„Das mach ich mit links“ – das vermeintlich positiv gemeinte Sprichwort aus dem 20. Jahrhundert könnte bei ein paar Menschen für Ärgernis sorgen. Denn die meisten schreiben, werfen etc. mit rechts, ihre linke Hand ist meist weniger geschickt. Wenn man also etwas sogar „mit links“ schafft, ist es leicht zu machen. Eigentlich diskriminierend für alle Linkshänderinnen und Linkshänder, oder?
Schätzungen zufolge sind zwischen zehn und 25 Prozent der weltweiten Bevölkerungen Linkshänder:innen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 mit fast 2,4 Millionen Probanden zeigte, dass 10,6 Prozent der Menschen ihre linke Hand bevorzugen. Vielleicht sind es aber trotzdem noch mehr, „gebürtige“ Linkshänder:innen.
Denn bis in die 1990er-Jahre wurden Menschen, die ihre linke Hand bevorzugt verwendet haben, umerzogen. Sie galten als „linkisch“ und die rechte Hand wurde als die „Schöne“ bezeichnet. Dabei ist es hauptsächlich eine genetische Veranlagung, die uns die linke und rechte Hand favorisieren würde, vermutet ein Team der University of Oxford. Es soll aber auch eineiige Zwillinge geben, die jeweils Links- und Rechtshänder:innen sind.
Warum eine Hand gegenüber der anderen bevorzugt wird, ist also noch nicht vollständig geklärt. Fest steht aber, dass die meisten Babys etwa ab dem achten Monat eine Lieblingshand beim Greifen haben. Im dritten Lebensjahr ist diese dann deutlich ausgeprägt.
Umschulung auf rechte Hand führte zu Problemen
Heutzutage sind sich Wissenschafter:innen und Ärzt:innen einig, dass die vorgezogene Hand niemanden mehr abgewöhnt werden soll. Die Maßnahmen haben nämlich zu einer Vielzahl an Problemen wie Konzentrations-, Lern- oder Sprachstörungen geführt.
Auch wenn Linkshänderinnen und Linkshänder meist nicht mehr auf Biegen und Brechen umtrainiert werden, stoßen sie immer wieder auf Herausforderungen im Alltag, die Rechtshänder:innen selten bemerken. Viele Werkzeuge und alltägliche Gegenstände wie Scheren, Schreibgeräte, und sogar Computermaus und Tastaturen sind vorwiegend für Rechtshänder:innen konzipiert. Spezielle Geräte für linke Hände kosten oft auch mehr Geld.
Sieben Kuriositäten rund um Linkshänder:innen
Zum Abschluss haben wir noch sieben Besonderheiten über Linkshänderinnen und -händer für euch:
- Perfektes Musikinstrument: Das Horn ist das ideale Instrument für Linkshänder. Die Ventile werden mit der linken Hand gedrückt, das Instrument mit der rechten gehalten.
- Tierische Welt: Auch Katzen, Hunde und sogar Bienen bevorzugen eine Pfote oder Seite. Bei den Haustieren könne man das mit Leckerlis oder Spielzeug auch testen.
- Spiegelverkehrt: Viele Rechtshänder:innen kapitulieren, wenn sie Spiegelschrift lesen oder gar schreiben sollen. Linkshänder:innen sind da eindeutig besser – und umgeschulte die besten.
- Eigene Bauweise: In der Regel winden sich Wendeltreppen im Uhrzeigersinn, nicht aber auf Schloss Ferniehurst in Schottland. Der Schlossherr war Linkshänder und wollte beim Fechten auf den Treppen nicht im Nachteil sein.
- Schnelligkeit: A, E, R, S und T sind die Buchstaben, die am häufigsten gebraucht werden. Diese Buchstaben liegen auf der Tastatur auf der linken Hälfte. Somit tippen Linkshänder:innen eine Spur schneller als Rechtshänder:innen.
- Sportliche Täuschung: In manchen Sportarten spielen auf bestimmten Positionen nur Linkshänder - wie im Handball der Angreifer auf der rechts außen Position. Das soll den Gegner verwirren.
- Kreative Genies: Viele Maler:innen, Schauspieler:innen und Musiker:innen sind oder waren Linkshänder:innen. Der wissenschaftliche Beweis, dass sie tatsächlich kreativer sind, fehlt aber. Bei kreativen Rechtshänder:innen fällt es vermutlich einfach nicht auf, welche Hand benutzt wird.
Wie sieht es bei euch aus: Welche Erfahrungen habt ihr als Linkshänderin oder Linkshänder so gemacht? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
(Quelle: salzburg24)