Die Deutsche Bahn (DB) startet im kommenden Jahr eine großangelegte Sanierungsoffensive. Ab Herbst 2026 wird an bis zu fünf Streckenabschnitten gleichzeitig gearbeitet, was umfangreiche Sperren zur Folge hat. Das bringt auch in Salzburgs Zugverkehr „massive Einschränkungen“, wie der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Andreas Matthä, bei einem Pressetermin am Mittwoch betont.
Sanierung von deutschem Bahnnetz mit erheblichen Auswirkungen
„Es ist bekannt, dass das deutsche Schienennetz deutlich sanierungsbedürftig ist. Diese Generalsanierung des deutschen Hochleistungsnetzes bringt auch in Österreich und Salzburg große Herausforderungen“, so Matthä. Die enge Verflechtung des grenzübergreifenden Schienennetzes wird auch unter einem anderen Aspekt deutlich: „Rund die Hälfte aller Verspätungen und Ausfälle im Inland entsteht durch die Bahnen in unseren Nachbarländern.“
Folgen für Zugverkehr zwischen Salzburg und Neumarkt
Konkret starten die Sanierungen im ersten Halbjahr 2026 mit dem Abschnitt zwischen Nürnberg und Regensburg. Das führe zwar unmittelbar zu keinen Einschränkungen auf der bedeutenden Weststrecke in Österreich. Es wirkt sich aber durch eine Verlagerung des Güterverkehrs auf das Nahverkehrsnetz im Flachgau aus: „Die Linie R21 zwischen Neumarkt am Wallersee und der Stadt Salzburg fällt dann außerhalb der Hauptverkehrszeiten aus.“ Auch die ICE-Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Wien kann nicht aufrechterhalten werden.
S-Bahn-Linie 2 und R21 fallen zum Teil aus
Zuspitzen werden sich die Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Salzburg dann mit dem zweiten Halbjahr 2026: Durch die Sperre der Strecke zwischen Obertraubling bei Nürnberg und Passau müssen rund 80 Güterzüge täglich über Salzburg umgeleitet werden. Das trifft wieder die Linie R21 – diese fährt dann tagsüber gar nicht mehr zwischen der Stadt Salzburg und Neumarkt. Auch die S-Bahn-Linie von Salzburg nach Freilassing ist betroffen: Diese fällt zum Teil aus und braucht bis zu 15 Minuten länger – ebenso wie der REX21 nach Braunau.
Bildergalerien
Zudem werden auf der Weststrecke insgesamt 18 Fernverkehrszüge der ÖBB und der Westbahn bis Dezember gestrichen – und die Takte dementsprechend ausgedünnt.
Shuttle-Verkehr statt Züge zwischen Salzburg und München
Im ersten Halbjahr 2027 kommt es zu einer Gesamtsperre des Deutschen Ecks, wodurch Fernverkehr von Wien nach München über Passau umgeleitet wird. Ab Salzburg wird dann ein Shuttle-Verkehr nach Mühldorf und München eingerichtet, der im zwei-Stunden-Takt unterwegs sein soll. Diese Umfahrungen werden die Fahrzeiten um 30 bis 45 Minuten verlängern. Züge von Wien nach Bregenz und Zürich hingegen müssen über Bischofshofen (Pongau) umgeleitet werden, was Verzögerungen von bis zu 90 Minuten bringt.
Noch unklar ist, ob die für eben diesen Zeitraum geplante Sanierung der ÖBB-Tauernstrecke im Salzburger Innergebirg verschoben werden kann, erklären Matthä und Landeshauptfraustellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP).
„Es ist leider oft der Nahverkehr, der unter derartig umfangreichen Sanierungen leidet, weil nun mal schnell Alternativen wie ein Schienenersatzverkehr geschaffen werden können“, erklärt Schnöll. Die Auswirkungen der Netzsanierung in Deutschland würde nicht zuletzt auch Flexibilität von den Passagieren einfordern. Laut dem ÖBB-Chef sollen die Auswirkungen auf den Personenverkehr in Salzburg zwar so gering wie möglich gehalten werden. „Wir haben uns das so nicht gewünscht, aber es ist nötig, damit man sich langfristig auf die Züge verlassen kann.“
Sanierung im Jahr 2028 noch in Ausarbeitung
Wie die Sanierung im Jahr 2028 weitergeht, sei derzeit noch in Abstimmung. „Es schaut aber nach einer Sperre zwischen München und Rosenheim aus“, so Matthä. Dafür müssten dann alle Züge zwischen Salzburg und München über Passau umgeleitet werden, was die Fahrzeit erheblich verlängern dürfte. „Alle Details zu Fahrplanänderungen und Co werden möglichst weit im Voraus für die konkreten Strecken bekannt gegeben“, versichert der ÖBB-Chef abschließend. Insgesamt dürfte sich die Sanierung des deutschen Bahnnetzes bis 2036 ziehen.
(Quelle: salzburg24)