialreferent und Landessprecher der Grünen, LHStv. Heinrich Schellhorn, hat am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. Wie der 61-Jährige am Nachmittag in einer Pressekonferenz sagte, ziehe er damit die Konsequenzen für die vor zwei Wochen bekannt gewordenen Missstände in einem Senecura-Pflegeheim in der Stadt Salzburg. Über seine Nachfolge wurde am Abend entschieden: Stadträtin Martina Berthold (52) übernimmt. Die Amtsübergabe soll am 9. November erfolgen.
Mit Tränen in den Augen gab er heute sein Statement vor der Presse ab. Wir waren für euch dabei.
„Mit Martina Berthold ist eine erfahrene und krisenerprobte Politikerin bereit, das Amt als Landeshauptmann-Stellvertreterin und Chefin der Grünen Salzburg zu übernehmen“, teilt Simon Heilig-Hofbauer, Landesgeschäftsführer der Grünen Salzburg am Abend mit. „Martina Berthold zeichnet sich durch Kompetenz, Sachverstand und Empathie aus. Mit ihrer Erfahrung werden ein guter Übergang und Stabilität in schwierigen Zeiten sichergestellt“, ergänzt Heilig-Hofbauer. „Ich wünsche Martina für die neue Aufgabe alles Gute und sichere ihr unsere volle Unterstützung zu!“

Herausforderung für Salzburgs Grüne
Die Personalrochade stellt die Grünen im Bundesland vor der Landtagswahl vor große Herausforderungen. Schellhorn war erst am 2. Juli bei der Landesversammlung mit über 91 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten gewählt worden. Nicht ganz so hoch war die Zustimmung bei seiner (Wieder-)Wahl zum Landeschef Mitte Jänner 2022. Die knapp über 83 Prozent waren deutlich weniger als die fast 97 Prozent vom November 2018.
Koalitionspartner im Vorfeld informiert
Die beiden Koalitionspartner ÖVP und NEOS sowie Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sind im Vorfeld von Schellhorn über seinen Rücktritt informiert worden. "Wir haben in der Regierung gut zusammengearbeitet und uns auch menschlich gut verstanden", sagte Haslauer in einer ersten Reaktion. Schellhorn habe aber offenbar der parteiinterne Rückhalt bei den Grünen gefehlt. Auch Neos-Landesrätin Andrea Klambauer bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Sie schätze sein fröhliches Wesen und seine Verlässlichkeit, sagte sie über Schellhorn. "Von seiner Nachfolgerin erwarte ich, dass die Energiewende in Salzburg kraftvoll vorangetrieben wird und wir bald ein erstes Windrad in Salzburg haben", forderte die Neos-Chefin raschere Lösungen in diesem Bereich.
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(Quelle: salzburg24)